Goldpreis auf Rekordflug: Was das für Anleger bedeutet

Goldpreis auf Rekordflug: Was das für Anleger bedeutet
Erstmals wurde die Marke von 3.000 Dollar pro Feinunze geknackt. Der Goldpreis kennt aktuell nur eine Richtung – nach oben.

Gold befindet sich im Höhenflug. Es wurde sogar erstmals die Rekordmarke von 3.000 Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm) geknackt. Das bedeutet einen Kursanstieg seit Jahresbeginn um mehr als 16 Prozent. Für Anleger stellt sich die Frage: Geht die Rekordjagd noch weiter? „Ein neues Allzeithoch beim Goldpreis kann zwar kurzfristig auf eine Überhitzung hindeuten, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig das Ende der Rallye“, erklärt Gerhard Starsich, Generaldirektor der Münze Österreich, und weiter: „Gold reagiert typischerweise auf Inflationsängste, geopolitische Unsicherheiten und geldpolitische Entwicklungen. Sollte die Unsicherheit anhalten oder sich verschärfen – etwa durch geopolitische Krisen oder wirtschaftliche Schwäche – könnte Gold weiteres Aufwärtspotenzial entfalten.“

Und genau diese Faktoren sind für den derzeitigen Gipfelsturm verantwortlich. Vor allem die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten, die Politik von Donald Trump und Handelskonflikte haben hier als Treiber gewirkt. Und die weitere Entwicklung der Zinsen tut ein Übriges dazu. Auch wenn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins aktuell in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent belassen hat, gab Notenbankchef Jerome Powell zu verstehen, dass der Zins in diesem Jahr noch zweimal um jeweils 25 Basispunkte gesenkt werden könnte. Dazu Gerhard Starsich: „Die Geldpolitik der US-Notenbank ist ein wesentlicher Treiber des Goldpreises. Zinssenkungen – wie sie für 2025 angekündigt wurden – schwächen in der Regel den US-Dollar und machen Gold – das keine Zinsen abwirft – relativ attraktiver. Niedrige Zinsen fördern zudem Inflationserwartungen, was die Nachfrage nach Sachwerten wie Gold zusätzlich ankurbelt. Die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen spricht also klar für eine anhaltende Unterstützung des Goldpreises.“

 Sollte die Unsicherheit anhalten oder sich verschärfen, könnte Gold weiteres Aufwärts- potenzial entfalten“

von Gerhard Starsich, Münze Österreich

Jetzt noch kaufen?

Der steigende Goldpreis ist auch eine Folge des Prinzips von Angebot und Nachfrage, denn aufgrund der rekordverdächtigen Entwicklung rückt Gold zunehmend auch in den Fokus von Investoren, die es vorher nicht auf dem Zettel hatten. Geht es also weiter bergauf? „Mit kurzfristigen Prognosen muss man vorsichtig sein. Kein Mensch kann wissen, was im nächsten Moment passiert, und zu viel ist im Moment im Fluss. Langfristig gesehen gibt es aber nichts, was Gold als ultimative Währung den Rang ablaufen kann“, ist Marcus Fasching, Geschäftsführer der Ögussa, überzeugt. „Es gibt immer Potenzial, selbstverständlich auch jetzt. Jeder, der noch kein Gold in seinem Portfolio hat, sollte es als Diversifikationsinstrument mit aufnehmen. Ein Portfolio ohne Gold ist unvollständig“, so Fasching weiter.

Der „richtige Kaufzeitpunkt“ sei hingegen immer Zufall, so die Experten. Natürlich kann man versuchen, kurzfristige Rückschläge zum Einstieg zu nutzen – aber was ist, wenn man zu lange auf einen solchen wartet? Wenn man sich bezüglich des Timings unsicher ist, empfiehlt es sich daher, über einen längeren Zeitraum verteilt zu kaufen. „Viel kann man nicht falsch machen, denn ein großer Vorteil von Gold ist es, dass ein Totalverlust völlig ausgeschlossen ist und dass man es jederzeit und überall mit einer minimalen Spanne verkaufen kann“, bekräftigt Fasching.

 Jeder, der noch kein Gold in seinem Portfolio hat, sollte es als Diversifikationsinstrument mit aufnehmen.“

von Marcus Fasching, Ögussa

Höhe des Goldanteils

Wie sollte nun ein langfristiger Anleger den Goldanteil in seinem Portfolio bestimmen? „Für langfristige Anleger dient Gold primär der Diversifikation und Absicherung. Eine Quote von fünf bis zehn Prozent des Gesamtportfolios gilt als bewährter Richtwert. In besonders unsicheren Zeiten oder bei einer konservativen Anlagestrategie kann dieser Anteil auch etwas höher liegen. Entscheidend ist: Gold sollte nicht spekulativ, sondern strategisch eingesetzt werden – als Schutz vor Krisen, Inflation und Währungsrisiken“, rät Starsich.

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