Marktturbulenzen und Finanzbildung

Marktturbulenzen und Finanzbildung
Das Zoll-Chaos hallt auf den Aktienmärkten noch immer nach. Warum bei Anlegern jetzt dennoch Besonnenheit gefragt ist.

von Marion Morales Albiñana-Rosner

Die Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump über ein neues globales Handelssystem stürzten die Märkte vorübergehend ins Chaos. Zunächst litten US-Aktien am meisten, während die europäischen und asiatischen Märkte ebenfalls deutlich nachgaben.

Die meisten Analysten betrachteten die Ankündigung der Zölle als schlimmer als selbst die pessimistischsten Szenarien, die zuvor diskutiert worden waren. Die Märkte waren nicht nur über das Ausmaß der Zollerhöhungen schockiert, sondern auch über die Methode zur Berechnung der länderspezifischen Zölle. Danach folgte wiederum die Zurücknahme vieler Zölle, was auch nicht gerade als vertrauensbildende Maßnahme gesehen werden kann.

Besonnenheit wahren

Das hohe Maß an Unsicherheit legt nahe, große Richtungsentscheidungen bei der Veranlagung aktuell zu vermeiden. Wachsamkeit ist zweifellos geboten, doch Panik war bei der Geldanlage nie ein kluger Ratgeber. In einem derart angespannten Marktumfeld gilt es, Besonnenheit zu wahren und vorschnelle Entscheidungen zu vermeiden. Diversifikation bleibt ein zentrales Element jeder erfolgreichen Anlagestrategie. Inmitten der aktuellen Geschehnisse sollten Anlegerinnen und Anleger auf Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten setzen, die in turbulenten Zeiten stabil bleiben.

Unsere Investmentstrategie setzt weiterhin auf vernünftig bewertete Aktien von Unternehmen mit starken Geschäftsmodellen und attraktiven Dividenden. Langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger profitieren durch eine breite Diversifikation und stabile Portfolios von diesem vorausschauenden Ansatz. Anleihen beweisen in dieser Krise bislang wieder einmal ihre Pufferfunktion und sorgen für Stabilität im Portfolio. Darüber hinaus müssen sich Anlegerinnen und Anleger kurzfristig zwar auf anhaltende Volatilität und laufende Kurskorrekturen einstellen, die großen Investitionspakete in Infrastruktur und Verteidigung in Deutschland bieten mittelfristig allerdings Unterstützung für die europäische Konjunktur und europäische Unternehmen und damit auch positive Signale.

Eigenes Schulfach

Um auf derartige Entwicklungen vernünftig zu reagieren, ist auch eine fundierte Finanzbildung unerlässlich. Gerade werden wieder politische Forderungen nach Finanzbildung als eigenes Schulfach laut. Im Regierungsprogramm geplant sind jedenfalls inhaltliche Schwerpunkte, um Schülerinnen und Schülern die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. Ich kann diese Pläne nur vollinhaltlich unterstützen, wir als UniCredit Bank Austria bieten mit unserem Blended Learning Programm „Money Matters“, das bereits an vielen Schulen sehr erfolgreich eingesetzt wird, interaktive und moderne Unterstützung für den Unterricht.

Mir ist es zudem ein persönliches Anliegen, Frauen zu ermutigen, trotz der Risiken auf den Kapitalmärkten auf langfristig orientierte Zukunftsvorsorge nicht zu verzichten, denn der Pension Pay Gap ist häufig noch gravierender als der Gender-Pay-Gap. Auch dabei ist fundierte Finanzbildung unerlässlich: Initiativen wie „Girls Go Finance“, die ich für Schülerinnen aus Mittelschulen ins Leben gerufen habe, könnten als positiver Impuls in diese Richtung dienen.

Zur Person:

Marion Morales Albiñana-Rosner ist Private Banking Vorständin der UniCredit Bank Austria.

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