Sparen in Zeiten der Inflation

Bernhard Hohenegger
Die bank99 hat in einer Umfrage das aktuelle Sparverhalten der Österreicherinnen und Österreicher abgefragt: Bernhard Hohenegger, Vorstand Markt der bank99, über die Erkenntnisse.

Von Martin Mühl

Sie haben eine Studie zum Thema Sparen gemacht. Wie steht es um das Sparverhalten in Österreich?

Bernhard Hohenegger: Das Sparverhalten der Österreicherinnen und Österreicher ist stark von der individuellen finanziellen Situation abhängig. Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung (53 Prozent) fühlt sich finanziell sorgenfrei – in dieser Gruppe gibt es auch nur ein Fünftel, das derzeit nicht spart. 

Anders sieht es in der anderen Bevölkerungshälfte aus: Unter den 47 Prozent, die eher schwer über die Runden kommen, sagen zwei Drittel, dass ihre aktuelle finanzielle Situation Sparen nicht zulässt. 

Langfristiges Sparen bleibt dennoch für viele ein wichtiges Ziel, insbesondere mit Blick auf die Altersvorsorge und den Wunsch nach Eigentum.

Die allgemeine  Lage ist angespannt. Wo sehen Sie die Gründe für das derzeitige Sparverhalten?

Eine anhaltend hohe Inflation und Teuerungen verunsichern die Österreicherinnen und Österreicher und sorgen dafür, dass sie bei größeren Investitionen nach wie vor zögern, etwa bei Immobilienkrediten. Die EZB prognostiziert für 2025 eine Inflationsrate von 2 Prozent und weitere Zinssenkungen sind nicht zu erwarten. 

Gleichzeitig bremsen strukturelle Probleme die Wirtschaft: sinkende Wettbewerbsfähigkeit, steigende Bürokratiekosten, handelspolitischer Protektionismus und hohe Energiepreise. 

Österreich befindet sich seit Ende 2022 in einer konjunkturellen Schwächephase. Vor diesem Hintergrund wird es für viele Menschen zunehmend herausfordernd, Geld beiseitezulegen.

Ein anderer Trend ist „Buy now, pay later“ … das Gegenteil von Sparen?

Besonders Menschen mit finanziellen Engpässen nutzen die Option „Buy now, pay later“. Laut einer Umfrage, die wir kürzlich durchgeführt haben, nutzen 39 Prozent dieser Gruppe die Zahlungsmethode mindestens alle sechs Monate. 

Besonders beliebt ist das spätere Bezahlen bei den 18- bis 29-Jährigen: Die Hälfte von ihnen kauft ausschließlich dort ein, wo die Option verfügbar ist. 52 Prozent dieser Altersgruppe berichten, dadurch mehr Geld auszugeben als geplant. 

Wir raten daher zu Vorsicht: Wer finanzielle Stabilität anstrebt, sollte seine Ausgaben bewusst planen und Finanzierungen – auch wenn es kleine Beträge sind – sehr überlegt angehen.

Welche Rolle kann bei diesen Themen mehr Finanzbildung spielen?

Finanzbildung stärkt Eigenverantwortung und schützt vor Fehlentscheidungen. Unsere Studie zum Thema Finanzbildung zeigt: Menschen mit höherem Finanzwissen haben eine bessere Kontrolle über ihre Finanzen, planen Investitionen strategischer und sind motivierter, ihre finanzielle Situation aktiv zu verbessern. 

Menschen mit wenig Finanzwissen fühlen sich hingegen oft unsicher und greifen eher zu kurzfristigen, teureren Lösungen.

Sie erweitern vor diesem Hintergrund Ihr Produktportfolio zum Thema Sparen?

Wir beobachten den Markt und die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden laufend, um ein attraktives und flexibles Spar- und Anlageangebot bereitzustellen, das bei klassischen Spareinlagen Sicherheit und bei Veranlagungen Ertragschancen bietet. Unser Portfolio reicht vom täglich fälligen flexsparen99 bis zum fixsparen99 mit Laufzeiten von sechs bis 36 Monaten. 

Besonders wichtig ist uns, dass Kunden sowohl digital als auch persönlich in unseren Geschäftsstellen – in Postfilialen und bei Postpartnern – auf ihre Spareinlagen zugreifen können. Zuletzt haben wir mit der sparkarte99 ein Feature eingeführt, das den Zugang zu Erspartem noch komfortabler macht. 

Mit unserem kostenlosen Fondsdepot bieten wir zudem attraktive Veranlagungsoptionen für mittlere  bis längere Laufzeiten. Fondssparen ab 30 Euro pro Monat kann dabei ein wichtiger Baustein für den langfristigen Vermögensaufbau sein. 

Martin Mühl

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