Leo Willert: „Verlustbegrenzung geht vor Gewinnmaximierung”

Mit seinen Mischfonds zählt ARTS zu den Pionieren der Trendfolge. CEO Leo Willert, über die Vorteile der Trendfolge-Produkte und Kryptowährung als interessante Assetklasse.
Herr Willert, warum sollte man einen Trendfolge-Fonds im Portfolio haben?
Leo Willert: Unsere Trendfolge-Produkte funktionieren wie eine aktive Vermögensverwaltung, nur in einem für Privatinvestoren attraktiven Fondsmantel. Investiert wird in jene Sektoren, die aktuell starke und stabile Trendphasen aufweisen. Dabei werden Assetklassen und Einzelpositionen entsprechend der jeweiligen Marktsituation umgeschichtet. In schwachen Aktienmärkten wird in Anleihe- oder Geldmarktinstrumente ausgewichen. Neben der rechtlichen Sicherheit eines Fonds-Sondervermögens können auch Steuern für das Rebalancing gespart werden und das schon bei geringen Veranlagungssummen.
Gilt die alte Börsenweisheit: „The trend is your friend“ auch in der heutigen, schwierigen Situation an den Börsen noch?
Sie gilt in Wahrheit mehr denn je. Die Portfolioausrichtung basiert auf der Fähigkeit unseres Trendfolgesystems, Marktchancen systematisch zu identifizieren und durch klare Ausstiegssignale Verlustrisiken aktiv zu begrenzen. Mit anderen Worten erkennt unser System einen klaren Aufwärtstrend, dann kaufen wir. Bricht der Trend, steigen wir wieder aus. Wir lassen sämtliche Emotionen außen vor und entscheiden konsequent und regelbasiert. Ein Trendfolger richtet sich eben nach der aktuellen Marktsituation und passt sich dieser bestmöglich an, ohne nach dem „Warum einer Kursbewegung“ zu fragen. Ein Trendfolger agiert dabei ähnlich einem Kapitän, der das Segel entsprechend dem herrschenden Wind setzt und nicht das Wetter für die nächsten Tage vorhersagt.
Wie haben die Marktverwerfungen rund um den US-Präsidenten Ihre Strategien verändert?
Gar nicht, das wäre auch für ein regelbasiertes Handelssystem fatal. Natürlich sind Marktverwerfungen bzw. schnelle Crash- und Erholungsphasen für das Trendfolgesystem herausfordernd. Aber unser Handelssystem ist sehr breit, auf unterschiedliche Marktgegebenheiten ausgerichtet und macht genau das, wofür wir es geschaffen haben. Es begrenzt Verluste durch die Reduktion des Aktienrisikos in fallenden Marktsituationen. Bei solchen scharfen Korrekturen, wie von ihnen angesprochen, kommt auch meist die Stopp-Loss-Systematik zum Tragen. Auf der anderen Seite kann eine anschließende rapide Erholungsphase nur sukzessive genutzt werden, da man erst wieder Aktienpositionen aufbauen muss. Wir agieren nach dem Motto „Verlustbegrenzung geht vor Gewinnmaximierung“. Unsere Kunden schätzen diese konservativere Vorgehensweise, da sie ein ausgeprägtes Risikobewusstsein haben und uns deshalb als „Core oder Basis-Investment“ nutzen.
Investieren Sie auch in Kryptowährung? Wie hoch ist das Risiko, bei dieser Assetklasse?
Ja, Kryptowährungen stellen eine interessante Investmentalternative dar, da sie kaum mit anderen klassischen Anlageklassen oder Investments korrelieren. Im Dezember 2023 haben wir nach ausgiebigem Backtesting unsere erste Krypto-Position in unserem C-QUADRAT ARTS Total Return Flexible aufgebaut. Heute, mehr als ein Jahr danach, hat die Aufnahme von Kryptos unsere Erwartungen erfüllt. Bitcoin & Co lieferten einen signifikanten positiven Ergebnisbeitrag bei nur einer geringen Erhöhung der Volatilität des Gesamtportfolios, obwohl Kryptos an sich hohe zwischenzeitliche Kursverluste aufweisen. Wir beobachten und analysieren Kryptowerte, wie alle anderen Assetklassen auch, mit unserem eigenen Trendfolgemodell, steigen daher in guten Marktphasen ein, aber verkaufen Kryptos wieder, wenn sie im Wert fallen.
Welche Rolle kann KI bei Veranlagungen spielen?
In sehr vielen Bereichen leistet Künstliche Intelligenz schon Enormes. Natürlich auch im Veranlagungsbereich. Die sekundenschnelle Auswertung einer großen Masse an Daten bringt gerade für die datenlastige Finanzbranche und speziell für das Asset Management viele Vorteile. Wir arbeiten mit im Vorhinein festgelegten Algorithmen, die Kauf- und Verkaufsentscheidungen stets nachvollziehbar machen.
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