„Die Frauenfiguren bei Strauss sind unglaublich stark und klug“

Zwei Männer stehen vor einem großen Theatersaal und blicken in die Kamera.
„Wiener Blut“ (10. bis 31. August 2025), eine der fröhlichsten und beschwingtesten Strauss-Operetten, im Schlosstheater Schönbrunn.

Ein Spiel um Liebe, Identität und gesellschaftliche Rollenbilder zur Zeit des Wiener Kongresses kommt ins Schlosstheater Schönbrunn: Und die Handlung des dritten Akts von „Wiener Blut“ spielt praktisch gleich um die Ecke in Hietzing. „Das Stück fühlt sich für mich wie eine sehr gut konstruierte Operette an“, sagt Nikolaus Habjan, der das nach dem Tod des Walzerkönigs 1899 zusammengestellte Best-of an Strauss-Melodien für das Festjahr Johann Strauss 2025 neu inszeniert.

Puppe in kleiner Rolle

„Ich finde das Libretto gut. Handlung und Dynamik sind gut. Besonders spannend finde ich die Figuren. Wie die Charaktere gezeichnet sind. Die Frauenfiguren sind unglaublich stark und klug. Auch das hat mir an Strauss immer gefallen.“ Setzt Habjan diesmal auch eine seiner Puppen ein? „Wenn ja, dann wird sie nur eine kleine, aber sehr interessante Rolle spielen“, verrät der 37-Jährige im Festival-Podcast „Strauss aufs Ohr“.

Gut geprobte Dialoge

Wichtiger seien ihm bei „Wiener Blut“ wirklich „gute Sänger und vor allem Schauspieler“, so Habjan, der „eine sehr beschwingte und genaue Personenregie“ führen will. „Ich glaube, die Operette stirbt nicht an einer mittelmäßig musizierten Musik, sondern sie stirbt an schlecht geprobten Dialogen. Das ist immer das Todesurteil.“

„Nur mit gut gemachten Dialogen, die mitreißen und nicht zu lang sind, funktioniert’s. Die Operette muss man wie ein Theaterstück behandeln. Letztendlich wird es dann ein Musiktheater.“ Im Vorjahr wurde Habjan für „La Pericole“ von Jacques Offenbach am Theater an der Wien mit dem österreichischen Musiktheaterpreis ausgezeichnet.

Von dieser Produktion gibt es jetzt ein Wiedersehen mit „zwei wunderbaren Kollegen“: Alexander Strömer als Fürst von Ypsheim-Gindelbach und Boris Eder in der Rolle des Josef.

Wie Komik entsteht

Und die Sopranistin Nikola Hillebrand ist „mit ihrer tollen Bühnenpräsenz und ihrer wunderbaren Stimme“ als Gräfin Zedlau „eine Traumbesetzung“, schwärmt der Mann am Regiepult. Operette muss lustig sein. Aber die große Kunst in der Operette oder überhaupt in der Komödie ist der Kontrast: Wenn sich die Figuren ernst nehmen.

„Es gibt nichts Lustigeres in der Realität, aber auch im Theater, wenn sich jemand zu ernst nimmt. Und wenn jemand nicht über sich lachen kann, entsteht eine unglaubliche Komik“, so Habjan im Podcast-Interview. Es sei auch reizvoll zu wissen, „dass man sich, wenn man aus dem Schlosstheater herauskommt, im Grunde genau dort befindet, wo diese Operette gerade zu Ende ging. Wo man mit den Klängen dieses berühmten Walzers ,Wiener Blut’ aus der Geschichte rausgelassen wurde und hoffentlich viele Fragen an sich selbst hat. Dass man auf eine schöne Art auch ein bisschen Teil dieser Geschichte wurde.“

Eine Gruppe von Menschen steht neben einem Zaun und blickt in die Kamera.

5/8erl in Ehr’n: Wiener Soul – tiefernst und leicht zugleich

Zum Ruf des Kuckucks im Krapfenwaldl

Konzert mit dem schönsten Ausblick auf Wien: 5/8erl in Ehr’n bitten zum Bade

Der Kuckuck klingt überall gleich. Johann Strauss hatte den Sommer 1869 in Russland verbracht. Die bei Promenaden in der dicht bewaldeten Gartenanlage von Pawlowsk gewonnenen Eindrücke inspirierten ihn zu einer Polka, die er dem Publikum von Vauxhall im August 1869 vorstellte und in der er den Kuckuck fröhlich rufen ließ. 

Ein Hit von Anfang an 

Die neue in der Nähe von St. Petersburg entstandene Polka „Im Pawlowsk-Walde“ erregte prompt die Begeisterung der Zuhörer. Die dann 1870 auch im k. k. Volksgarten in der Kaiserstadt an der Donau präsentierte Komposition war nun unter dem Titel „Im Krapfenwald’l“ angekündigt und musste am Tag der Aufführung auf Wunsch des Publikums mehrmals wiederholt werden. 

Der Titel der Polka geht auf den Geheimen Kriegsrat Franz Joseph Krapf zurück, nach dem das Gasthaus „Krapfenwald’l“ auf dem Höhenrücken östlich des Cobenzl benannt war. Im Wienerwald ist der Kuckuck und das Vogelgezwitscher ebenso zu hören wie in der Region an der Newa. 

Erholung pur im Bad 

Die Strauss-Polka erinnert heute an eines der beliebtesten Ausflugsziele der Wiener. Beim Föhrenwäldchen zwischen dem Muckental und dem Steinbergerbachtal, wo zu Strauss’ Lebzeiten noch die die im Volksmund sogenannte „Krapfenhütte“ mit Wirtshaus und Tanzsaal stand, befindet sich seit 1923 das Krapfenwaldlbad – das Freibad mit dem schönsten Ausblick auf Wien. 

Strauss selbst wird den Stadtblick als Spaziermuffel wohl selten genossen haben. Aber am 25. August heißt es: „Pack die Badehose ein“!, wenn dort oben die Wiener Soulband 5/8erl in Ehr’n neben brandneuen Strauss-Arrangements ihre bewährten Hits wie „Siasse Tschick“ spielt und eigene Kompositionen, die Anleihen beim Wienerlied, beim Jazz und bei Grooves aus Soul und Blues nehmen. Bis zum Kehraus die letzte Nummer erklingt: „Badeschluss, es is vorbei, wo da Tag die Nacht begrüßt.“

Auf dem Bild ist eine große durchsichtig erscheinende Skulptur zu sehen.

Oktopus-Skulptur schwimmt im Teich am Karlsplatz.

Strauss dirigiert und tanzt den OCT.opus 25

Konzert und Dinner, Tanz und Performances an fünf Wochenenden

Die Künstler von God’s Entertainment lassen eine riesige Oktopus-Skulptur im Teich am Karlsplatz schwimmen, um Strauss’ Walzer neu zu interpretieren. 

In dieser künstlerischen Manifestation des Oktopusses, einer spannenden Symbiose von Strauss und Kulturwissenschaftlerin Donna Haraway, soll der Dreiviertel-Klassiker in völlig neuem Licht erstrahlen; mit spritzigen Interpretationen, die neue Gefühle und Erkenntnisse zur Musik von Johann Strauss ermöglichen. Gemeinsam mit einer Vielzahl von Strauss dirigiert und tanzt den OCT.opus 25 Künstlern tanzt und dirigiert Strauss den OCT.opus 25. 

Das Projekt wird mit Humor, Temperament, Konzerten, Performances und Dinner an fünf Wochenenden realisiert. Aber können denn Oktopusse eigentlich Walzer tanzen?

Ein Mann und eine Frau führen eine akrobatische Darbietung in einem Zirkusring auf.

Roncalli am Heumarkt: Zirkus-Operette im Zelt

„Cagliostro“

Musikspektakel zwischen Pop, Theater und Show im Circus-Theater Roncalli

Keine Nummernrevue, sondern ein Mix aus Musiktheater und Zauber der Manege, Operette und Akrobatik ist „Cagliostro – Johann Strauss im Zirkuszelt“ im Festjahr Johann Strauss 2025 Wien, eine Familien-Show für Jung (ab 8 Jahre) und Alt auf Basis des Strauss-Bühnenwerkes „Cagliostro in Wien“ (1875).