Am Herd mit Eva Rossmann

Zwei Frauen stehen in einer Küche und betrachten ein Buch von Eva Rossmann mit dem Titel „Fadenkreuz“.
„Fadenkreuz“ – so heißt das neue Buch der Journalistin, Köchin und Krimiautorin. Und weil sie sich bei der Recherche dafür in die vietnamesische Küche verliebt hat, kocht sie Fernöstliches für uns. Mitten im Weinviertel.

In Manfred Buchingers „Gasthaus zur Alten Schule“ in Riedenthal ob Wolkersdorf steht Eva Rossmann seit 13 Jahren regelmäßig am Herd. Für ihren Krimi „Ausgekocht“ wollte die Wahlweinviertlerin damals nur kurz hineinschnuppern ins Wirtshausleben, doch dann ist sie geblieben. Kochen ist für sie die perfekte Ergänzung zum Schreiben. „Ein Buch schreiben dauert ein Jahr und ist eine einsame Sache. In der Küche zählt Teamwork und Schnelligkeit.“
Flott schneidet und hackt die studierte Juristin Jungzwiebelgrün, Knoblauch und Ingwer für den Dip. Statt herkömmlicher Sojasauce rührt sie „Ketjap Manis“ unter. „Die ist eine Spur eleganter.“ Fischsauce, Hoisin Sauce, Sambal Oelek. „Das kriegst alles in exotischen Supermärkten.“ Sie kostet und lächelt zufrieden. Die Sauce soll nicht zu scharf sein. „Die Rollen kann man später Bissen für Bissen würzen.“ In Vietnam stellt man Kräuter und Gewürze dazu auf den Tisch. Die Frische ist es, was Rossmann an der vietnamesischen Küche so fasziniert, und auch die Tatsache, dass nahezu fettfrei gekocht wird.
Zwei Jahre lang recherchierte die Autorin für ihren neuen Roman „Fadenkreuz“, in dem es um die Produktionsbedingungen von Kleidung in Fernost und das Image der Textilindustrie geht. Verpackt in bewährter Manier in einem spannenden Krimi rund um Mira Valensky – es ist übrigens schon ihr 18. Fall! Während ihres Aufenthalts in Vietnam hielt Rossmann auch Lesungen, aber „Kochen war das Einzige, was die Leute dort wirklich interessiert hat“.
Nach und nach verwandeln sich die festen, quadratischen Reispapierblätter in elastisches Deckmaterial, das Rossmann mit den fein säuberlich vorbereiteten Zutaten belegt. „Da kann man alles reingeben, was einem schmeckt.“ Spontan brät sie noch ein paar Garnelen. Als Beilage hat die gebürtige Grazerin am Vortag Moschuskürbis mit diversen feinen Dingen wie Sternanis, Zimt und Weißwein eingelegt. Den Teller garniert sie mit ein paar Blättchen vom Basilikum, den sie aus der Karibik mitgebracht und selbst nachgezogen hat.
Schreiben, Lesungen, ORF-Moderationen, Wirtshausköchin – bleibt da Zeit für Ehemann Ernest Hauer? „Sicher! Er kann ja herkommen. Das Wirtshaus ist unser zweites Wohnzimmer.“
Im Garten verkosten wir die saftigen Röllchen, und während ich jetzt so schreibe, weiß ich: Morgen geh’ ich in den Asialaden. Ich brauche mehr davon.

ZUTATEN:

50 g Rice Vermicelli
(Reisnudeln)
Reisteigblätter (16 cm
im Quadrat)
1 harte Mango
knackiger Salat (z.B. Salatherzen)
1 roter Paprika
eine Handvoll Erdnüsse

Für den Dip:
3-4 EL Ketjap Manis
1 EL Hoisin Sauce
1 EL Fischsauce
eine Prise Salz
1 EL frischer Ingwer, geschält und gehackt
1 TL gehackter Knoblauch
2 EL feingeschnittenes Jungzwiebelgrün
½ TL Sambal Oelek oder ein wenig frische, gehackte Chili

Reisnudeln mit kochendem Wasser übergießen, ein paar Minuten quellen lassen, abgießen, abschrecken. Für die Sauce alle Zutaten verrühren. Die Schale der Mango mit einem Rohschäler entfernen, das Fruchtfleisch in feine Streifen schneiden. Salat grob schneiden. Erdnüsse hacken. Paprika in feine Streifen schneiden. Nach und nach je ein Reisteigblatt in kaltes Wasser tauchen, anschließend auf eine saubere Oberfläche legen. Sobald es weich ist (nach 1-2 Minuten), ein wenig von Nudeln, Salat, Mango, Paprika und Erdnüssen im unteren Drittel übereinander häufeln, Ränder einschlagen, zu einer festen Rolle formen. Sauce in kleine Schüsseln verteilen, mit den Rollen anrichten. Eventuell eingelegtes Gemüse und Kräuter dazu reichen.

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