Am Herd mit Dagmar Schellenberger
Oben am Hügel, mit unglaublichem Ausblick über den See und das Schilf, lebt Dagmar Schellenberger mit ihrem Mann und mit zwei Katzen. Vor ein paar Monaten erst fanden und erstanden sie dieses neue Haus in fast fertigem Zustand. „Es war ein Sechser im Lotto.“ An vielen Orten der Welt hat die in Ostdeutschland Aufgewachsene schon gelebt, jetzt ist sie ganz und gar hier daheim. „Ich kann mir keinen schöneren Platz zum Leben vorstellen.“ Ihr gutes Verhältnis zu den Mörbischern ist der engagierten 56-Jährigen wichtig, ab und zu singt sie sogar in der Kirche. Dass man sie im Ort als „unsere Intendantin“ bezeichnet, freut sie besonders. „Wie man in den Wald reinruft, so schallt’s heraus.“ Flott und gekonnt schneidet Schellenberger das Gemüse und gibt es nach und nach zum Reis in den Wok. Verwenden könne man alles, was gerade zu haben sei, je nach Jahreszeit. „Fenchel macht einen wahnsinnig guten Geschmack.“ Für die pikante Chiliwürze sorgt ein Schluck „Siaßer Bertl“ aus Mönchhof.
Während die Paella unter ihrem Glasdeckel gar zieht, macht die Sängerin schnell einen Salat aus Rucola, Sojasprossen, Paradeisern, Kürbiskernöl, Balsamicoessig und Parmesan als Vorspeise. „Alles ging bei mir immer sehr rasant“, sagt sie, und erzählt von ihrer Karriere, die eigentlich mit einem Medizinstudium begann. Nach der Geburt ihrer Tochter schwenkte sie um, mit 24, 25 Jahren sang sie die ersten großen Premieren, mit 29 wurde sie zur jüngsten deutschen Kammersängerin ernannt. Große Engagements von Buenos Aires über Mailand bis Tokio, Gastprofessur in Berlin. Jetzt freut sie sich über den Ahornbaum in ihrem Garten, auch ein paar Erdäpfel wird sie heuer anbauen. Und nach einem g’schmackigen, leichten Essen zeigt sie uns noch die Bühne im Winterschlaf. 6.195 leere Sitze, Vogelgezwitscher, Segelboote klingen im Wind. Schellenberger singt eine Arie aus dem heurigen Programm „Eine Nacht in Venedig“. So schön! Ab Ostern wird hier wieder gearbeitet.
Zutaten
1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen
2 Tassen Reis (ca. ¼ l)
1 cm Ingwer
3-4 Stangen Spargel (weiß oder grün)
1 kleine Fenchelknolle
1 Karotte
Süße Chilisauce (Siaßa Bertl)
½ Zucchini
1 roter Paprika, 3-4 Champignons
½ Kohlrabi
Salz, Pfeffer, Honig
Ca. 300 g Fischfilet ohne Haut
(z.B. Zander, Wels, Dorsch)
Ca. 100 g kleine Shrimps
Rosmarinästchen
Schlagobers
Kürbiskernöl
Mandeln oder Pinienkerne
Zwiebel und Knoblauch schälen und fein schneiden, in Öl anschwitzen. Reis und feingehackten Ingwer dazugeben, mit einem Schuss Wasser ablöschen. Spargel schälen, in große Stücke schneiden, dazugeben. Fenchel putzen, Karotte schälen, beides in Stücke schneiden, dazu. Ein wenig Honig und Chilisauce unterrühren, salzen, pfeffern. Zucchini und Kohlrabi schälen, würfeln. Paprika in Ringe, Champignons blättrig schneiden. Alles dazugeben, aufkochen, einen Schuss Obers einrühren. Fisch und Shrimps behutsam unterheben. Rosmarinästchen und Fenchelgrün drauflegen, mit ein wenig Kernöl beträufeln, mit Mandeln bestreuen. Zugedeckt 10-15 Minuten garziehen lassen.
Ihr Lieblingslokal?
Die klassischen Wiener Kaffeehäuser Landtmann, Wien 1, und Weimar, Wien 9. „Da sitze ich oft tagelang.“
Gibt es einen prägenden Geschmack aus Ihrer Kindheit?
Der Geruch von frischen Semmeln im Haus. Damals, in Ostdeutschland, haben wir aus Wenigem viel gemacht.
Was würden Sie nie essen?
Hering, Karpfen und Aal.
Welche Küche der Welt ist Ihnen am liebsten?
Umgekehrt: Am wenigsten mag ich die deutsche.
Welche Speise vermag es, Sie zu trösten?
Nüsse mit Joghurt und ein Glas Rotwein.
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