Corona in Japan: Tausende Rosen abgeschnitten, um Besucher abzuschrecken

Symbolbild
Um Menschenansammlungen zu verhindern, greifen die japanischen Behörden zu drastischen Mitteln.

Die japanischen Behörden setzen auf einschneidende Maßnahmen, um das neuartige Coronavirus in Schach zu halten. Nun wurden Tausende Rosenblüten geopfert, um Blumenliebhaber und andere Betrachter von Gärten und Parks fernzuhalten.

Viele Japanerinnen und Japaner verbringen im Frühling gerne ihre Freizeit damit, Tulpen, Rosen und andere blumige Prachtexemplare in der Natur zu bestaunen. Sogar eigene Veranstaltungen wurden dafür ins Leben gerufen. Auf diesen Blumenfestivals könnte sich jedoch das neuartige Coronavirus erneut verstärkt ausbreiten, fürchten die Behörden in Japan.

Deswegen wurde diese Woche damit begonnen, die Knospen von 3.000 Rosenbüschen im Yona Park in der Millionenstadt Saitama, nördlich von Tokio, abzuschneiden. Das dort alljährlich stattfindende Rosenfestival war bereits zuvor abgesagt worden. Der Park ist für die Öffentlichkeit aber nach wie vor geöffnet und könnte Besucher anlocken. Dort wachsen in Summe 180 verschiedene Rosenarten, die Mitte Mai in voller Pracht erblühen.

"Schmerzhaft"

"Es ist sehr schmerzhaft, aber wir haben uns dazu entschlossen, etwas zu unternehmen, nachdem wir die Situation in anderen Städten verfolgt haben", sagte ein Vertreter der Behörden laut Guardian gegenüber der Zeitung Mainichi.

In Japan wurden am Dienstag 430 neue Infektionsfälle registriert, damit stieg die Zahl der Ansteckungen im Land auf über 12.000. Rund 300 Menschen sind bereits an Covid-19 gestorben. In diesen Zahlen sind die 712 Infektionen und 13 Todesfälle im Zusammenhang mit dem im Februar in Yokohama unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiff Diamond Princess nicht eingerechnet.

Die Blumenaktion sorgte bei etlichen Bewohnern der Stadt Saitama jedenfalls für Unmut. "Die Rosen sind jedes Jahr sehenswert", sagte ein 76-jähriger Mann, der regelmäßig den Park besucht, der Zeitung Mainichi. "Ich denke, es ist eine Verschwendung, aber wir haben keine Wahl."

Auch Tulpen gestutzt

In Sakura, einer Stadt 50 Kilometer östlich von Tokio, haben Beamte mehr als 100.000 Tulpenstängel zerstört und ebenfalls das jährliche Blumenfestival abgesagt. Blumenliebhaber müssen nun bis zum nächsten Jahr warten, um die rosa und roten Tulpen zu sehen, die den 7.000 Quadratmeter großen Veranstaltungsort Sakura Furusato Hiroba pflastern. "Es ist sehr, sehr traurig. Meine Stimmung war im Keller, als ich das sah", sagte Parkbesucher Misako Yonekubo über die geköpften Tulpen.

Einziger Lichtblick: Laut Angaben der Behörden wurden die Schnittblumen nicht entsorgt. Sie seien an örtliche Kindergärten gespendet worden, hieß es.

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