Ist Europas Transformation bankfähig? Wie kann es gelingen?

Viel Branchenerfahrung: Sebastian Firlinger, CFO der Kommunalkredit Austria AG
Europa steht unter gewaltigem Modernisierungsdruck: Geopolitische Umwälzungen, eine alternde Bevölkerung und nachlassende Wettbewerbsfähigkeit treffen auf knappe öffentliche Budgets und hohen Investitionsbedarf. Laut der Europäischen Kommission sind bis 2030 rund 2,5 Billionen Euro erforderlich, um eine moderne Infrastruktur zu schaffen. Es geht um Wind- und Solarkraftwerke, Batteriespeicher, robuste Stromnetze, Rechenzentren und Glasfaser sowie moderne Krankenhäuser, Pflegeheime und Kindergärten. Doch die Frage bleibt: Wie soll das alles finanziert werden?
Sebastian Firlinger, CFO der Kommunalkredit Austria AG, einer führenden Investmentbank für Infrastrukturfinanzierungen in Europa, erklärt, warum maßgeschneiderte Finanzierungsansätze entscheidend für den Erfolg der europäischen Transformation sind.
Verlagerung
Infrastrukturinvestments sind begehrt, wie die Zahlen aus der erneuerbaren Energiebranche zeigen. Laut BloombergNEF flossen im ersten Halbjahr 2025 weltweit 386 Milliarden US-Dollar in diesen Bereich – ein Rekordwert. Während Investitionen in den USA um 36 Prozent sanken, stiegen sie in der EU um 63 Prozent. Allein Offshore-Projekte zogen im ersten Halbjahr 2025 rund 39 Milliarden US-Dollar an – mehr als im gesamten Jahr 2024. Diese Verschiebung zeigt: Viel privates Kapital, auch aus den USA, sucht attraktive Projekte, und Europas Rahmenbedingungen gelten derzeit als verlässlicher.
Europas Modernisierung gelingt, wenn privates Kapital mobilisiert wird. Viele tragfähige Vorhaben liegen unter dem „Investment-Grade“ – jener Bonitätsstufe, ab der Finanzierungen als besonders solide gelten. Projekte im Cross-Over-Segment sind bei richtiger Mitigation per Saldo nicht riskanter, sondern haben komplexere Anforderungen und Strukturen oder benötigen Finanzierungen bereits in frühen Stadien, also zum Beispiel in der Errichtungsphase. Fremdfinanzierungen sind trotzdem möglich.
Vorausgesetzt, die Bank bringt tiefgehende Expertise und Risikoverständnis ein, können solche Projekte ebenfalls erfolgreich finanziert werden. Bankability ist keine ausschließlich regulatorische Einstufung, sondern genauso eine Frage des Wissens, der Marktkenntnis und der Erfahrung.
Maßgeschneidert
Kommunalkredit begleitet Infrastrukturprojekte über ihren gesamten Lebenszyklus – nicht nur mit Finanzierung, sondern auch mit fundierter Beratung, um für die Klienten optimale Ergebnisse zu erzielen. Entscheidend sind maßgeschneiderte Lösungen und höchste Ausführungskompetenz in allen Phasen: von der Due Diligence bis zur Umsetzungsbegleitung.
Seit 2020 hat die Kommunalkredit europaweit ein Neugeschäftsvolumen von rund 9 Mrd. Euro realisiert – ein Beleg für den Erfolg dieser Strategie. Und so kann sich aus der Bereitschaft zu investieren ein umsetzbares Projektportfolio entwickeln und die europäische Transformation zu Realität werden. Nutzen wir jetzt die Chance, den Zufluss von privatem Kapital in bankable Projekte zu lenken!
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