Modellprojekt für fairere Kaffeepreise und nachhaltiges Wachstum

Neverless Birra: Kaffeebäuerin in Uganda
Wer nachhaltig anlegt, kann globale Ungleichheit lindern – und damit soziale Rendite erzielen.

In Uganda leben 80 Prozent der Menschen von der Landwirtschaft – doch unberechenbare Wetterlagen, Dürren und Überschwemmungen gefährden die Ernten. Viele Kleinbauern kämpfen ums Überleben. Hoffnung bieten faire Partnerschaften wie jene mit Agri Evolve, einem Partner von Oikocredit. Neverles Biira ist Kaffeebäuerin. Dank fairer Preise, Schulungen und Finanzierung durch Agri Evolve kann sie ihre Existenz sichern. Das Modell dahinter: soziale Wirkung statt Gewinnmaximierung. „Unsere rund 200 Mitglieder wollen mit jedem der aktuell 487 Investmentpartner eine soziale Dividende im Globalen Süden erwirken“, erklärt Aglaë Hagg, Vorsitzende des Oikocredit-Fördervereins Österreich. Auch deshalb gilt Oikocredit in vielen Regionen als verlässlicher Partner, der Vertrauen schafft und Perspektiven eröffnet. Oikocredit stellt Kapital bereit – etwa zur Vorfinanzierung des Kaffeehandels. „Ohne diese Finanzierung könnten wir nichts bewirken“, sagt Jonathan Rowland, Gründer von Agri Evolve. Der Kreislauf funktioniert: Kaffee wird gekauft, verarbeitet, exportiert – und das Darlehen zurückgezahlt. Diese Art der Unterstützung ermöglicht nicht nur wirtschaftliche Stabilität, sondern fördert auch langfristiges Wachstum in strukturschwachen Regionen.

Transparent und einfach

Ab 200 Euro kann man investieren, ohne Bearbeitungsgebühren. „Mit 20 Euro Mitgliedsbeitrag geht’s los – online oder klassisch per Formular“, so Hagg. Das Geld fließt auf ein Konto in Österreich, dann in die Niederlande, wo es ESG-konform in mehr als 30 Ländern investiert wird. Die Transparenz und Einfachheit des Veranlagungsprozesses sind dabei ein bewusstes Gegenmodell zur anonymen Finanzindustrie.

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Unsere Anleger wissen, dass ihr Geld dort wirkt, wo es gebraucht wird."

von Aglaë Hagg

Oikocredit Österreich

Wirkung und Rendite

Seit 2012 misst Oikocredit systematisch die soziale Wirkung. Investiert wird in drei Bereiche: finanzielle Inklusion, landwirtschaftliche Genossenschaften und erneuerbare Energien. Hagg: „80 Prozent unserer Zielklienten nennen den Klimawandel als Hauptursache wirtschaftlicher Unsicherheit.“ Damit leistet Oikocredit nicht nur Hilfe zur Selbsthilfe, sondern trägt auch aktiv zur Anpassung an die globalen Herausforderungen bei. Neben sozialer Wirkung gibt es auch finanzielle Anerkennung. „Die Rendite ist mit zwei Prozent gedeckelt – in manchen Jahren liegt sie bei null“, sagt Hagg. „Unsere Anleger wissen, dass ihr Geld dort wirkt, wo es gebraucht wird.“ Im Fokus steht dabei nicht die kurzfristige Maximierung, sondern die langfristige Stabilisierung von Lebensverhältnissen. Derzeit vertrauen rund 47.000 Anleger Oikocredit ihr Geld an. Hagg: „Viele mehr würden investieren – oft fehlt nur das Kapital. Wer kann, sollte jetzt einen kleinen Betrag anlegen. Der wirkt – jeden Tag.“ Auch in Österreich wächst das Interesse – denn immer mehr Menschen suchen nach einer ethischen Alternative für ihre Geldanlage.

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