Charles Leclerc: Triumph und Tragödie
Ein Leben auf der Überholspur, ein Leben auf der Siegerstraße? Schließlich ist Charles Leclerc, 21, Ferraris neuer Star und damit auch „der Newcomer“ in der Formel 1. Beim Grand Prix von Monaco werden morgen alle Augen auf ihn gerichtet sein. Leclerc ist nämlich nicht nur schnell, sondern hat auch Heimvorteil. „Auf diesen Moment warte ich seit Kindheitstagen.“
Verwöhnt vom Leben ist der Monegasse trotz elitären Geburtsortes nicht. Viel mehr pendelt sein Leben zwischen Triumph und Tragödie. 2014 stirbt Leclercs Freund, bei dem der kleine Charles als Vier-Jähriger erste Kart-Stunden nimmt. Dessen Name: Jules Bianchi.
Die Freundschaft der Väter überträgt sich auf die beiden motorsportverrückten Söhne. Bianchi ist längst in der Formel 1 als der um acht Jahre jüngere Leclerc über Kart-Sport, Formel 3 und Formel 2 nachzieht. Bianchi macht in der Rennszene Stimmung für Nachwuchsfahrer Leclerc und hat selbst einen Wechsel zu Ferrari vor Augen. Doch dann verunglückt er mit 26 Jahren beim Japan-Grand-Prix. Nach dessen Tod 2015 sagt Leclerc: „Ich werde das vielleicht nie verarbeiten, aber aufzuhören, war nie ein Thema für mich.“
Dass Leclerc den Sprung in die Königsklasse und in das rote Königsteam geschafft hat, verwundert doppelt. Kurz vor dem größten Coup seiner Karriere gerät Leclercs Leben erneut aus den Fugen. Sein Vater Hervé, früher selbst Rennfahrer, stirbt 2017 krankheitsbedingt mit 54 Jahren. „Ich liebte ihn mehr als jeden anderen. Aber ich sehe das wie bei Jules: Mein Vater war mein größter Fan und hätte nicht gewollt, dass ich mich hängen lasse.“
Mit einer Pole Position und einem dritten Platz in nur fünf Rennen für Ferrari, hat Leclerc das bisher bestätigt. Seine Stärke hat der Jungstar übrigens einer Schwäche zu verdanken: „Ich war als Kind sehr emotional, die mentale Seite war eine Schwachstelle. Aber ich habe mit Mentaltraining begonnen und schnell Resultate gesehen. Du brauchst einen klaren Kopf, gerade wenn es nicht läuft.“
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