„Österreich ist ein reifer Markt mit Potenzial“

Matic Allianz
Daniel Matić ist seit 2025 neuer CEO der Allianz Österreich. Im Interview spricht er über die Herausforderungen seines Starts, warum Prävention zur Zukunftsaufgabe wird und wie die Allianz auf den Klimawandel reagiert.

Von Stephan Scopetta

Der österreichische Versicherungsmarkt steht vor großen Veränderungen. Daniel Matić, neuer CEO der Allianz Österreich, erklärt im Interview, wie sich das Unternehmen darauf einstellt.

Herr Matić, wie haben Sie Ihren Start als CEO der Allianz Österreich erlebt und was stand zu Beginn ganz oben auf Ihrer Agenda?

Daniel Matić: Der Einstieg war intensiv und gleichzeitig bereichernd. Mir war besonders wichtig, rasch zu verstehen, was unsere Kunden wirklich bewegt, und gleichzeitig die Menschen kennenzulernen, welche die Allianz Österreich ausmachen. 

Dazu gehört, Österreich nicht vom Schreibtisch aus zu betrachten, sondern nah dran zu sein: Zwischen Bregenzerwald und Seewinkel liegen nicht nur Kilometer, sondern ganz unterschiedliche Lebenswelten. Nachhaltiges Wachstum gelingt nur, wenn wir diese Vielfalt verstehen.

Was hat Sie in den ersten Monaten besonders überrascht?

Ich war erstaunt, wie viel Potenzial in einem gesättigten Markt wie Österreich steckt. Es ist zwar ein reifer Versicherungsmarkt, doch er bleibt in Bewegung. Kundenbedürfnisse wandeln sich heute schneller denn je, und damit steigt auch die Wechselbereitschaft.

Wo möchten Sie persönlich Akzente setzen?

Prävention ist für mich das zentrale Zukunftsthema – besonders im Zusammenhang mit zunehmenden Extremwetterereignissen. 82 Prozent der Österreicher spüren bereits die Folgen des Klimawandels, vor allem extreme Hitze (58 %) und Starkregen (55 %). Fast jede zweite Person war direkt oder indirekt vom Jahrhunderthochwasser 2024 betroffen.

Für die Versicherungswirtschaft summieren sich die Schäden durch Extremwetterereignisse bereits auf fast eine Milliarde Euro pro Jahr – ein deutlicher Auftrag zum Handeln. Unser Ziel als Versicherer ist es daher auch Risiken frühzeitig zu minimieren: Der beste Schaden ist der, der gar nicht erst entsteht.

Wie begegnet die Allianz den Folgen des Klimawandels konkret?

Zum einen durch rasches und unbürokratisches Handeln im Ernstfall – wie beim Hochwasser 2024, als wir dank unseres globalen Netzwerks innerhalb kürzester Zeit spezielle Trocknungsgeräte bereitstellen konnten. Zum anderen durch Kooperationen, etwa mit den österreichischen Feuerwehren, um Risiken gemeinsam besser zu bewältigen. Gleichzeitig braucht es politische Weichenstellungen: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sorgt sich um Umweltschäden, 47 Prozent um das Wohlergehen ihrer Familien. 

Wir setzen uns daher dafür ein, eine Naturkatastrophen-Deckung in bestehende Feuerversicherungen zu integrieren – ein Modell, das sich etwa in Belgien bereits bewährt hat und fair für alle Beteiligten ist.

Warum überarbeiten Sie laufend zentrale Produkte und wie profitieren die Kunden davon?

Die Welt steht nicht still und mit ihr die Bedürfnisse unserer Kunden. Deshalb überarbeiten wir unsere Produkte beispielsweise in den Bereichen KFZ, Gesundheit und Eigenheim gezielt und entwickeln sie regelmäßig weiter. Ziel ist es, zu jeder Zeit zukunftsfähige State-of-the-Art-Produkte anzubieten, die unsere Kunden optimal absichern.

Welche Bedürfnisse sehen Sie bei Vorsorge und Absicherung?

Vorsorge ist für die Österreicher ein zentrales Thema: 86 Prozent sorgen aktiv für sich selbst oder ihre Familien vor. Zudem stieg im vergangenen Jahr das heimische Geldvermögen um 5,4 Prozent, wobei insbesondere Versicherungsprodukte ein Comeback feierten. Dies zeigt, dass das Vertrauen in langfristige Absicherungslösungen zurückkehrt. 

Besonders gefragt ist auch die betriebliche Altersvorsorge: Rund drei Viertel wünschen sich eine freiwillige Zusatzpension vom Arbeitgeber, tatsächlich angeboten wird sie jedoch von weniger als der Hälfte der Unternehmen. 

Deshalb bieten wir bei der Allianz Österreich sowohl flexible Lösungen für die private Vorsorge als auch attraktive Modelle für die betriebliche Altersvorsorge.

Stephan Scoppetta

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