Die Gesundheit im Fokus
Die Gesundheitsversorgung in Österreich zählt zu den besten der Welt. Dennoch entscheiden sich immer mehr Menschen für eine private Krankenversicherung, um zusätzliche Leistungen und individuellen Komfort zu genießen.
Eine private Krankenversicherung ist keine Alternative, sondern eine Ergänzung zur gesetzlichen Krankenversicherung – und bietet zahlreiche Vorteile, die über das Basisangebot hinausgehen.
Wahlärzte als grosses Thema.
Einer der größten Pluspunkte ist die freie Arzt- und Krankenhauswahl. Versicherte können selbst entscheiden, welchen Facharzt oder welche Klinik sie aufsuchen, und müssen nicht auf Zuweisungen warten oder lange Wartezeiten im öffentlichen System hinnehmen.
Besonders bei Facharztterminen oder geplanten Operationen ist der Zeitvorteil enorm: Behandlungen können oft innerhalb weniger Tage erfolgen. Das bestätigt auch Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin Wiener Städtische.
„Die von uns vor Kurzem durchgeführte Gesundheitsstudie bestätigt, dass lange Wartezeiten auf Kassenarzttermine nach wie vor der wichtigste Grund für den Abschluss einer privaten Gesundheitsvorsorge sind. Auch die eingeschränkten zeitlichen Ressourcen im Patientenkontakt sowie steigende Selbstbehalte spielen eine wesentliche Rolle. Hinzu kommen die zunehmenden Leistungseinschränkungen der gesetzlichen Krankenversicherung.“
Die aktuelle Entwicklung im österreichischen Gesundheitssystem zeigt einen klaren Trend: Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Wahlärzte im Vergleich zu den Kassenärzten massiv gestiegen.
Während die Anzahl der Kassenärzte in den letzten 25 Jahren nur um 0,4 Prozent auf 8.236 gestiegen ist, verzeichneten die Wahlärzte einen Anstieg um 148 Prozent von 4.768 auf 11.802. Wahlärzte werden für die Patienten also immer wichtiger.
Das bedeutet schnellere Termine, kürzere Wartezeiten und mehr Flexibilität – etwa durch Termine zu Randzeiten. Jedoch werden von der Krankenkasse nur bis zu 80 Prozent des Betrages übernommen, den ein Vertragsarzt für die gleiche Leistung erhalten hätte, nicht des tatsächlich gezahlten Honorars.
Der Rest muss als Selbstbehalt vom Patienten selbst getragen werden, wenn man keine private Krankenversicherung abgeschlossen hat, die die Kosten übernimmt.
Mehr Komfort im Krankenhaus.
Ein weiterer Vorteil liegt im höheren Komfort während eines Krankenhausaufenthalts. Die gesetzliche Krankenversicherung bezahlt die notwendigen Behandlungen und den Aufenthalt in einem Mehrbettzimmer in einem öffentlichen Krankenhaus.
Was nicht den optimalen Komfort und wenig Privatsphäre bedeutet.
Privatversicherte haben jedoch Anspruch auf Ein- oder Zweibettzimmer, Wahlärzte und eine individuellere Betreuung. Das sorgt für eine angenehmere Genesungsumgebung, was den Verlauf einer Krankheit günstig beeinflussen kann.
Prävention & Alternativmedizin.
Zudem hat man die Möglichkeit, den Versicherungsschutz individuell zu gestalten. Versicherungsnehmer können aus verschiedenen Modulen wählen und so genau jene Leistungen absichern, die ihnen wichtig sind.
Junge Menschen erhalten oft günstige Einstiegstarife, während Familien von umfassenden Kombipaketen profitieren können. Ein weiterer Benefit, der die private Gesundheitsvorsorge ergänzt, sind die zahlreichen Angebote zur Prävention. Geboten wird eine breite Palette an unterstützenden Maßnahmen – von klassischen Vorsorgeuntersuchungen bis hin zu Angeboten zur Förderung der körperlichen und seelischen Gesundheit.
„Darüber hinaus eröffnet die private Gesundheitsvorsorge Zugang zu einem erweiterten Behandlungsspektrum wie Naturheilkunde, Akupunktur oder Osteopathie. Je nach gewähltem Tarif umfasst die Privatarzt-Versicherung zudem die Kostenübernahme für Medikamente, Physiotherapie oder Psychotherapie – Leistungen, die oft nicht oder nur eingeschränkt von der gesetzlichen Krankenversicherung gedeckt sind“, erklärt Sonja Brandtmayer.
Auch für Jüngere interessant.
Wer denkt, dass sich die Nachfrage nach diesen Produkten nur auf ältere Menschen beschränkt, die bereits mit ihrer Gesundheit zu kämpfen haben, der irrt.
„Auffällig ist der Trend zu einem immer niedrigeren Einstiegsalter: Bei der Wiener Städtischen liegt der Durchschnitt der Neukunden bei 28 Jahren, jeder Dritte ist unter 20“, erklärt dazu Brandtmayer.
„Viele Eltern schließen bereits für ihre Kinder eine private Krankenversicherung ab. Laut unserer Gesundheitsstudie 2025 zeigen 34 Prozent jener ohne private Absicherung ein gesteigertes Interesse an einem Abschluss – unter den 16- bis 35-Jährigen ist es sogar fast die Hälfte. Besonders beliebt sind sowohl die Sonderklasse-Versicherung als auch Privatarzt-Versicherung, aber auch Kombitarife erfreuen sich großer Nachfrage.“
Die Versicherer empfehlen auch aus Kostengründen, frühzeitig in die private Vorsorge einzusteigen. Denn je früher man beginnt, umso günstiger ist die Prämie – ein Vorteil, der während der gesamten Versicherungszeit bestehen bleibt.
Herta Scheidinger
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