Technische Hilfe: Die Oma ist wieder im Bilde

Technische Hilfe: Die Oma ist wieder im Bilde
So können Familien trotz räumlicher Trennung im Gespräch bleiben und älteren Angehörigen ein Fenster zur Welt öffnen.
Von Uwe Mauch

Endlich! Endlich kann Theresia Felgitscher wieder teilhaben am Leben ihrer Familie. Auch wenn sie die moderne Digitaltechnik anfangs vor Rätsel gestellt hat, sagt sie heute: "Ich bin sehr froh, dass ich jetzt mit meinen Enkelkindern, meinem Sohn und meiner Schwiegertochter nicht nur telefonieren, sondern sie dabei auch sehen kann."

Ebenso froh über die neue digitale Verbindung ist ihre Enkelin Theresa Heidinger, die das alles organisiert hat: "Jetzt können wir Oma auch sehen. Für unsere Familie stellt dieses Tablet eine echte Bereicherung dar."

Technische Hilfe: Die Oma ist wieder im Bilde

Gegründet wurde die Helferline von Clemens Schmidgruber und Alexander Niederhofer

„Wurde super beraten“

Möglich gemacht hat diese Bereicherung die junge Firma Helferline aus Wien, die vor vier Jahren in Wien gegründet wurde und deren Helferleins inzwischen österreichweit unterwegs sind, um jungen Computerspielern beim Aufrüsten ihrer Hardware und älteren Menschen beim Eintritt ins Internet zu helfen.

Gegründet wurde die Helferline von Clemens Schmidgruber und Alexander Niederhofer. Ersterer hatte dazu die Idee, der andere konnte eigene Erfahrungen miteinbringen: "Ich habe gemeinsam mit meiner Mutter unmittelbar nach der Matura das Seniorencolleg gegründet, da habe ich selbst Kurse gehalten und auch viele ältere Menschen betreut", sagt der 26-jährige Unternehmer.

Die Helferline ist in den ersten vier Jahren stetig gewachsen. Selbst das Coronavirus hat die junge Firma mit ihren mittlerweile zwölf Angestellten und österreichweit 250 freien Mitarbeitern nicht aus der Bahn geworfen. Ganz im Gegenteil: Die Betreuung der Kunden erfolgt jetzt oft kontaktlos – und aus der Not heraus ist mehr als nur ein Nischengeschäft entstanden.

Theresa Heidinger zeigt sich zufrieden mit diesem IT-Service: "Man hat mir sehr schnell geantwortet. Ich wurde super beraten."

„Quarantäne-Tablet“

Ihre Familie hat für die Großmutter ein sogenanntes „Quarantäne-Tablet“ gemietet. „Das ist an sich ein klassisches Tablet, das von einem unserer Techniker speziell für ältere Erstnutzer aufgesetzt wird“, erläutert Alexander Niederhofer. Die Schrift hat der Techniker extra groß eingestellt, die wichtigsten Apps installiert und dann die Kontaktdaten der Familienmitglieder eingegeben. „Dadurch konnte die Benützerin, die bisher noch keine Erfahrung mit einem digitalen Gerät dieser Art hatte, daheim sofort loslegen.“

Nun, ganz so einfach war es in der Praxis nicht ganz. Dennoch war die Großmutter schon wenige Tage nach der Bestellung wieder im Bilde. Dank der vorinstallierten Kurzwahl für einen Videoanruf konnte sie mit nur ein Mal Tippen ihre Enkeltochter anrufen. Jetzt ist sie mit ihr zumindest digital von Angesicht zu Angesicht im Gespräch.

Die gemieteten Tablets können später auch gekauft werden. „Die Zufriedenheit der Kunden ist groß“, sagt dazu der Firmengründer Clemens Schmidgruber. „Deshalb haben alle Personen, die ein Gerät gemietet haben, dieses am Ende auch kaufen wollen.“ Und es ist anzunehmen, dass einige Familien auch nach Ende der Ausgangsbeschränkungen den digitalen Kontakt mit ihren Liebsten beibehalten werden.

Inzwischen hat Frau Felgitscher einen weiteren Vorteil entdeckt: „Wenn meine Nachbarin für mich einkaufen geht, filmt sie in der Gemüseabteilung mit ihrem Mobiltelefon den Salat, und ich kann mir aussuchen, welches Happel ich haben möchte. Das ist wirklich praktisch.“

So helfen sie

Österreichweites Service: Die "Helferleins" beraten über das Telefon oder aber in ihrer Servicestelle in 1090 Wien, Porzellangasse 50. Dort werden auch schadhafte digitale Geräte repariert. Ihre Techniker kommen zudem österreichweit ins Haus; für den Vorort-Support verlangen sie 14 Euro pro abgelaufener Viertelstunde, aber nur wenn sie das Problem lösen können.
Mehr unter: www.helferline.at oder 0800 400 470 (gratis)

Kurse für ältere Semester: Zudem halten die "Helferleins" Kurse im "Handycolleg" von Karin Niederhofer in 1020 Wien, Praterstraße 45. Dort können ältere Semester ihre Angst vor dem Handy oder dem Tablet ablegen. Die seniorengerechten Smartkurse für Anfänger (vermutlich wieder ab Juni) dauern sechs Tage zu je drei Stunden und finden in kleinen Gruppen statt. KURIER-Leser zahlen 250 statt 300 Euro.
Mehr unter: https://www.seniorencolleg.at/ oder 0660 / 890 40 30

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