Wie ich bei 1450 in der Warteschleife hing

Wie ich bei 1450 in der Warteschleife hing
Ein KURIER-Mitarbeiter erzählt, wie es ist, wenn man derzeit krank ist und Klarheit haben möchte, ob man mit dem Coronavirus infiziert ist.

„Wenn Sie Symptome wie Fieber, Husten, Atembeschwerden aufweisen oder befürchten, erkrankt zu sein, bleiben Sie zu Hause und wählen Sie bitte die Gesundheitsnummer 1450“, rät das Gesundheitsministerium. Genau das tat ich

Im Kindergarten meines Sohnes waren vergangene Woche drei von 16 Kindern anwesend, der Rest krank. Normalität in kalten Jahreszeiten. Für die Eltern bedeutet das: Kinder versorgen und hoffen, dass man verschont bleibt. Bei mir war es nicht so. Seit Anfang der Woche Halsweh, Schnupfen, es folgt Fieber und Husten. Grippaler Infekt oder doch Corona?

Die Ordinationshilfe meiner Hausärztin ist relaxt. „Sie haben eher keine Coronavirus-Infektion. Kommen Sie für die Krankschreibung in die Ordination“. Dort warten drei andere Patienten. Ich halte Abstand. Die Kollegen raten, 1450 anzurufen – zur Sicherheit. „Wir haben durchschnittliche Wartezeiten von 12 Minuten bei 5.000 Anrufern“, sagt Roland Haller vom Kundenservice Fonds Soziales Wien im ORF-Interview, am Mittwochabend. Na gut.

Anruf bei 1450 am Donnerstag um halb 7 Früh. Das Tonband läuft. „Bitte um einen Augenblick Geduld. Ein Mitarbeiter wird sich sofort melden.“ Zwei Stunden lang läuft die Telefonschleife im Hintergrund. Daneben wird Frühstück gemacht, das Kind angezogen, ja sogar geduscht. Nach zwei Stunden folgt ein Besetzt-Zeichen. Ich bin aus der Warteschlange geflogen.

Es wird nicht das letzte Mal heute sein. Und ich bin nicht der Einzige, der anruft.

10.000 Anrufe sollen es heute, Donnerstag, werden, schätzt ein Sprecher der Stadt Wien. Während ich diese Zeilen schreibe, läuft im Hintergrund weiter die Telefonschleife von 1450. „Bitte um einen Augenblick Geduld. Ein Mitarbeiter wird sich sofort melden.“

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