Hohe Nachfrage
Bei Münzen sind neben Gold auch Silber und Platin relevant.
Gold befindet sich auf einem Hoch. Wie beeinflusst das die Nachfrage im Bereich Münzen?
Gerhard Starsich: Sehr positiv. 2025 läuft es für die Münze Österreich bei den Bullion-Münzen sehr gut und ich denke, dass sich der Trend 2026 fortsetzen wird. Ich empfehle unseren Kunden grundsätzlich, eher Münzen als Barren zu kaufen.
Die Preise sind in etwa vergleichbar, aber Münzen lassen sich deutlich leichter verkaufen. Dazu kommt der emotionale Aspekt: Unsere Münzen haben schöne Motive und vermitteln Werte. War bis vor Kurzem die ganze Unze die meistverkaufte Stückelung, merken wir jetzt, dass die kleineren Gewichte wegen des höheren Preises aufholen.
Sowohl bei Bullionmünzen als auch bei Goldbarren liegen wir bereits über dem Niveau des gesamten Vorjahreswertes.
Gehen Sie grundsätzlich davon aus, dass die Nachfrage nach Gold weiter hoch bleibt und damit auf den Kurs?
Vorige Woche ist eine gewisse Nervosität auf den Märkten aufgetreten, der Volatilitätsindex, der die Schwankungen an Börsen misst, war so hoch wie lange nicht, es gab viele Gewinnmitnahmen.
Aufgrund von neuen Zolldrohungen und anhaltenden geopolitischen Spannungen sehen wir Gold aber weiterhin in einem Aufwärtskanal, denn trotz jüngster Korrektur hat der Goldpreis seit Jahresbeginn noch immer um über 50 Prozent zugelegt.
Zieht das Hoch bei Gold, Silber oder auch anderen Edelmetallen mit?
Die Welt ist zunehmend von wirtschaftlicher und geopolitischer Instabilität geprägt, da suchen Anleger nach Werten, die beständig und unabhängig von Börsenkursen oder Währungen sind. Genau hier kommen Edelmetalle ins Spiel, sie gelten seit Jahrhunderten als sichere Häfen.
Ihr Wert wird nicht von einer Zentralbank kontrolliert, sie sind nicht beliebig vermehrbar. Für die Münze sind strategisch alle drei Edelmetalllinien wichtig.
Platin ist dabei der neueste und kleinste Umsatzträger. Allerdings unterliegt auch Silber Mengenschwankungen.
Ist Silber grundsätzlich derzeit eine gute Option? Und für welche Zielgruppen?
Auch Silber wird als sicher und Inflationsschutz angesehen, der seinen Wert in Krisenzeiten behält. Der „kleine Bruder des Goldes“ profitiert nicht nur von seiner Anlagefunktion, sondern vor allem von seiner Rolle in der Energiewende.
Silber ist ein Schlüsselrohstoff für Photovoltaik, Elektromobilität und Hightech-Industrien. Schon 2025 zeichnete sich ein strukturelles Angebotsdefizit ab – 2026 könnte sich dieser Trend eventuell fortsetzen.
Im Gegensatz zu Gold in Form von Barren oder Anlagemünzen ist das Investieren in Anlagesilber aktuell nicht steuerfrei möglich. Der Silbermarkt ist wesentlich kleiner als der Goldmarkt und um einiges volatiler.
Bei Münzen kann man von einem etwaigen Sammlerwert profitieren. Während Gold für Sicherheit steht, verkörpert Silber Dynamik. Edelmetalle wie Gold und Silber eignen sich mit rund 10 % gut zur Diversifikation im Portfolio.
Welche Besonderheiten gibt es auf dem heimischen Markt?
Im internationalen Vergleich ist Österreich nach wie vor ein Land, in dem zwar viel gespart, aber wenig in Wertpapiere investiert wird. Sicherheit geht meist vor Ertrag, Österreichs Anleger sind risikoscheu und risikoavers.
Die Jungen (20 bis 29 Jahre) sind eher auf Ertrag aus und vertrauen Investment-Apps oder Online-Brokern mehr als Banken.
Martin Mühl
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