Florian Holzers Restauranttest: Dogenhof

Florian Holzers Restauranttest: Dogenhof
Eine unbedingte Empfehlung – mit Feuerstelle

Erst vergangene Woche berichteten wir hier über den fulminanten Neustart des alten Grätzel-Beisls „Adlerhof“ als hippes Allzweck-Lokal. Diese Woche ist Ähnliches vom „Dogenhof“ zu vermelden: Die frühere Café-Konditorei war schon lange heruntergekommen und nicht mehr sehr anziehend. Florian Kaps, der unmittelbar daneben sein „Supersense“ führt, eine Kombination aus schickem Café und Werkstatt für analoge Technik, realisierte hier nun ein Konzept, wie es vielleicht in London und New York üblich sein mag, in Wien aber nicht: Alles, was warm zubereitet wird, kommt entweder aus einem Holz-befeuerten Ofen oder  direkt von der Glut, alle kalten Gerichte werden roh serviert. Und die Feuerstelle ist nicht nur offen, sondern befindet sich auch quasi mitten im Lokal, „damit man gleich weiß, was hier los ist“, wie Compagnon Simon Steiner sagt. Dass die Zutaten von Kleinproduzenten und Qualitätsfanatikern stammen, wundert da nicht weiter, etwa das gereifte Fleisch der alten Milchkuh vom Hausruck, das hier puristisch mit Olivenöl und rohen Pilzen zum exzellenten Tatar geschnitten wird (13,– €). Großartig auch die violetten Ofen-Karotten mit Aioli und Pilzen, diesmal  über der Glut geräuchert (8,50 €). Der halbe Jung-Gockel vom Rost war leider schon aus. Das Kotelett vom in Wien geschlachteten Tullnerfelder Schwein, über glühenden Buchenscheiten gegrillt, mit Stöcklkraut aus dem Holzofen, bekommt man in der Gastronomie so gut nur selten (15,– €), die in Asche gegarten Süßkartoffel dazu sind eine unbedingte Empfehlung.

Dogenhof
Wien 2, Praterstr. 70/2,
Tel: 01/969 08 32,
Mo-Sa 9.30-22,
www.dogenhof.at


Bewertung:
   Essen: 42 vvon 50
   Service: 8 von 10
   Weinkarte: 12 von 15
   Ambiente: 24 von 25
Gesamt: 86 von 100

florian.holzer@kurier.at

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