Die Bezos: Mit allen (Geld-)Mitteln in die Mode-Elite
Lauren und Jeff Bezos machen Millionen locker, um die Met Gala 2026 zu unterstützen. Beobachter kritisieren den „Einkauf“ in die High Society der Modewelt.
27 Kleider soll Lauren Sánchez für die Hochzeit mit Jeff Bezos nach Venedig mitgenommen haben. Eine bis ins Detail kuratierte Garderobe, die für die Moderatorin und Flugzeug-Unternehmerin nicht einfach nur dazu diente, bei den zig Gästeempfängen und Abendessen gut auszusehen.
Seit dem Sommer in Venedig hat die 55-Jährige nämlich auch ihren Stil geändert. Bis zum „Jawort“ mit dem 200-Milliarden-Euro schweren Amazon-Gründer war die Amerikanerin für Extrem-Ausschnitte und Kleider bekannt, die unter dem Motto „Hauptsache sexy“ firmieren.
Vor ihren modischen Ambitionen zeigte sich Sánchez noch gerne mit Extrem-Ausschnitt.
©APA/AFP/MICHAEL TRANPlötzlich züchtiger
In Italien gab es für die Paparazzi aber plötzlich hochgeschlossene Kostüme von Dior zu sehen, inklusive Kopftuch und Sophia-Loren-Attitüde. Auch ein Kleid aus der Haute-Couture-Kollektion von Schiaparelli führte sie aus – mit weniger Dekolleté als üblich. Auch bei einem Modeevent im September zeigte sie sich in den gefeierten Entwürfen des französischen Hauses.
Und dann zeigten sich die Bezos’ (Lauren hat einen Doppelnamen) noch im perfekt abgestimmten Paarlauf auf der Fashion Week in Paris. Lauren präsentierte einen seltenen Galliano-Entwurf für Dior aus dem Jahr 1995 (Titelbild oben). Ein Highlight für alle historisch beflissenen Fashionistas und ein Look, der zeigen will, wie viel Modeverständnis die Trägerin hat.
Angezogen: Ein Dior-Outfit im Sophia-Loren-Look für einen Gäste-Empfang.
©APA/AFP/STEFANO RELLANDINI
Schiaparelli Haute Couture in Venedig.
©APA/AFP/STEFANO RELLANDININeue Stylistin
Dazu passt die Verpflichtung ihrer neuen Stylistin Molly Dickinson, die unter anderem Sydney Sweeney einkleidet und für eine stilistische Sprache bekannt ist, die zwischen Purismus und Hollywood-Glamour balanciert. Unter Dickinson wirkt Sánchez ruhiger und bewusst etwas gesetzter.
Die Fashionaffinität der Milliardärsgattin geht mittlerweile so weit, dass ihr eigener Earth Fund mehr als 6 Millionen Euro an die CFDA (Designer-Verband der USA) für eine Partnerschaft zu nachhaltiger Mode spendete. Kann man sich in die Modewelt einkaufen wie in eine neue Immobilie in Malibu, fragten sich ob dieser Neuigkeit viele Beobachter.
Wintour schwärmt von der Großzügigkeit der Bezos'.
©APA/AFP/ANGELA WEISSMillionen für die Mode
Für richtig viel Gesprächsstoff sorgte das Paar, als bekannt wurde, dass es die Met Gala 2026 sponsern wird – die wichtigste Modeparty des Jahres zum Auftakt einer jährlichen Modeausstellung im Metropolitan Museum of Art. Veranstaltet von keiner Geringeren als Anna Wintour, inhaltliche Leiterin aller Condé-Nast-Magazine, darunter die Vogue.
Während Business of Fashion und NYT berichten, dass Wintour damit ihr Netzwerk in Richtung Tech-Elite erweitert, empfinden Kritiker dies als weiteres Indiz dafür, dass sich Machtstrukturen in der Mode zunehmend in finanzielle statt kreative Hände verlagern. Wintour verteidigte die Sponsoren, Sánchez würde Mode „lieben“. „Wir sind dankbar für die unglaubliche Großzügigkeit.“
Bei einem Modeevent im Herbst in New York: Erneut in Schiaparelli
©APA/AFP/LEONARDO MUNOZAuch andere Geldgeber
Ganz neu sind Milliardäre in diesem Bereich nicht. Schon 2018 haben Stephen Schwarzman (CEO der Investmentgesellschaft Blackstone) und seine Frau fünf Millionen Dollar für die Met Gala gesponsert. Ansonsten sind es jedoch Luxuslabels wie Louis Vuitton oder Firmenriesen wie Instagram, die Event und Ausstellung mit Millionen unterstützen.
Im Fahrwasser des jüngsten Bezos-Sponsorings wirkt die modische Wandlung der einstigen TV-Moderatorin jedenfalls noch weniger wie ein Versuch zu gefallen als vielmehr wie eine Strategie, um in der Fashion-High-Society Fuß zu fassen.
Ob der Plan aufgeht, entscheidet am Ende die Modewelt. Der Stil von Sánchez ist aufwendig, teuer, polarisierend – und in jedem Fall eines: unübersehbar.
Met Gala: Infos
1948 erstmals von Eleanor Lambert veranstaltet, um Geld für das Kostüm-Institut des Metropolitan Museum of Art zu sammeln. Ein Ticket für die Gala mit Dinner kostete damals 50 US-Dollar. Heute sind des 75.000 Dollar für ein Ticket, 350.000 Dollar für einen Tisch.
Seit 1995 ist Anna Wintour Schirmherrin und die Fashionparty mutierte zum Superbowl der Mode.
Nächstes Jahr wird das Thema „Costume Art“ heißen, die Gala findet am 4. Mai statt. Die Bezos sollen im zweistelligen Millionenbereich unterstützen.
31 Millionen Dollar wurden 2025 bei der Gala für das Kostüm-Institut des Metropolitan Museum of Art eingenommen. Ein neuer Rekord.
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