Vorteile und Nachteile vom 12-Stunden-Tag

Ab 2019 gibt es in Österreich den 12-Stunden-Tag. Dazu gibt es verschiedene Meinungen.

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Für Österreicher gibt es ab nächstem Jahr
eine neue Arbeitszeit-Regelung.

Der 12-Stunden-Tag wird eingeführt.
Das sorgt für viele Veränderungen und für Aufregung.
Der 12-Stunden-Tag hat für einige Österreicher zwar Vorteile,
für andere aber auch Nachteile.
Die Tageszeitung KURIER hat Experten dazu befragt
und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie ist das Gesetz momentan geregelt?
Bis jetzt darf man täglich höchstens 10 Stunden arbeiten,
in der Woche höchstens 50 Stunden.
Man kann also 2 Überstunden am Tag machen,
das sind 10 Überstunden in der Woche.
Im Jahr darf man nicht mehr als 60 Überstunden machen.
Die Überstunden werden zusätzlich bezahlt.

Was ändert sich in Zukunft?
Ab 2019 darf man täglich höchstens 12 Stunden arbeiten,
also 60 Stunden in der Woche.
Bis jetzt musste es immer gute Gründe dafür geben,
dass ein Angestellter über 10 Stunden am Tag arbeiten darf.
Ab 2019 muss es keine Gründe mehr dafür geben.
In Zukunft kann der Arbeitgeber jederzeit verlangen,
dass Mitarbeiter 12 Stunden bleiben.

Ein Vorteil für die Mitarbeiter ist: Es soll auch
die 4-Tage-Woche erlaubt werden.
Diese soll mit den 12 Stunden am Tag
bei gleicher Bezahlung möglich werden.
Darum meint die Regierung, dass
der 12-Stunden-Tag für Arbeitgeber
und auch für Mitarbeiter gut ist.
Da sind sich viele Menschen in Österreich
allerdings nicht so sicher.

Kann man zusätzliche Arbeitsstunden ablehnen?
Eigentlich schon, weil die 11. und die 12. Arbeitsstunde freiwillig sind.
Das wurde allerdings noch nicht genau bestimmt.
Wahrscheinlich wird es aber so ähnlich sein,
wie es jetzt mit der 9. und 10. Arbeitsstunde ist.

Jetzt ist es so, dass man die 9. und 10. Stunde ablehnen darf,
wenn etwa keine Kinderbetreuung garantiert ist
oder man einen dringenden Arzt-Termin hat.

Klein sagt, es wird sich kaum jemand trauen,
nein zu sagen: "Die Menschen haben Angst um den Arbeitsplatz,
das trauen sich die meisten nicht“.
Der Grund dafür ist einfach: Schon jetzt haben fast alle Menschen
die Verpflichtung, wenn nötig, Überstunden zu machen.
Wer aus Gründen ablehnt, die nicht wichtig genug sind,
riskiert eine fristlose Entlassung.
Das wird vermutlich auch für die 11. und 12. Stunde gelten.

Für wen werden die Änderungen besonders schlimm?
Für wen sind sie gut?

Besonders schwierig wird es laut Arbeiterkammer für Menschen,
die im Tourismus-Bereich arbeiten.
Touristen sind Menschen aus dem Ausland,
die ein Land besuchen, um dort Urlaub zu machen.
Die Arbeiterkammer kümmert sich um die Interessen von Mitarbeitern.
In Österreich arbeiten ungefähr
200 000 Menschen im Tourismus-Bereich, erklärt die Arbeiterkammer.
Sie sollen ab 2019 statt 11 Stunden Ruhezeit
nur noch 8 Stunden Zeit haben, um sich zu erholen.
Eine Person kann ab 2019 zum Beispiel
am Vormittag 6 Stunden arbeiten, am Nachmittag Pause machen,
am Abend wieder 6 Stunden arbeiten –
und hat dann zwischen den Diensten nur 8 Stunden Nachtruhe.
Für Arbeitgeber und Firmen-Chefs
hat das neue Gesetz viele Vorteile.

Zum Beispiel können Firmen
die Aufträge von Kunden schneller ausführen,
freut sich Harald Mahrer.
Harald Mahrer ist der Chef der Wirtschaftskammer.
Darüber, dass Arbeitgeber diese Vorteile ausnützen könnten,
macht er sich keine Sorgen.
Er sagt, es gibt das Recht,
sehr lange Arbeitstage abzulehnen.
Er sagt: „Dadurch ist sichergestellt,
dass niemand gegen seinen Willen
und seine zeitlichen Möglichkeiten
zu Überstunden verpflichtet werden kann“.
Viele Politiker finden das neue Gesetz nicht gut.

 

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