Am Herd mit Christiane Wenckheim

Mit dem Kochen hat Christiane Wenckheim nicht viel am Hut. Zwar musste sie während ihrer Ausbildung an der Tourismusschule Lausanne Praktika absolvieren – darunter ein halbes Jahr Patisserie im renommierten "Chez Max" in Zürich – aber auch das konnte ihre Lust am Kochen nicht nachhaltig wecken. Nur ab und zu steht sie für ihr "Einser Menü" (Steak) in der Küche.
Das Rezept für unsere Kocherei kommt deshalb von ihrer Mutter. Ein paar Tipps holt sich die Brauereichefin noch live, bevor sie sich an die Arbeit macht. "Eier mit Butter abwurln" höre ich aus dem Telefon mit. Ok, wurln muss wohl quirln bedeuten. Wir stellen die kalte Butter also zum Weichwerden in die Sonne und trinken schon mal einen Schluck Bier als Aperitif.

Seit 1997 ist Wenckheim im Betrieb ihrer Vorfahren in Wien-Ottakring mit dabei, seit 2000 im Vorstand. Sie schaffte es, der Traditionsbrauerei ein neues, junges Image zu geben. Den Plan, so richtig einzusteigen, hatte die Mutter von zwei Kindern allerdings nie. "Es ist mir passiert."
Die Butter ist schnell weich, der Teig flott gerührt. "Wenn’s rastet, wird’s zach", erinnert sich Wenckheim und schabt geschickt relativ große Nocken vom Brett ins kochende Salzwasser. "Schwupp" das letzte, dann schleckt sie den Kochlöffel genüsslich ab. Ordentlich Butter in die Pfanne, Nockerln rein, ein paar Eier drübergeschlagen, fertig. Dazu serviert die Köchin natürlich das neue, bernsteinfarbene "Wiener Original", das jüngste Bier aus dem Hause Ottakringer, gebraut nach einem 100-jährigen Rezept.
"Es geht nicht darum, originell zu sein, es geht darum, ein Original zu sein." Prost. "Muttern in Ehren."
300 g griffiges Mehl
2 Eier
80 g weiche Butter
1/4 l Milch
Butter zum Braten
3 Eier
Schnittlauch
Salz, Pfeffer
Die weiche Butter mit den Eiern verquirln. Salzen, Milch und Mehl abwechselnd einrühren. In einem großen Topf Wasser zum Kochen bringen. Den Teig in mehreren Portionen auf ein Brett schöpfen und von dort mit einer Teigspachtel direkt ins Wasser schaben. Wenn alle Nockerln oben schwimmen abgießen, gut abtropfen lassen. 2-3 EL Butter in einer Pfanne erhitzen, Nockerln darin anschwitzen, Eier reinschlagen, vermischen, salzen, pfeffern. Mit Schnittlauch bestreuen. Dazu: Vogerlsalat.
Welche Küche der Welt ist Ihnen am liebsten?
Die Wiener Küche.
Gibt es einen prägenden Geschmack aus Ihrer Kindheit?
Ja: Grießkoch und Milchreis. Furchtbar!
Was würden Sie nie essen?
Herzen, Lungen und so was.
Ihr größtes kulinarisches Missgeschick?
Bei meinem Praktikum im "Chez Max", Zürich. Meine aufgeschnittenen Mangos haben dem Küchenchef so missfallen, dass er sie samt Teller durch die ganz Küche geschossen hat. Dann waren überall Scherben drin.
Welche Speise vermag es, Sie zu trösten?
Eine flüssige: Bier.
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