"Erschöpft und ausgelaugt": Verzweifelter Tweet einer Studentin geht viral

"Erschöpft und ausgelaugt": Verzweifelter Tweet einer Studentin geht viral
Isolation, wenig Feedback: Eine Britin macht auf die Lockdown-Probleme von Studierenden aufmerksam - und trifft einen Nerv.

In der Diskussion um geschlossene Bildungseinrichtungen und Distanz-Unterricht ist meist von Schulkindern die Rede - dabei leiden auch Studierende zunehmend unter der Lockdown-Belastung. Wie sehr, das verdeutlicht das Posting einer britischen Psychologie-Studentin, das seit Anfang der Woche 180.000-mal geliked und 40.000-mal geteilt wurde.

"Falls sich jemand fragt, wie es sich anfühlt, während der Pandemie an der Uni zu studieren - es sieht so aus", schrieb Kiera Murrell neben ein Selfie, auf dem sie müde und verzweifelt wirkt. Sie sei "erschöpft und ausgelaugt" und habe den ganzen Nachmittag geweint, weil sie seit März "kein bisschen Unterstützung" von ihrer Universität, der Bournemouth University, wo sie im zweiten Jahr studiert, erhalten habe. "Bitte sagt mir, wie ich mich verbessern soll, wenn ich auf meine Arbeiten absolut null Feedback bekomme?" Die Qualität passe nicht zu den hohen Studiengebühren von über 9.000 Pfund.

Seit Kurzem befindet sich Großbritannien in einem dritten, harten Lockdown, Studierende, die die Weihnachtsferien bei ihren Eltern verbrachten, wurden aufgerufen, nicht in die Städte zurückzukehren. Viele seien erst gar nicht zu ihren Familien gefahren und würden seit Monaten isoliert in ihren Wohnungen sitzen, schreibt die angehende Psychologin in ihrem Tweet. "Nicht alle haben Party gemacht oder Regeln gebrochen oder sind faul, manche brauchen jetzt einfach richtige Unterstützung." 

"Wichtig, darüber zu sprechen"

Die Resonanz auf ihr Posting, das sie auch auf Instagram teilte, habe ihr gezeigt, dass es vielen Studierenden gerade ähnlich ergehe. Wenig Feedback von Professoren, Einsamkeit sowie teure Monatsmieten mache ihnen zu schaffen. "Es ist so wichtig, darüber zu sprechen, wie es uns Studierenden unter diesen Umständen geht", schrieb Murrell in einer Folge-Nachricht, in der sie sich für die vielen zustimmenden Reaktionen bedankte. "Unis werden nicht einmal annähernd so oft erwähnt wie andere Bildungsbereiche. Es ist nicht richtig und nicht fair. Bitte schaut auf eure Studienkollegen."

Auf Nachfrage des Independet rechtfertigte sich die Bournemouth University: Nachrichten würden in regelmäßigen Abständen an die Studierenden geschickt. Wer sich schlecht fühle, könne sich jederzeit an die Servicestelle wenden. 

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