Stilikone Paddington Bär: Die Rückkehr des Dufflecoat
Rechtzeitig zur Premiere des Paddington Bär Musicals im Londoner West End, feiert der coole Dufflecoat sein Comeback.
Er war in den jüngsten Jahren wiederholt im Rampenlicht, der tollpatschige und doch liebenswerte Paddington Bär. Sein Sketch mit Königin Elizabeth ging 2022 um die Welt. Zu Beginn dieses Jahres kam die dritte Kinoverfilmung mit Hugh Bonneville als Mr. Brown in die Kinos. Und soeben wurde im Londoner West End das Paddington Bär Musical uraufgeführt.
Doch während Paddington bis dato ein Symbol für unerschrockenen Optimismus und tapfere Resilienz war, nimmt er nun eine neue Rolle ein: Paddington Bär wird zur Stilikone.
Zum Musicalstart bat die britische Vogue doch tatsächlich weder Mrs. Brown-Darstellerin Amy Ellen Richardson noch Mr. Brown-Mime Adrian Der Gregorian zum Fotoshooting in die Royal Suite des Hotel Savoy – sondern die Kinderbuchfigur selbst.
Paddingtons Modeshoot
Paddington schritt durch die edlen Räumlichkeiten mit den Brokatvorhängen und Goldlustern in – wie könnte es anders sein – ikonisch blauem Dufflecoat. Und damit passt der Bär „aus dem dunkelsten Peru“ derzeit auch auf die Catwalks der edelsten Modemetropolen.
Paddington: von geliebter Kinderbuchfigur zur Stilikone.
©APA/AFP/TORU YAMANAKAFünfzehn Jahre nachdem der wohl coolster aller Wintermäntel von der Indie-Szene das letzte Mal gehypt wurde, ist der Dufflecoat mit seinem kantigen Schnitt und seinen auffälligen Verschlüssen zurück am Modezenit.
Model und Designerin Alexa Chung versetzte dem Trend bereits im Spätsommer den Ritterschlag für die heurige Saison: Beim Spaziergang durch London rundete sie ihre hellblauen Zigarettenjeans und die Valentino Slingback Ballerinas mit einem wuchtigen, dunkelblauen Dufflecoat von Longchamp ab.
Das amerikanische Luxuslabel Coach führte in seiner Vorschau für den Herbst 2025 in New York eine navyblaue Variante mit schwarzen Knebelverschlüssen vor. Die britische Designerin Simone Rocha schuf wiederum ein weicheres Modell in der gleichen Farbe.
Prada präsentierte ein kamelbraunes Modell.
©REUTERS/ALESSANDRO GAROFALODas modeaffine Publikum war nicht nur begeistert: einige von ihnen waren selbst im Dufflecoat erschienen. Denn nur ein Jahr zuvor hatten Prada, Burberry oder Altuzarra Modelle in gedecktem Kamelbraun, strahlendem Weiß oder fröhlichem Sonnengelb präsentiert.
Richtig kombiniert
Wie stylt man den wieder begehrten Dufflecoat nun also am besten? An sich, erklärt die Wiener Stilberaterin Franka Mainusch von Schrankwunder ist der Mantel – zu haben in klassischen, cropped oder oversized Schnitt – äußerst flexibel: „Casual kann man den Dufflecoat mit Wollpulli, Jeans und Sneaker oder derben Boots tragen. Beim Smart Casual setzt der Herr auf Hemd und Feinstrickpullover zu Chino oder Wollhose setzen.“ Dazu passt ein klassisch, kastenförmig geschnittener Mantel in Knielänge.
Für einen weiblicheren Look bieten sich taillierte Mantelschnitte an. „Dazu harmonieren Kleider ebenso wie Röcke, am besten mit Stiefeletten oder Schnürschuh.“
Gibt es Farbempfehlungen? Weniger als zu Schwarz – „das können nur wenige Farbtypen tragen“ – tendiert Franka Mainusch ebenso wie Paddington zur „zeitlosen Trendfarbe Blau“.
Unsicher, was passt? Franka Mainusch von Schrankwunder bietet Stilberatung an.
©Franka MainuschAuch wenn der Dufflecoat heute eng mit Großbritannien verbunden ist und auch dort berühmt wurde – sein Name kommt dennoch vom europäischen Festland. Die belgische Stadt Duffel produziert seit dem 15. Jahrhundert einen Wollstoff, der sich in seiner Schwere und Dichte derart von anderen Stoffen abhebt, dass er nach seiner Herkunftsstadt benannt wurde.
Aus praktisch wird cool
Wie so manche Modeklassiker (man denke an den Trenchcoat, die Kakihose oder die Dessert Boots) kam der Dufflecoat über die britische Armee in die Alltagsmode. Ende des 19. Jahrhunderts ließ die Royal Navy erstmals die wärmenden Mäntel produzieren, um ihre Soldaten auf rauer See warmzuhalten.
Während des 2. Weltkriegs wurden sie zum Markenzeichen von Feldmarschällen wie Sir Bernard „Monty“ Montgomery.
Nach dem Krieg wurde das Modell verfeinert, erhielt elegante Verschlüsse aus Leder, edle Knöpfe aus Horn oder Holz – und wurde dann von Studierenden gefeiert. Der dicke Stoff macht den Mantel langlebig und wärmt in kalten Vorlesungssälen oder auf den winterlichen Radfahrten zur Uni. Praktisch, nachhaltig, künstlerisch – vielleicht war das der Grund, weshalb Schriftsteller Michael Bond in den 1950ern beschloss, seiner Kinderbuchfigur ausgerechnet dieses Kleidungsstück zu verpassen.
„Das ist genau das Richtige“, erklärt Mrs. Brown in Kapitel vier von Ein Bär namens Paddington, als sie im Londoner Herrenausstatter einen eleganten blauen Dufflecoat mit rotem Futter entdeckt. Durch die Toggeln ist er selbst für einen Bär einfach zu öffnen. Und die zwei Seitentaschen sind – wie könnten wir es seit dem Queen-Sketch vergessen – ideal für Marmeladesandwiches.
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