Österreich als gallisches Dorf bei Kartenzahlung

Österreich als gallisches Dorf bei Kartenzahlung
Wenn es um bargeldloses Bezahlen geht, stellt sich Österreich immer noch gegen den Trend – doch der Widerstand bröckelt. Nun muss am Angebot gearbeitet werden.

In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der kontaktloses Bezahlen und Online-Transaktionen zum Alltag gehören, reduzieren viele Länder den Gebrauch von Münzen und Scheinen zunehmend. Nicht jedoch die Österreicher. Bargeld hat hierzulande einen besonderen Stellenwert. Die Diskussion darüber, ob die Zukunft dem physischen Geld oder der Kartenzahlung gehört, bewegt sich seit Jahren zwischen Tradition, Datenschutzbedenken und wirtschaftlicher Praktikabilität.

Dennoch könnte der Griff ins Portemonnaie bald der Vergangenheit angehören, denn trotz der Diskussionen geht der Trend in Richtung Kartenzahlung, wie auch Angela Knötzl, Country Managerin des Zahlungsdienstleisters Global Payments, bestätigt: „Laut Bargeldstudie 2025 der Erste Bank und Sparkassen sagen 88 Prozent der Österreicher, dass es ihnen wichtig ist, dass es Bargeld weiterhin gibt. Gleichzeitig zeigt dieselbe Studie, dass 48 Prozent gleich häufig oder sogar häufiger mit Karte bezahlen als bar. Der Trend zur Kartenzahlung ist also längst Realität.“

Wer  keine Kartenzahlung anbietet, verliert Kunden. 'Cash only' bedeutet heute nicht mehr Kontrolle, sondern weniger Geschäft“

von Angela Knötzl, Global Payments

Um den Wandel im Zahlungsverhalten zu beschleunigen geht es auch darum, Kartenzahlung überall verfügbar zu machen und damit den Kunden Wahlfreiheit bei der Art der Bezahlung zu bieten. Doch auch hier gibt es Nachholbedarf. „Österreich ist im europäischen Vergleich tatsächlich ein Nachzügler“, so Knötzl, und weiter: „Laut einer Erhebung von Global Payments rangiert Österreich bei der Anzahl der Bezahlterminals auf den hintersten Plätzen in Europa. Dabei ist die Nachfrage da: 81 Prozent der Österreicher zahlen laut der Bargeldstudie zumindest gelegentlich mit Karte. Problematisch ist also nicht die Akzeptanz, sondern das zu geringe Angebot – vor allem in kleineren Betrieben und ländlichen Regionen.“ Ein Umstand, der sich vor allem in Bäckereien, Kaffeehäusern, Trafiken und bei kleineren Restaurantrechnungen bemerkbar macht. „Wer hier keine Kartenzahlung anbietet, verliert Kunden. „Cash only“ bedeutet heute nicht mehr Kontrolle, sondern weniger Geschäft“, warnt Knötzl.

Die Erfahrung, dass bargeldloses Bezahlen nicht immer möglich ist, haben bereits viele Kunden gemacht. Laut dem aktuellen Visa Payment Monitor sagen 45 Prozent der Befragten, dass sie Bargeld nur noch aus Angst dabei haben, dass digitale Bezahlmöglichkeiten nicht akzeptiert werden. Dass man im Geschäft oder Restaurant nicht bargeldlos bezahlen kann, komme bei jeder vierten Person (27 Prozent) mehrmals im Monat vor.

Blick in die Zukunft

40 Prozent der Österreicher erwarten, dass in fünf Jahren Bargeldzahlungen nicht mehr alltäglich sein werden, so der Visa Payment Monitor. Dazu Stefanie Ahammer, Country Managerin Visa Austria: „Schnelligkeit, Komfort und Sicherheit sind für das Bezahlen essenziell. Ob biometrische Authentifizierung, Echtzeitzahlungen oder künstliche Intelligenz – technologische Innovationen schreiten mit Lichtgeschwindigkeit voran. 2025 verspricht ein Jahr zu werden, in dem neue Technologien und Innovationen die Finanzwelt weiter verändern werden.”

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