Herkules der Künste: Eine faszinierende Reise durch das Wien um 1700
Ein Pionier des kulturellen Aufschwungs
Er war ein Pionier, ökonomisches Talent und begeisterter Kunstliebhaber: Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein. Seine Hinterlassenschaften reichen bis heute weit über die Grenzen des Fürstentums Liechtenstein hinaus und prägten maßgeblich das kulturelle Erbe Wiens im 18. Jahrhundert. Wussten Sie beispielsweise, dass er das Stadtpalais nahe der Hofburg und das Gartenpalais in der Rossau errichten ließ? Sein Wirken spiegelt sich bis heute in den stilprägenden Monumenten wider, die das barocke Lebensgefühl eindrucksvoll vermitteln.
Als leidenschaftlicher Sammler und Förderer der Künste hat er ein Vermächtnis geschaffen, das bis heute bewundert werden kann. In der aktuellen Sonderausstellung »Herkules der Künste: Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein und das Wien um 1700« im Gartenpalais Liechtenstein erhalten Besucher:innen nun bei freiem Eintritt einen exklusiven Einblick in seine faszinierenden Sammlungen.
In den Ausstellungsräumen wird man von der Pracht und Vielfalt der fürstlichen Sammlungen überwältigt. Meisterwerke wie der »Decius-Mus-Zyklus« von Peter Paul Rubens oder das »Porträt der Maria de Tassis« von Anthonis van Dyck fesseln den Blick und lassen bereits erahnen, welchen Geschmack und Einfluss Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein hatte. Beeindruckend sind auch die prächtigen Bronzeskulpturen von Massimiliano Soldani-Benzi, einem Hofkünstler des Großherzogs Cosimo III. de' Medicis, die eine Brücke zwischen Wien und Florenz schlagen und und die internationale Bedeutung der Sammlungen.
Die enge Verbindung zu internationaler Kunst und Kultur, insbesondere zur italienischen, ist dabei von zentraler Bedeutung für die Sammlungen. Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein pflegte enge Beziehungen zu führenden Künstlern Italiens wie Giovanni Giuliani, Domenico Martinelli oder Antonio Bellucci. Die Künstler wurden oft persönlich vom Fürsten beauftragt und trugen maßgeblich zur Pracht der fürstlichen Paläste bei. Die Ausstellungsstücke sind nicht nur Kunstwerke – sie sind auch das Ergebnis einer engen und produktiven Zusammenarbeit zwischen dem Fürsten und den Künstlern.
Diese Verbundenheit spiegelt sich auch in der Architektur wider: Das Gartenpalais Liechtenstein fungiert nicht nur als Ausstellungsort, sondern auch als Exponat, das die Visionen des Fürsten erlebbar macht. Die Bauform und Fassadengestaltung orientieren sich an italienischen Vorbildern, was sich im Inneren des Palais fortsetzt. Spätestens hier lässt sich die Vorliebe des Fürsten für italienische Kunst nicht mehr abstreiten. Ein Höhepunkt der Ausstattung: das Deckenfresko im Festsaal von Andrea Pozzo, das die allegorische Selbstinszenierung des Fürsten als neuen Herkules eindrucksvoll darstellt. Die illusionistische Malerei, die eine scheinbare Architektur in den Himmel streben lässt, fasziniert bis heute beim Betrachten der Taten des antiken Helden.
Highlights der Ausstellung
Gemeinsam entdecken: Führungen & Vorträge
Im Rahmen der Sonderausstellung haben Besucher:innen nicht nur die Möglichkeit, die Kunstwerke zu bewundern, sondern auch tiefer in ihre Geschichte einzutauchen. Kurzvorträge und Führungen bieten einen Einblick in die Hintergründe und Bedeutung der Exponate und machen das Erlebnis noch intensiver und informativer.
FÜHRUNGEN
durch die Sonderausstellung
täglich um 9 und 18 Uhr
auf Deutsch | Anmeldung wird empfohlen
Einzelticket EUR 15 | Familienticket EUR 39
VORTRÄGE IM HERKULESSAAL
zur profanen Deckenmalerei
täglich um 10.30, 13.30 und 16.30 Uhr
kostenlos | keine Anmeldung erforderlich
Ein Muss für alle Kunstliebhaber:innen
»Herkules der Künste« ist viel mehr als nur eine Ausstellung – es ist ein faszinierendes Erlebnis, das die Pracht und Vielfalt des kulturellen Erbes Wiens auf beeindruckende Weise offenbart. Sie zeigt die Schönheit vergangener Zeiten und lädt Besucher:innen ein, in die Welt eines visionären Fürsten einzutauchen und die künstlerische Blütezeit um 1700 hautnah zu erleben. Unser Fazit: Ein Muss für alle Kunstliebhaber:innen und Geschichtsinteressierte!