,,Wertpapiere sind heute Mainstream"

Ivan Vlaho
UniCredit Bank Austria CEO Ivan Vlaho im Interview über Veranlagungstrends und die erfolgreiche Neukundenoffensive bei KMU.

Von Stephan Scoppeta

Digitalisierung, Inflation und Nachhaltigkeit prägen das Spar- und Anlageverhalten der Österreicher. Ivan Vlaho, CEO der UniCredit Bank Austria, erklärt im Interview, wie die Bank auf diese Entwicklungen reagiert und neue Kundengruppen gewinnt.

Wie können Sparer ihr Vermögen trotz Inflation sichern und welche Lösungen bietet die Bank Austria?

Ivan Vlaho: Der Befund mag überraschend klingen, aber trotz hoher Inflationssorgen sparen und veranlagen die Menschen mehr als in der Vergangenheit. Das Interesse an Wertpapieren hat in Österreich deutlich zugenommen, das belegt unser aktueller Bank Austria Finanzmonitor, vor allem bei der jungen Generation. 

Wertpapiere sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sie sind zum Mainstream geworden. Wir sehen auch, dass es den Anlegern nicht um kurzfristige Gewinne, also „Zocken“ geht, sondern um eine langfristige Zukunftsvorsorge. 

Das ist eine erfreuliche Entwicklung, weil Aktien, ETFs, Anleihen oder Fonds Chancen bieten, bei überschaubaren Risiken langfristig Vermögen aufzubauen oder zu erhalten.

Digitale Services verändern das Bankgeschäft. Welche neuen Angebote erleichtern Kunden heute den Alltag?

Mit einem Depot in unserer MobileBanking App kann man in Echtzeit traden und veranlagen. Aber selbstverständlich muss das verantwortungsvoll und im Rahmen des persönlichen Risikoprofils erfolgen. Besonders beliebt bei der jungen Generation ist das Wertpapier-Sparen. 

Wir als traditionelle Bank sind gefordert, jeder Zielgruppe das richtige Angebot zu machen. Verantwortung bedeutet speziell bei der jungen Generation auch ganz klar Finanzbildung. 

Wir kooperieren hier mit Teach for Austria, um Finanzbildung an den Schulen zu etablieren und Finanzwissen schon bei Schülerinnen und Schülern zu stärken.

Klassische Sparbücher bringen kaum Ertrag. Mit welchen Produkten schaffen Sie attraktive Alternativen?

Eine ausgewogene Mischung aus Sparen und Wertpapier-Veranlagungen kann einen wichtigen Beitrag zur Vorsorge leisten. Mit langfristigen Investments in Wertpapiere haben Anleger die Chance, trotz überschaubarer Risiken, passable Renditen zu erzielen, während gleichzeitig auch die Wirtschaft profitiert. 

Wertpapiere können einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsvorsorge leisten und helfen, das Ersparte zu bewahren, das sonst durch die hohe Inflation immer weniger wird. 

Vor allem junge Menschen haben bereits reagiert und nutzen Sparen mit Wertpapieren immer stärker, um für die Zukunft vorzusorgen.

Nachhaltigkeit ist für viele entscheidend. Welche grünen und transparenten Finanzprodukte stellen Sie zur Verfügung?

Wir bieten eine ganze Reihe an attraktiven nachhaltigen Fonds an, über unsere Fonds-Plattform onemarkets, über Schoellerbank Invest, aber auch mit unserem Fondspartner Amundi. 

Nachhaltigkeit ist besonders für Frauen ein sehr wichtiges Kriterium bei der Veranlagung. Für uns ist Nachhaltigkeit ein Megathema, das fest in unserer DNA als Bank verankert ist.

Immer mehr Menschen denken über Wertpapiere nach. Welche Empfehlungen geben Sie Einsteigern für 2026?

Anleger sollten mit Weitblick investieren: Wer langfristig denkt, kann kurzfristige Marktschwankungen besser ausgleichen und stabile Erträge erzielen. Wertpapiere sind kein Instrument für kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern trotz gewisser Risiken für eine langfristige Zukunftsvorsorge geeignet. 

Wir bieten für Einsteiger auch Möglichkeiten, klassisches Sparen und Investments in Wertpapiere zu verbinden wie zum Beispiel mit dem AnlagePaket. Aus meiner Sicht ist das ein ideales Einsteigerprodukt, um eine allfällig noch bestehende Schwellenangst vor Wertpapieren zu überwinden.

Die Bank Austria ist die führende Firmenkundenbank in Österreich, besonders bei Großkunden in der Industrie. Wie sieht es im KMU-Bereich aus?

Unsere führende Stellung bei Großunternehmen beruht auf unserer hohen Kompetenz und Finanzkraft. Wir können als internationale Gruppe den Unternehmen Services und Finanzierungen bieten, die sonst kaum eine Bank im Land darstellen kann. 

Unser aktueller Schwerpunkt liegt aber bei KMU, wir konnten hier bereits rund 800 Neukunden im Jahr 2025 gewinnen. Gerade bei KMU sind heute erstklassige digitale Lösungen gefragt, die wir ihnen mit besonders günstigen Konditionen anbieten. 

Und auch bei KMU zählt die Unterstützung durch unser einzigartiges internationales Netzwerk, insbesondere beim Export.

Stephan Scoppetta

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