Trumps Durchmarsch: Kurzfristige Euphorie, unsicherer Ausblick
Die US-Präsidentschaftswahlen haben einen klaren Sieg der Republikaner und Donald Trumps gebracht. Im Senat konnten die Republikaner drei Sitze hinzugewinnen, und haben damit die nötige Mehrheit. Diese Mehrheit im Senat bedeutet, dass Trump vor Amtsenthebungsverfahren geschützt ist und seine Agenda durchzusetzen kann, die Steuerkürzungen und Zölle beinhaltet. Auch im Repräsentantenhaus ist der Sieg der Republikaner nun Gewissheit. Mit der Mehrheit im Kongress könnte Trump die angekündigte Senkung der Körperschaftssteuer für Unternehmen auf 15 % durchsetzen und darüber hinaus Zölle auf chinesische Produkte von bis zu 60 %.
Markt reagiert mit Optimismus
Die Aktienmärkte haben als erste Reaktion auf den deutlichen Sieg Trumps mit neuen Höchstständen reagiert. Mittlerweile zeichnet sich ein differenziertes Bild ab. Chinesische Aktien, aber auch erneuerbare Energien und europäische Autohersteller verzeichneten mitunter deutliche Einbußen*. Die Rückgänge dürften v.a. auf die drohenden Zölle zurückzuführen sein.
Insgesamt konnten die Aktienmärkte aber vom überraschend klaren Sieg Trumps und den angekündigten Steuersenkungen für Unternehmen profitieren. Unterstützt werden die Märkte dadurch, dass die Unternehmensgewinne in Europa und den USA im aktuellen Quartal stärker als erwartet ausfallen dürften (Quelle: NDR, 4.11.2024). Dazu kommt die Aussicht auf weitere mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank sowie der EZB. Die Anleihepreise sind bereits vor den Wahlen gefallen und dieser Trend hat sich beschleunigt*. Ein möglicher republikanischer Durchmarsch würde wahrscheinlich zu einem noch höheren Haushaltsdefizit der USA und damit zu steigenden Renditen (fallenden Anleihepreisen) führen.
Der Bitcoin-Kurs ist deutlich angestiegen*, da Trump angekündigt hat, Bitcoin als Währungsreserve zu kaufen. Der US-Dollar hat gegenüber allen anderen Währungen stark zugelegt*, was unseres Erachtens eine leichte Überreaktion darstellt.
Höheres Defizit?
Offenbar erwarten die Märkte ein Szenario höherer Zinsen und ein steigendes Haushaltsdefizit, was den US-Dollar kurzfristig unterstützt. Mittelfristig könnte die Inflation dadurch aber wieder steigen, Wachstum und Börseneuphorie könnten dann einen Dämpfer erfahren.
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*Quelle: Bloomberg, Stand: 7.11.2024