Am Herd mit Markus Hengstschläger

Ein Mann verrührt Eier in einer Schüssel, während eine Frau ihm zusieht.
Als Bestseller-Autor, Wissenschaftler und Ö1-Radiomoderator ist er es gewohnt, extrem effizient zu arbeiten. So wird auch unsere Kocherei zu einer flotten Geschichte.

Zwei Tage, bevor ich zu ihm nach Perchtoldsdorf fahre, schickt mir Markus Hengstschläger ein E-Mail mit Rezept und Lebenslauf, sogar meine 5 Fragen (siehe unten) beantwortet er im Voraus. Ganz unkompliziert, ganz selbstverständlich. Als ich dann ankomme, erklärt er mir auch warum: Zeitdruck. Eine Stunde haben wir für die Quiche, dann will er schnell wieder rein nach Wien, in den 9. Bezirk, in sein Institut.

Ein Mann und eine Frau stehen lächelnd in einer hellen Küche.
Heidi Strobl kocht mit Markus Hengstschläger eine Quiche mit Schinken und Speck. Perchtoldsdorf, 13.02.2014
Eine Quiche mit Käse und Kräutern auf einem weißen Teller.
Heidi Strobl kocht mit Markus Hengstschläger eine Quiche mit Schinken und Speck. Perchtoldsdorf, 13.02.2014

Also ran an den fertig gekauften Mürbteig. "Ich habe noch nie selbst einen Teig gemacht." Seine Frau Elke, Biologin aus Kaiserslautern, die kann das sehr wohl. Aber da hält er es wie in der Wissenschaft. "Man muss einfach sagen, wie es ist. Alles transparent machen."Zwiebel kommt ihm keiner rein, in seine Quiche, dafür aber Schnittlauch. Ruckzuck steht sie schon fast im Backrohr. Aber stopp! Über unser intensives Gespräch – gerade sind wir beim Thema Ethik angelangt – hat er auf den Käse vergessen. Nochmals raus, Käse drauf. 40 Minuten Zeit.Hengstschläger leitet das Institut für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien und betreibt Grundlagenforschung. Er ist auch für die Erstellung von genetischen Befunden an Patienten verantwortlich. Auch menschliches Leid sieht er dabei. Oft säßen hier Gäste am langen Holztisch in seinem luftigen Esszimmer, manche jammern über Alltagsprobleme. "Denen sage ich: komm morgen früh in unsere Ambulanz und schaut euch die Schicksale schwerkranker Kinder an."Der gebürtige Oberösterreicher und Vater zweier fast erwachsener Kids nimmt sich dann doch noch Zeit, das gelungene Backwerk in Ruhe zu verkosten und das Lob zu genießen. Gästebucheintrag: "In meinen Genen liegt es nicht, aber es macht Spaß, das Kochen."

1 Packung Mürbteig

(oder selbst machen aus 250g Mehl, 150 g Butter, 1 Ei, 3 EL kalte Milch – eine Stunde im Kühlen rasten lassen)

150 g Speckwürfel

100 g gekochter, gewürfelter Schinken

4 Eier

300 ml Obers

100 g Schnittkäse

Salz

Pfeffer

2-3 EL Schnittlauch


Backrohr auf 200°C vorheizen. Teig ausrollen und eine Quiche- oder Tortenform damit auslegen. Ein paar mal mit einer Gabel einstechen. Speck und Schinken darauf verteilen. Obers und Eier verschlagen, Schnittlauch dazugeben, salzen, pfeffern, in die Quiche-Form gießen. Geriebenen Käse darüber verteilen. Ca. 45 Minuten bei 180-200°C backen.

Ihr Lieblingslokal?
Das Café Français in der Währinger Straße – ist neben meinem Universitätsinstitut und hat eine wirklich gute Quiche.

Welche Küche der Welt ist Ihnen am liebsten?
Die meiner Frau.

Was würden Sie nie essen?
Ich habe eine Muschelallergie.

Ihr größtes kulinarisches Missgeschick?
Palatschinken an der Decke in der Küche.

Welche Speise vermag es, Sie zu trösten?
Nudelsuppe.

Ein Mann schiebt einen Kuchen mit einem Topflappen in den Ofen.
Heidi Strobl kocht mit Markus Hengstschläger eine Quiche mit Schinken und Speck. Perchtoldsdorf, 13.02.2014

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