Die Altersvorsorge vom Chef

Die Altersvorsorge ist in Österreich nach dem „Drei-Säulen-Modell“ aufgebaut. Die gesetzliche Altersvorsorge als „erste Säule“ stellt die finanzielle Absicherung sicher. Die betriebliche Altersvorsorge als „zweite Säule“ gewinnt als Absicherung gegen finanzielle Lücken im Ruhestand jedoch immer mehr an Bedeutung, ebenso wie die „dritte Säule“, die private Altersvorsorge, denn diese können ausschlaggebend sein, den gewohnten Lebensstandard im Alter zu halten.
„In unserem österreichischen Modell ist der Beitrag der drei Säulen zu den laufenden Pensionsleistungen leider nicht sehr ausgewogen. Rund 90 Prozent der laufenden Pensionen stammen aus der ersten Säule, sind also staatliche Leistungen nach dem Umlageverfahren. Sechs Prozent stammen aus der betrieblichen Pensionsvorsorge, rund vier Prozent aus individueller Vorsorge. Durch Stärkung der betrieblichen Vorsorge kann ein langfristig standhaftes Pensionsmodell geschaffen und Altersarmut vorgebeugt werden“, erklärt Martin Sardelic, Vorstandsvorsitzender der Valida Holding.
Für 30 Prozent der Menschen ist finanzielle Vorsorge im Alter noch wichtiger geworden.

„Durch die Alterung der heimischen Bevölkerung steigt der Druck auf das umlagefinanzierte System der staatlichen Pension. Während heute auf eine Person im Pensionsalter noch drei Erwerbspersonen kommen, werden es 2040 nur noch zwei sein. Die Anspannung des öffentlichen Haushaltes ist durch die Corona-Ausgaben und die Ausgaben aufgrund der aktuellen geopolitischen Krise gestiegen. Eine Reform des bestehenden Pensionssystems und damit einhergehend ein Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge ist unausweichlich“, erklärt Andreas Zakostelsky, Generaldirektor der VBV-Gruppe und CEO der VBV-Vorsorgekasse.
Durch die Alterung der Bevölkerung steigt der Druck auf das System der staatlichen Pension.

Der Stellenwert der betrieblichen Altersvorsorge in Österreich ist eindeutig steigend. Unternehmen bieten mit Firmenpensionsmodellen nicht nur eine zukunftsorientierte Sozialleistung, sondern kommen damit auch den Fürsorgepflichten gegenüber ihren Mitarbeitenden nach. „Viele Arbeitgeber verstehen, dass die staatliche Pension allein nicht ausreichen wird, und dass sie ihre Mitarbeiter unterstützen müssen mehr vorzusorgen. Wir sehen die betriebliche Altersvorsorge, vor allem beim einfachsten Modell, dem sogenannten 300-Euro-Modell (Steuerfreie Zukunftssicherung, Anm.), zunehmend als einen Standard-Mitarbeiter-Benefit bei allen Unternehmen von Start-ups bis zu Konzernen. Und das aus gutem Grund: Die Mitarbeiter profitieren davon und der Arbeitgeber hat dadurch keine Kosten“, erklärt Sören Obling, Gründer und Geschäftsführer von Finabro, der digitalen Distributionsplattform für betriebliche Altersvorsorge.
Bedingt durch die Corona-Pandemie ist das Thema Altersvorsorge, und damit auch die betriebliche Vorsorge, noch mehr in den Fokus gerückt. „Für 30 Prozent der Menschen in unserem Land ist finanzielle Vorsorge im Alter, im Zuge der Pandemie, noch wichtiger geworden, so die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Instituts Spectra. Immer mehr Menschen denken über die staatliche Pension hinaus, wenn es um finanzielle Absicherung im Alter geht“, sagt Martin Sardelic.
Viele Arbeitgeber verstehen, dass sie ihre Mitarbeiter unterstützen müssen, mehr vorzusorgen.

Das gestiegene Interesse an betrieblicher Altersvorsorge sorgte im Vorjahr bei den Pensions- und Vorsorgekassen für ein überdurchschnittliches Ergebnis. „Für die VBV-Gruppe war 2021 trotz schwieriger Bedingungen aufgrund der Corona-Pandemie ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr. Wir konnten bei den Berechtigten im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent wachsen und betreuen nun 3,2 Millionen Menschen. Beim verwalteten Vermögen konnten wir auf 13,8 Milliarden Euro zulegen“, erklärt Andreas Zakostelsky. Sowohl die Valida Pensionskasse als auch die Vorsorgekasse performten im Jahr 2021 über dem Markt. Die Valida Pensionskasse erreichte ein Ergebnis von 9,41 Prozent. Im ersten Quartal des laufenden Jahres lag das Veranlagungsergebnis bei minus 3,77 Prozent. Grund waren die vor allem die Börseturbulenzen infolge des Kriegs in der Ukraine.

Durch die betrieblichen Vorsorge kann finanzielle Absicherung im Alter geschaffen werden.
In den Pensions- und Vorsorgekassen gewinnen die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. „Wir gehen sowohl in der Vorsorgekasse als auch in der Pensionskasse den Weg der Dekarbonisierung. Pensions- und Vorsorgekasse haben das Montréal Carbon Pledge Abkommen unterzeichnet – die Vorsorgekasse sogar als erstes Finanzinstitut im deutschsprachigen Raum. Damit haben sich unsere Gesellschaften dazu verpflichtet, den CO2-Fußabdruck ihres Portfolios zu messen und zu veröffentlichen. So hat die VBV im Jahr 2020 in der Pensionskasse und Vorsorgekasse den CO2-Fußabdruck ihrer Aktien-Investments um rund 150.000 Tonnen CO2reduziert“, sagt Andreas Zakostelsky.
Auch die Valida Holding hat strenge Ausschlusskriterien definiert. In der Pensionskasse werden Fonds in Bezug auf die Integration von Environmental Social Governance Anlagekriterien (ESG) in ihrem Investmentprozess beurteilt. Martin Sardelic: „Wir legen bei Valida seit vielen Jahren großen Wert auf hohe Nachhaltigkeitsstandards und das Feedback unserer Kundinnen und Kunden zeigt, dass diese auf sehr breite Resonanz stoßen.“
Helene Tuma
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