Kleiner Rücksetzer als Einstiegschance

Gold price rises on the financial market. Gold price increases on market chart
Nach einem beispiellosen Preisanstieg hat der Preis zuletzt kurz verschnauft, aber der Aufstieg geht weiter.

Von Stephan Scoppetta

Der Goldpreis hat im Jahr 2025 eine Rallye hingelegt, die selbst erfahrene Marktbeobachter staunen lässt: plus 53 Prozent seit Jahresbeginn, 140 Prozent in drei Jahren. Nach einem kleinen Rücksetzer der vergangenen Tage sehen Experten keinen Grund zur Sorge. 

Im Gegenteil – für viele Anleger ist die Korrektur eine willkommene Gelegenheit, um Positionen aufzubauen. Denn trotz kurzfristiger Schwankungen bleibt die Investmentstory intakt: Gold gilt einmal mehr als sicherer Hafen in einem volatilen Umfeld.

Globale Treiber

Die Stützen des aktuellen Aufschwungs sind klar: massive Zentralbankkäufe in Asien, hohe Schuldenberge der Industriestaaten, geopolitische Spannungen und sinkende Zinsen. Ronald-Peter Stöferle, Managing Partner der Incrementum AG, sieht den Markt in einem intakten Aufwärtstrend: „Die kurzfristige Korrektur ist Teil eines strukturellen Bullenmarkts. Rücksetzer sind Kaufgelegenheiten im laufenden Big Long.“

Physisches Gold

Auch die Nachfrage nach physischem Gold kennt heuer kaum Grenzen. Die Münze Österreich hat bis September bereits mehr als 345.000 Goldphilharmoniker verkauft – um 100.000 Stück mehr als im gesamten Vorjahreszeitraum. Bei Goldbarren liegt der Absatz mit 185.000 Stück um 85 Prozent über dem Niveau von 2024. 

Gerhard Starsich, Generaldirektor der Münze Österreich: „Gold ist nun seit einiger Zeit in einem Aufwärtstrend, das wird meiner Einschätzung nach auch anhalten. Allerdings ist der Edelmetallmarkt sehr volatil, wie auch der jüngste Rücksetzer gezeigt hat.“ Anlegern empfiehlt er, zehn bis 15 Prozent ihres Vermögens in Gold zu halten – vorzugsweise in Münzen. 

Diese seien leichter verkäuflich und hätten auch einen emotionalen Wert. Übrigens ist der Kauf von physischem Anlagegold in Österreich mehrwertsteuerfrei, zudem sind Kursgewinne nach einem Jahr steuerfrei.

Stabile Werte

Marcus Fasching, Geschäftsführer der Ögussa, betont die Sonderrolle des Edelmetalls: „Gold ist die etablierteste und unmittelbarste Form von Geld.“ In Zeiten wachsender Unsicherheit steige das Interesse an kleineren Stückelungen, weil sie handelbarer und liquid sind. 

Der Trend gehe zu Unzenbarren und 50-Gramm-Stücken. Zudem wachse das Bedürfnis vieler Anleger, physische Werte zu halten, statt sich allein auf papierbasierte Produkte zu verlassen. Stöferle rät zu einer Kombination: 15 Prozent physisches Sicherheitsgold, zehn Prozent über Fonds oder Minen.

Junge Anleger

Bei der Münze Österreich wird die Kundschaft jünger und weiblicher. 2025 traten 5.314 neue Mitglieder dem Kundenclub bei, davon 34 Prozent Frauen. Besonders beliebt sind Sparformen wie die GoldReserve, das GoldDepot oder der GoldSparplan, mit denen auch kleine Beträge regelmäßig in Edelmetall umgewandelt werden können. 

Eines ist auf jeden Fall sicher: Die fundamentale Nachfrage bleibt hoch. Der aktuelle Rücksetzer bietet nun langfristig orientierten Anlegern die seltene Chance, jetzt in den Goldmarkt einzusteigen.

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