Startschuss für einen neuen Immobilienboom

Als im Jahr 2022 die Kreditinstitute Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung – kurz KIM-Verordnung – eingeführt wurde, geschah dies mit dem Ziel, Risiken bei Immobilienkrediten durch hohe Eigenkapitalanforderungen, strenge Schuldenobergrenzen und begrenzte Kreditlaufzeiten einzudämmen. Sie erwies sich jedoch als Belastung für die Bauwirtschaft und oft unüberwindbare Hürde für Kreditnehmer. Vor allem junge Familien und Menschen mit mittleren Einkommen hatten Schwierigkeiten, die hohen Eigenkapitalanforderungen zu erfüllen. Nach einer Neubewertung durch das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) wurde ein Auslaufen der Regelung Ende Juni 2025 beschlossen.
Mehr Flexibilität
Natürlich bleibt auch nach dem Ende der KIM-Verordnung die Bonität der Kreditnehmer weiterhin entscheidend für die Vergabe von Krediten. Auch wenn die strengen Vorgaben der KIM-Verordnung entfallen, sind Banken weiterhin verpflichtet, die Risiken bei der Kreditvergabe zu kontrollieren. Doch mit dem Aus für die Verordnung Ende Juni gewinnen private Haushalte unbestritten wieder mehr Flexibilität bei der Finanzierung von Wohnimmobilien.
Die Kombination aus sinkenden Zinsen und der Abschaffung der KIM-Verordnung schafft nun die besten Voraussetzungen für einen Aufschwung am Immobilienmarkt. Käufer profitieren von erleichterten Finanzierungsbedingungen, während die Baubranche mit einer erhöhten Nachfrage rechnet.
Kommt Immobilienboom?
Kann das also einen Immobilienboom auslösen? Blickt man nach Deutschland, so ist dort der Immobilienmarkt bereits aus seiner Lethargie erwacht. Im ersten Quartal 2025 wurde mit einem Transaktionsvolumen von 8,3 Milliarden Euro so viel Kapital wie seit drei Jahren nicht mehr investiert. Nun ist Deutschland bekanntlich beim Immobilienzyklus traditionell sechs bis zwölf Monate vor Österreich, was in Verbindung mit dem Ende der KIM-Verordnung ein sehr gutes Zeichen ist. In der heimischen Immobranche wird ein Aufschwung vor allem im mittleren Preissegment erwartet, weil hier Erleichterungen in der Finanzierungssituation die größten Wirkungen auslösen.
Dazu s Real Geschäftsführerin Martina Hirsch: „Durch die jüngsten Senkungen des Leitzinses und das Auslaufen der KIM-Verordnung wird die Finanzierung von Eigentum wieder leichter. Dies sorgt für positive Stimmung und zeigt sich in rund 30 Prozent höherer Nachfrage nach Eigentum als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Viele regulatorische wie auch finanzielle Unsicherheiten rund um den Immobilienkauf haben sich deutlich verbessert. So entscheiden sich wieder mehr Österreicherinnen und Österreicher für den Kauf – gut für den langfristigen Vermögensaufbau und die Vorsorge.“
Während hochpreisige Immobilien längere Vermarktungszeiten verzeichnen, sind gut gelegene, leistbare Objekte gefragt. Gerade im Wiener Umland, in Salzburg oder Vorarlberg bleibt die Nachfrage hoch, während das verfügbare Angebot sinkt.
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