Warum die Rekordjagd bei Gold bald zu Ende sein könnte

Warum die Rekordjagd bei Gold bald zu Ende sein könnte
Stefan Neubauer, Vorstandsmitglied der Kathrein Privatbank, über den aktuellen Goldpreis.

Der Goldpreis hat in den letzten Monaten einen deutlichen Anstieg verzeichnet. Zwei Hauptfaktoren haben dies unterstützt: Zum einen haben Anleger Gold aus Sicherheitsgründen gekauft. Politische Unsicherheit, insbesondere im Hinblick auf die anstehende Präsidentschaftswahl in den USA, und die geopolitischen Spannungen waren dafür verantwortlich. Zum anderen haben Zentralbanken weltweit ihre Goldreserven seit Mitte 2022 um 2 % erhöht. Kann dieser Trend anhalten? Die Entwicklung des Goldpreises wird generell von sehr vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. 

Warum die Rekordjagd bei Gold bald zu Ende sein könnte

Stefan Neubauer, Vorstandsmitglied der Kathrein Privatbank

Goldpreis ist zahlreichen Einflüssen ausgesetzt

Ein wichtiger Faktor sind die Realzinsen, also die Rendite nach Abzug der Inflation. Generell wirken sich steigende Realzinsen negativ auf den Goldpreis aus, da weniger riskante Anlageformen wie Staatsanleihen attraktiver werden. Der Realzins ist derzeit moderat, was die Opportunitätskosten für das Halten von Gold niedrig hält. Es ist ungewöhnlich, dass der Goldpreis eine positive Beziehung zum US-Dollar und den realen Renditen fünf- und zehnjähriger US-Staatsanleihen aufweist. Üblicherweise wirkt sich ein starker US-Dollar (in dieser Währung wird Gold gehandelt) negativ auf die Nachfrage aus, ein schwächerer US-Dollar würde für Käufer in anderen Währungen günstigere Preise bedeuten. Obwohl der Trend für den Goldpreis also positiv ist, bleiben wir vorsichtig. Weiter steigende Realzinsen (durch die sinkende Inflation) könnten zu Gewinnmitnahmen führen. Zudem gibt es keine Knappheit an physischem Gold, und der Umfang der Zentralbankkäufe rechtfertigt den aktuellen Goldpreis aus unserer Sicht nicht.

„Digitales Gold“ – Bitcoin & Co

In unserer Anlagestrategie spielt das Edelmetall als Portfoliobeimischung – je nach Risikoprofil des Anlegers – eine gewisse Rolle. Wie sieht es mit dem „digitalen Gold“, Bitcoin & Co aus? Es gibt Theorien, die Krypto-Assets wie Bitcoin, die eine begrenzte Menge haben, mit Gold vergleichen. Ob diese vermeintliche Korrelation in Krisenzeiten tatsächlich standhält, bleibt abzuwarten. Krypto-Assets haben aber bis zuletzt mit Rekordzahlen aufwarten können. Einerseits sind diese von der Zulassung von ETFs getrieben, die auf dem Preis des Krypto-Assets basieren (neben Bitcoin-ETFs gibt es nun auch Ethereum-ETFs), andererseits scheinen Bitcoin & Co der Perfomance des NASDAQ, der US-Technologiebörse zu folgen. Die Eignung von Krypto-Assets zur Diversifikation ist daher fraglich, auch die Volatilität spricht gegen einen Einsatz im Portfolio eines sicherheitsorientierten Anlegers.

Diese Information stellt die Marktmeinung und Investmentstrategie der Kathrein Privatbank Aktiengesellschaft dar und hat das Ziel, eine allgemeine Übersicht über aktuelle Marktdaten zu geben; sie ist keine direkte oder indirekte Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie im Sinne einer Finanzanalyse. Bei der Anlage in Gold, Wertpapiere oder Krypto-Assets sind Kursschwankungen aufgrund von Marktveränderungen jederzeit möglich. Vergangene Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.