So entstehen ungewöhnliche Vasen, Behälter für Stifte, Keksdosen, Kerzenständer, Adventkränze, Blumengestecke und vieles mehr, was das Do-it-yourself-Herz erfreut. „Es tut mir einfach gut, mich mit Dingen aufzuhalten, die die Welt auf den ersten Blick nicht braucht. Dabei überlege ich bei jedem Trumm, was ich daraus machen kann.“ Weil es im Leben auch darum geht, nicht nur lösungsorientiert und praktisch zu denken, sondern mit dem Herzen und einem Blick auf das, was da ist: „Genug nämlich, man muss nix kaufen.“ Dann wird aus einem alten Kästchen, das im Sondermüll gelandet wäre, ein Pflanztopf, der immer wieder seinen Ort wechselt. Vom Haus in den Garten, vom Garten ins Haus: „Das Kästchen ist schon öfter übersiedelt als ich“, sagt Monica. Seit Kurzem steht es im Vorzimmer, befüllt mit Blumen und Dekosalat, die obere Platte hat die Weltverschönerin abgenommen, von der Lade nur mehr die Blende gelassen – Blumengriffe aus Porzellan drauf, fertig! „Vielleicht montiere ich noch Rollen, dann wird das mit dem Übersiedeln einfacher.“
Das „Bastel-Gen“
Einfach nur spazieren gehen, draußen, in der Natur, ist ihr unmöglich. Da gibt es zwar viel zu sehen, vor allem aber mitzunehmen. „Ich schaue ständig, was da ist und was ich brauchen könnte, ich kann gar nicht anders.“ Äste, Beeren, Nüsse, Zapfen oder Bockerln: Monica pflückt und schneidet, ihr Ehemann Gerold trägt. Oder muss mitten auf einer Landstraße das Auto anhalten, weil seine Frau verblühte Disteln am Wegesrand entdeckt hat und „Stehenbleiben!“ schreit. Wenn es so etwas wie ein „Bastel-Gen“ gibt, dann hat sie es – Handarbeiten und Werken: sehr gut, was sonst? „Ich war schon als Kind so, habe das von den Eltern mitbekommen. Meine Mutter hat viel genäht, mein Vater geleimt, ganze Küchen und sogar ein Boot gebaut. Da habe ich zuschauen und manchmal auch mithelfen dürfen, damit bin ich groß geworden. Mit 12 Jahren konnte ich nähen und fast zeitgleich sägen und schrauben. Mittlerweile habe ich fast 300 Möbelstücke hergerichtet.“ Geblieben ist eine „Sehnsucht nach Dekoration, DIY, Upcycling, Shabby Chic.
Dabei erinnert sich Monica Weinzettl an einen Spruch aus der Pfadfinderzeit, den sie auf einen Zettel geschrieben und an ihre Kinderzimmertür geklebt hatte: „Wir wollen die Welt ein bisschen schöner zurücklassen als wir sie vorgefunden haben.“ Den Gedanke mag sie nach wie vor: „Je älter ich werde, desto öfter denke ich mir, wie wichtig es ist, ein bisschen wertschätzender mit allem umzugehen. Nichts ist selbstverständlich. Auch die Idee eines permanenten „Alles-haben-Können“ nicht. Eine „schöne Welt“ bedeutet für sie daher auch, dass sich jeder, individuell, Gedanken darüber machen sollte, wie man den Planeten Erde nicht gegen die Wand fährt: „Wir haben keinen Planeten B.“ So eine Welt ist für sie eine gesunde Welt, „die gerecht ist, und wo man Rücksicht nimmt. Auf die Umwelt, Menschen und Tiere, da liegt noch genug im Argen. Da kann jeder etwas beitragen.“ Von „glatter Schönheit“ hält sie wenig, vielmehr reizt sie das Imperfekte, der Fehler, die Schramme: „Es mag banal klingen, aber es geht um innere Schönheit, um die Geschichte, die ein Gegenstand erzählen kann. Schön ist, was ein Gefühl in mir auslöst.“
Was es heißt, schön zu denken
Wenn sich Monica in ihre Werkstatt zurückzieht, bleibt die Zeit manchmal stehen. „Ich vergesse alles rund um mich herum. Da passiert’s, dass die Tür aufgeht und Gerold dasteht – und ich denke mir: Was will er? Dabei ist es einfach nur spät geworden und er bringt Essen für mich, weil ich nicht mitgekriegt habe, dass der Tag vorübergegangen ist.“ „Flow“ heißt das, wenn Menschen im Tun versinken und alles rundherum vergessen. „Ja, das ist ein Ausgleich für mich, andere machen Yoga, ich gehe in die Werkstatt“, sagt Monica Weinzettl. Gemeinsam mit Gerold auf der Bühne zu stehen, Menschen zum Lachen zu bringen, sei wunderbar, „aber am Ende haben wir nichts in der Hand, es ist rein geistig“. Die Arbeit mit den Händen tut ihr gut. So sehr, dass sie manchmal noch nachts, nach einer Kabarettvorstellung, in die Werkstatt verschwindet, um etwas zu erledigen: „Meist ein wichtiger Arbeitsschritt, damit ich gleich am nächsten Tag weitermachen kann. Diesen Ehrgeiz habe ich“, lacht Monica Weinzettl. Zum „Weltverschönern“ gehört für die Schauspielerin außerdem, „schön“ zu denken: „Das beschränkt sich nicht nur auf das Gestalten und Dekorieren von Haus und Garten, es ist eine Lebenseinstellung. Im Kopf sollte man ebenfalls regelmäßig lüften, umstellen und für frische Farben sorgen. Schöne Gedanken machen die Welt da draußen noch schöner.“
DIY: Ein schnelles Herbstgesteck
Die Schätze der Jahreszeit ins Haus holen – mit nur wenigen Handgriffen und „Zutaten“: Kürbis, Steckschwamm, Frischhaltefolie und Blumen. Und nebenbei gibt’s auch noch eine herrliche Kürbissuppe.
1 Den Kürbis auf ein Schneidbrett legen und im oberen Drittel abschneiden.
2 Erst wird der Kürbis mit dem Messer und einem Löffel ausgehöhlt, dann wird das Kürbis-Innere mit einer Frischhaltefolie ausgelegt. Damit vermeidet man Schimmel. Aus dem Fruchtfleisch entsteht eine herbstliche Kürbissuppe.
3 Einen Steckschwamm zuschneiden, sodass er in den Kürbis passt.
4 Hübsche Blumen nach Lust und Laune in den Schwamm stecken und nun den Schwamm gießen.
5 Weitere Inspirationen: weltverschoenerin.com
Anleitung in Bildern:
Kommentare