Börsen auf Rekordkurs: Experten warnen vor Risiken

Börsen auf Rekordkurs: Experten warnen vor Risiken
Trotz Inflation und geopolitischer Krisen steigen die Kurse. Doch ist der Optimismus gerechtfertigt? Drei Experten analysieren aktuelle Risiken.

Die Börsen setzen ihren Aufwärtstrend fort: Der S&P 500 stieg in den vergangenen 12 Monaten um 19 Prozent, der EuroStoxx 50 um 12 Prozent und der DAX sogar um 28 Prozent. Doch ist der Optimismus gerechtfertigt? Karin Kunrath, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG, David Mayer-Heinisch, CEO von froots und Fritz Mostböck, Head of Group Research der Erste Group, haben die aktuell größten Gefahren für die Kapitalmärkte analysiert.

Welche Folgen hätte ein eskalierender Handelskrieg für die Märkte?

„Die USA steuern unter Donald Trump klar in Richtung Protektionismus“, sagt Mayer-Heinisch. „Die jüngsten Zölle zeigen, dass Handelskonflikte wieder aufflammen.“ Höhere Handelsbarrieren verteuern Importe, stören Lieferketten und treiben die Inflation an – mit spürbaren Folgen für Unternehmen und Konsumenten. Auch für die Märkte wäre ein Handelskrieg problematisch. „Die entscheidende Frage ist, ob Investoren diese Entwicklungen bereits eingepreist haben“, sagt Mayer-Heinisch.

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 David Mayer-Heinisch, CEO und Co-Gründer von froots

Wie könnte die fiskalpolitische Strategie in den USA die Märkte gefährden?

„Die Fiskalpolitik von Donald Trump könnte die US-Wirtschaft überhitzen“, warnt Kunrath. „Geplante Steuersenkungen und steigende Staatsausgaben befeuern zwar das Wachstum, könnten aber zugleich die Inflation anheizen.“ Steigt die Inflation, müsste die US-Notenbank die Zinsen anheben – mit Folgen für die Märkte. „Steigende Zinsen belasten Unternehmen, verteuern Finanzierungen und machen festverzinsliche Anlagen attraktiver als Aktien“, so Kunrath. Höhere Zinsen drücken aber auch die Anleihekurse.

 

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Karin Kunrath, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG

Droht eine gefährliche Mischung aus hoher Inflation und schwachem Wachstum?

Mayer-Heinisch hält dieses Szenario für nicht ausgeschlossen: „Die Inflation hat sich hartnäckiger gehalten, während die globalen Volkswirtschaften – mit Ausnahme der USA – an Schwung verlieren.“ Noch sei die Gefahr begrenzt, doch Anleger sollten ein Stagflationsszenario nicht unterschätzen. Besonders riskant sei das hohe Bewertungsniveau vieler US-Unternehmen. „Nach mehr als einem Jahrzehnt Expansion glauben viele, dass der US-Markt unaufhaltsam ist. Doch sollten die Bewertungen auf ein normaleres Niveau zurückkehren, drohen Anlegern erhebliche Verluste.“

Welche Risiken in Europa und Österreich sollten Anleger im Blick behalten?

„Für Europa und Österreich sind mehrere Risiken relevant“, sagt Mostböck. „Allen voran die geopolitischen Spannungen – insbesondere die Nähe des Ukraine-Krieges.“ Auch handelspolitische Unsicherheiten und steigende Schulden belasten die Wirtschaft. Besonders kritisch wäre eine wieder anziehende Inflation. „Sollte die Teuerung steigen, könnten Zinssenkungen ausbleiben und die Erholung bremsen“, warnt Mostböck.

 

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 Fritz Mostböck, Head of Group Research Erste Group Bank AG

Welchen Fehler sollten Anleger 2025 unbedingt vermeiden?

„Der größte Fehler wäre, nicht ausreichend diversifiziert zu sein“, warnt Mostböck. „Nur auf einige wenige Titel, Branchen oder Regionen zu setzen, kann riskant sein, besonders in einem unsicheren Marktumfeld, wie wir es derzeit erleben.“ Eine Lösung dafür sind breit gestreute Fonds oder verwaltete Portfolios.

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