Florian Holzers Restauranttest: Tolstoy
Die meisten Gastronomie-Quereinsteiger eröffnen ihre Lokale aus emotionalen Gründen, etwa um sich einen lang gehegten Traum zu verwirklichen. Und genau deshalb scheitern auch so viele, sagt Daniil Klubov, ehemaliger Manager bei einem weltweit agierenden Betriebsberatungskonzern, an Strategie mangle es nämlich oft.
Weshalb er sein Konzept „Tolstoy“ strategisch anging und Ideen miteinander kombinierte, denen seiner Meinung nach die Zukunft gehört oder die im Angebot schlichtweg fehlen: also Fastfood, vegan und dann noch ein bisschen russisch inspiriert. Klubov und seine Investoren engagierten international erfolgreiche Architekten, ließen sich ein smartes Bestell-System mit „Easy Order Terminals“ entwickeln, wie man es von großen Fastfood-Ketten kennt, und kontaktierten die angesagtesten Veggie-Köche Moskaus für die Menü-Zusammenstellung.
Fladenbrote
Heraus kamen dabei trendige Sauerteig-Fladenbrote alias „Pinsa“, die entweder klassisch mediterran belegt werden oder neo-osteuropäisch etwa mit geröstetem Kürbis oder rohem Grünkohl und Hanf-Pesto, was übrigens wirklich nicht schlecht ist (10,60 €). Auch bei den Hauptspeisen und Salaten geht’s von Chili sin Carne über Kokos-Curry-Suppe mit Borschtsch oder Buchweizen-Salat wieder nach Russland, russischen Erdäpfelsalat kennt und liebt jeder, notfalls auch ohne Hering (5,10 €) und der Rote-Rüben-Grünkohl-Salat mit veganem Feta, gerösteten Nüssen und Apfelspalten schmeckt nicht nur veganen Superfood-Fans (6,90 €). Ein interessantes Fastfood-Konzept, das den Mut hat, ein bisschen anders zu sein.
Tolstoy
Wien 6, Rechte Wienzeile 1B,
Tel: 0670/555 96 35,
Mo-Sa 11-19,
www.wearetolstoy.com
Bewertung:
Essen: 35 von 50
Service: 8 von 10
Weinkarte: 10 von 15
Ambiente: 21 von 25
Gesamt: 74 von 100
florian.holzer@kurier.at
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