Frauen sollen ihre eigene Altersvorsorge in die Hand nehmen

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Eine private Pensionsvorsorge ist speziell für Frauen wichtig. Teilzeit, Karenz usw. sorgen langfristig für Vorsorgelücken.

Zusammenfassung

  • Frauen sind besonders von Vorsorgelücken betroffen, da sie häufiger in Teilzeit arbeiten, Care-Arbeit übernehmen und dadurch im Schnitt rund 40 Prozent weniger Pension erhalten.
  • Frühe und eigenständige private Altersvorsorge ist essenziell, um finanzielle Unabhängigkeit und Absicherung gegen Altersarmut zu gewährleisten.
  • Eine individuelle Strategie mit Beratung, passenden Produkten und einer Kombination aus Sicherheit und Rendite ist entscheidend, wobei auch kleine Beträge und ein langer Anlagehorizont sinnvoll sind.

Der Equal Pension Day ist jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis zum Ende des Jahres bekommen. In Österreich war dies heuer der 7. August. Ein Ungleichgewicht, dessen Gründe vielfältig sind, wie auch Christoph Obererlacher, CEO der Swiss Life Select erklärt: „Frauen leben in Österreich im Durchschnitt fast fünf Jahre länger als Männer, arbeiten häufiger in Teilzeit und übernehmen einen erheblichen Anteil an unbezahlter Care-Arbeit. Diese Faktoren führen oft zu einem geringeren Erwerbseinkommen. Gleichzeitig erschwert der Mangel an Gehaltstransparenz faire Vergleiche und Verhandlungen. Die Folge ist eine im Schnitt um rund 40 Prozent niedrigere Pension.“

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Christoph Obererlacher, Swiss Life Select

Abhilfe kann hier eine private Vorsorge schaffen. Doch gerade bei diesem wichtigen Thema  herrscht oft Unsicherheit: Was ist sinnvoll und sicher? Und wie lässt sich trotz begrenztem Budget eine solide Altersvorsorge aufbauen? 
Selbst ist die Frau. Einer der häufigsten Fehler, die Frauen bei der Altersvorsorge machen ist, sich zu sehr auf den Partner zu verlassen und nicht selbst aktiv zu werden. „Grundsätzlich gilt: Eine Partnerschaft ist keine Altersvorsorge. Mein Tipp an alle Frauen ist simpel: Investieren Sie in sich selbst, nehmen Sie Ihr Finanz- und Vorsorgeleben selbst in die Hand und starten Sie möglichst in jungen Jahren mit Ihrer privaten Altersvorsorge“, erklärt Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtische Versicherung. 

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Sonja Brandtmayer, Wiener Städtische

Am Beginn der Überlegungen sei es sinnvoll, ein Blick auf das persönliche Pensionskonto zu werfen, so Brandtmayer weiter. Und die Erkenntnis ist ernüchternd. „Im Schnitt hat eine 30 Jahre alte Frau rund 326 Euro, eine 45-Jährige 735 Euro und eine 55-Jährige 1.075 Euro brutto pro Monat gutgeschrieben. Viele Frauen sind sich der drohenden Gefahr von Altersarmut gar nicht bewusst und setzen sich zu wenig mit ihrer finanziellen Vorsorge auseinander.“
 

Vorsorge früh beginnen Ein häufiger Fehler ist, sich gar keine Vorsorge zu überlegen bzw. erst spät mit der Vorsorge zu beginnen oder nicht breit genug  investiert zu sein. „Dies betrifft aber Frauen und Männer gleichermaßen. Wir empfehlen, sich frühzeitig beraten zu lassen und eine Strategie zu entwickeln, die zu den persönlichen Lebensumständen passt. Eine kompetente Beratung auf Augenhöhe kann helfen,  Fehler zu vermeiden“, so Marita Hofer, Vorstandsmitglied der Allianz Vorsorge- und Pensionskasse.  Und es gilt: Je früher, desto besser! Hofer: „Frauen sollten schon zu Beginn ihrer Karriere an ihre finanzielle Zukunft denken. Das gibt ihnen die Möglichkeit, sich gegen den Gender Pay Gap und die geringere Pension abzusichern und langfristig ihre Unabhängigkeit zu bewahren.“ 

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Marita Hofer, Allianz

Und es muss nicht gleich mit großen Beträgen gestartet werden, wie Brandtmayer rät: „Mit kleinen Beträgen beginnen und sukzessive aufstocken, also die Prämien an das steigende Einkommen mit den Jahren anpassen. Auch mit 35 oder 40 kann man natürlich noch mit einer privaten Vorsorge beginnen – dann aber mit höheren Prämien, um das Vorsorgeziel zu erreichen.  

Mehr Mut 

Hinzu kommt ein oft defensives Anlageverhalten, das weniger Ertrag abwirft, wie Romana Fritz-Winter, Head of Wealth Advisory bei Swiss Life Select anmerkt.  „Viele Frauen setzen auf klassische Sparformen wie Sparbuch oder Onlinekonto, meiden Kapitalmarktprodukte und haben ein hohes Sicherheitsbedürfnis – was in Zeiten hoher Inflation zu realen Wertverlusten führen kann. Zwar schließen Frauen private Vorsorgeverträge fast ebenso häufig wie Männer ab, leisten jedoch oft geringere Beiträge und reduzieren damit ihr Vorsorgepotenzial. Zusätzlich bedeuten Erwerbsunterbrechungen durch Karenz, Teilzeit oder Pflege nicht nur Einbußen bei den Pensionsgutschriften, sondern auch verpasste Jahre, in denen Vermögen hätte aufgebaut und investiert werden können.“

Senior lady with a sense of humour.

Um das Alter ohne finanzielle Unsicherheit genießen zu können, müssen Frauen vorsorgen

Die passende Strategie 

Welche Strategie also die richtige ist, hängt von individuellen Faktoren wie Alter, Einkommen, Familiensituation, Risikobereitschaft und persönlichen Zielen ab. Es muss ein passender Mix aus Sicherheit und Rendite gefunden werden. Was würden nun die Expertinnen und Experten empfehlen, wenn eine Frau ihre finanzielle Vorsorge heute starten möchte? Hofer: „Ich würde ein Paket empfehlen, das Gesundheits-, Unfall- und Altersvorsorge kombiniert. Dies bietet eine solide Basis für finanzielle Sicherheit, selbst wenn das Budget klein ist. Gut geeignet sind Produkte, die sich der jeweiligen Lebenssituation anpassen.“


Brandtmayer: „Für Einsteigerinnen empfehlen wir ’sorgenfreies.mixinvest’, eine hybride Lebensversicherung, die finanzielle Sicherheit mit der Möglichkeit, Vermögen Schritt für Schritt aufzubauen, verbindet. Die Veranlagung kann hier ganz nach den persönlichen Zielen zusammengestellt werden. Ganz wichtig: Ein persönliches Beratungsgespräch, das hilft, die individuelle Situation zu analysieren, Ziele zu definieren und so die passenden Lösungen zu finden.“ 


„Wer bereits in den 20ern oder 30ern mit fondsgebundenen Vorsorgeprodukten beginnt, profitiert von einem langen Anlagehorizont. Ein höherer Aktienanteil kann attraktive Renditechancen eröffnen, während mögliche Kursschwankungen über die Zeit ausgeglichen werden”, sagt Obererlacher. Und es gibt Produkte, die auch die Möglichkeit vom Wechsel in garantieverzinste Varianten bei Bedarf später anbieten. „Ergänzend ist die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit von zentraler Bedeutung – ein verlässliches Einkommen bildet die Grundlage jeder Vorsorge.“ 

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