„In Infrastruktur müssen riesige Beträge investiert werden.“

Dieter Aigner
Dieter Aigner, Geschäftsführer der Fondsgesellschaft Raiffeisen Capital Management, über die enormen Summen, die in Infrastruktur investiert werden müssen und Chancen für Anleger.

Von Martin Kwauka

Wie sehen Sie die Zukunftschancen von Infrastruktur-Aktien?

Dieter Aigner: Infrastruktur etabliert sich immer stärker als ein strategisches Investmentthema der Zukunft. Getrieben durch politische Programme, den Klimawandel und die digitale Transformation entstehen neue Wachstumschancen. Bis 2040 wird der Investitionsbedarf in die Infrastruktur weltweit auf 94.000 Milliarden Dollar geschätzt.

Die NATO-Staaten wie Deutschland wollen künftig fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Rüstung ausgeben, davon 1,5 Prozentpunkte für Infrastruktur. Was löst das aus?

Allein das deutsche Infrastrukturpaket umfasst über einen Zeitraum von 12 Jahren insgesamt 500 Milliarden Euro. Es braucht Zeit, um seine volle Wirkung zu entfalten. 

Aber es stellt einen bedeutenden und notwendigen Schritt zur Modernisierung der nationalen Infrastruktur dar und sollte das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands ab 2026 jährlich um mindestens 1,5 Prozentpunkte steigern.

Welche Rolle können die Raiffeisen-NewInfrastructure-ESG-Aktien (ISIN AT0000A09ZK2) für Anleger einnehmen?

Direkt in Infrastrukturprojekte zu investieren, verlangt oft sehr hohe Mindestanlagebeträge. Mit Infrastruktur-Aktienfonds können auch private Anleger investieren. 

Ein Punkt ist auch das Verhalten in Börsenschwankungen: Infrastruktur-Unternehmen sind nicht komplett immun gegen Marktschwankungen, reagieren aber oft viel stabiler.

Welche Branchen halten Sie aktuell für besonders vielversprechend? Gibt es globale Trends, die Sie beobachten?

Neben den klassischen Themen der Infrastruktur wie Telekommunikation, Energie (Raffinerien, Pipelines…), Versorger (Wasser, Gas, Elektrizität,..) oder Transport (Schienenverkehr, Autobahnen, Flughäfen,…), haben wir weitere Themen identifiziert: Energiewende, Digitalisierung, neue Mobilität, Urbanisierung und demografische Veränderungen. 

Der Sektor der erneuerbaren Energien befindet sich wahrscheinlich auf einem Bewertungsniveau, das für mittel- bis langfristige Investitionen sehr interessant wird.

Wo sehen Sie aktuell die größten Chancen und Herausforderungen für Infrastruktur-Aktienfonds?

Als besonders spannend sehen wir derzeit den Trend der Integration der Künstlichen Intelligenz im Energiesektor und im Speziellen im Bereich Erneuerbare Energie sowie das Cloud-Computing. 

Beim Cloud Data Storage werden große Mengen an Daten bei externen Servern gespeichert, auf welche über das Internet zugegriffen werden kann.

Die größten Herausforderungen sind sicher Unsicherheiten bezüglich politischer Rahmenbedingungen und Budgetdefizite, die die ambitionierten Programme in Frage stellen könnten.

Was ist zu den größten Positionen im Fonds zu sagen?

Bharti Airtel ist das zweitgrößte Telekommunikationsunternehmen in Indien und spielt eine führende Rolle beim Ausbau von 5G-Netzen sowie der Rechenzentrumsinfrastruktur. Veolia ist ein globales französisches Unternehmen für Wasser, Abfallentsorgung und Energie, um Ressourcen effizienter zu nutzen und nachhaltige Infrastruktur zu schaffen. 

ERG, ist ein führender unabhängiger italienischer Betreiber von sauberer Energie aus erneuerbaren Quellen und in neun europäischen Ländern sowie in den Vereinigten Staaten tätig. 

Martin Kwauka

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