Wie Sie Ihr Zuhause gegen Naturgewalten richtig versichern

Das Zuhause bietet Sicherheit, Geborgenheit und ist auch oftmals die größte Investition im Leben vieler Menschen. Es braucht daher einen adäquaten Schutz für das Gebäude selbst und den Besitz im Inneren. Darum sollten Eigenheim- und Haushaltsversicherungen eine zentrale Rolle im finanziellen Schutzkonzept von Immobilienbesitzern spielen. Denn Schäden durch eine defekte Stromleitung, einen Wasserrohrbruch oder ein Unwetter können enorme Kosten verursachen und zur Existenzbedrohung werden.
Den Unterschied erklärt Andreas Gruber, Vorstand Schaden Unfall der Helvetia: „Die Eigenheimversicherung deckt die ‘Hülle’, also das Gebäude, ab. Die Haushaltsversicherung schützt den gesamten Inhalt – sprich: alles, was herausfallen würde, wenn man das Haus umdreht: Möbel, technische Geräte und persönliche Wertgegenstände“.

Andreas Gruber, Helvetia
Schutz für das Gebäude
Bereits in der Bauphase sollte an den Abschluss einer Versicherung gedacht werden, denn auch bei der Errichtung des Eigenheims können Schäden auftreten, die die Kosten bis zur Fertigstellung in die Höhe treiben.
Ist das Haus bezugsfertig, ist es Zeit für eine Gebäudeversicherung, die die Deckung von Schäden an der Substanz des Gebäudes umfasst, die durch unverschuldete und unvorhergesehene Naturgewalten hervorgerufen wurden. Gedeckt sind auch Schäden an Bestandteilen des Inventars, die speziell für das Haus angefertigt wurden. Darunter fallen Küchen, Schränke, Fußbodenheizungen, Solaranlagen und auch Wintergärten sowie Gartenmauern und -zäune.
Beim Kauf eines bereits bestehenden Gebäudes geht gewöhnlich die Versicherung auf den neuen Eigentümer über. Der alte Vertrag sollte jedoch genau überprüft werden, ob der Deckungsumfang noch den Gegebenheiten entspricht. Durch einen Vergleich mit aktuellen Angeboten kann auch die Höhe der zu übernehmenden Prämie überprüft werden. Wird der Abschluss einer neuen Versicherung nötig, kann der Vertrag des Vorbesitzers innerhalb eines Monats nach Eintragung ins Grundbuch gekündigt werden.
Risiko Klimawandel
Eine immer größer werdende Gefahr für Häuser sind kurzfristige Starkregenereignisse. Laut einer österreichischen Studie, die im Fachjournal „Nature“ vorgestellt wurde, bringen diese im Vergleich zum Jahr 1980 heute im Schnitt 15 Prozent mehr Wasser, also mehr Niederschlag mit sich. Grund dafür sind höhere Temperaturen. Der Klimawandel habe die Risikolandschaft für Gebäude grundlegend verändert, so Christoph Zauner, Leiter Retail und Corporate der Generali Versicherung. Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hagel, Sturm und Hochwasser treten häufiger und intensiver auf, auch in Regionen, die bisher als wenig gefährdet galten. „Es steigt aber nicht nur die Wahrscheinlichkeit eines Schadens, sondern auch dessen Ausmaß. Die Herausforderung der Branche ist,

Christoph Zauner, Generali
die Versicherbarkeit weiter sicherzustellen, denn zunehmende Ereignisse und Inflation führen zu höheren Reparaturkosten. Angepasste Risikomodelle, Rückversicherungen und regional differenzierten Tarifzonen, sind notwendig, um die Qualität der Leistungen langfristig zu sichern“, so Zauner.
Haushaltsversicherung
Aber nicht nur das Gebäude selbst, auch der Inhalt hat einen hohen materiellen Wert, der abgesichert werden muss. Eine Haushaltsversicherung deckt typischerweise die versicherte Gefahren Feuer, Leitungswasser, Sturm, Einbruch oder Diebstahl und Glas. „Somit sind die versicherten Gegenstände im Haushalt – also Möbel, Elektrogeräte, Kleidung oder persönliche Gegenstände gut abgesichert. Bei Wertgegenständen gibt es auch Grenzen, hier lohnt es sich, das regelmäßig zu überprüfen. Außerdem sollte man darauf achten, dass grobe Fahrlässigkeit mitversichert ist. Diese liegt vor, wenn jemand seine Sorgfaltspflicht gröblich verletzt. Das kann dazu führen, dass Versicherungsansprüche reduziert oder abgelehnt werden“, rät Hubert Sprosec, Leiter Versicherungtechnik Schaden/Unfall bei Zurich, und weiter:

„Die Private Haftpflichtversicherung, die in die Haushaltsversicherung inkludiert ist, ist ein ganz wesentlicher Baustein einer Haushaltsversicherung, der nicht allen bewusst ist. Die private Haftpflichtversicherung schützt Kundinnen und Kunden vor finanziellen Folgen, wenn diese unbeabsichtigt jemand anderem einen Schaden zufügen. Also wenn jemand beispielsweise eine andere Person verletzt oder das Eigentum von Dritten beschädigt.“
Richtig versichert
„Entscheidend ist, dass die Versicherungssumme dem tatsächlichen Wert des Hauses oder Haushalts entspricht. Schäden an Immobilien gehören zu den teuersten und folgenreichsten Risiken überhaupt”, weiß Andreas Gruber. Um der Gefahr einer Unterversicherung zu entgehen, bei der im Schadensfall die Entschädigung proportional zur Unterdeckung gekürzt wird, sollte Wert des Hauses oder der Wohnung und des Wohnungsinhalts überprüft und die Versicherungssumme bei Bedarf angepasst werden. „Wir empfehlen, die Versicherungssumme und den Deckungsumfang alle zwei bis drei Jahre gemeinsam mit dem Berater oder der Beraterin zu überprüfen, insbesondere nach größeren Anschaffungen oder Umbauten“, so Christoph Zauner.
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