Aufwind für Erneuerbare
Die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl zu reduzieren, ist angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine ein primäres Ziel Westeuropas geworden. Das kann auch mit dem schnelleren Umstieg auf alternative Energieformen gelingen. Das Ziel der Klimaneutralität rückt somit ebenfalls näher. Die in den Bereichen Wasser- und Windkraft, Fotovoltaik und Wasserstoff tätigen Unternehmen gelangen somit auch in den Fokus der Anleger.
„Solarenergie, Windkraft und andere erneuerbare Energieformen sind die klaren Gewinner“, sagt Christian Rom, Manager des DNB Funds Renewable Energy im KURIER-Gespräch. „Netzstabilität und Energiespeicherung werden jedoch eine Herausforderung darstellen, da die derzeitigen Verteilungs- und Übertragungsnetze weltweit nicht für erneuerbare Energien gebaut wurden.“ Erhebliche Investitionen in das Netz und in Speichermöglichkeiten seien notwendig.
Dass den in den Bereichen tätigen Unternehmen einiges zugetraut wird, lässt sich auch an den Aktienkursen ablesen. Bei Kriegsausbruch ging es auch mit ihnen hinunter. Doch inzwischen haben sie ihre Verluste ziemlich wettgemacht; wie etwa die dänische Vestas, weltgrößter Hersteller von Windkraftanlagen, oder SunPower, ein US-Unternehmen, das Solarzellen herstellt und Solaranlagen plant.
Viele dieser Konzerne steigerten in den vergangenen fünf Jahren ihre Kurse um 400 Prozent und mehr. Bei Vestas winkt auch eine ordentliche Dividendenrendite von mehr als drei Prozent. Ebenfalls eine Dividende zahlt die dänische Orsted, der weltweit größte Produzent von Offshore-Windstrom.
Die größte Position im von Rom verwalteten Fonds ist übrigens der italienische Netzbetreiber Enel. Der Konzern betreibt Wasser-, Wind- und Solarkraftwerke in mehr als 30 Ländern, allerdings auch Atomkraftwerke. Entgegen den Trend zu Erneuerbaren verlor der Kurs im vergangenen Jahr fast ein Drittel. An zweiter Position im Fonds findet sich mit Sunrun ein US-Anbieter von Solarmodulen und Heimbatterien für Privathaushalte. Als einziges österreichisches Unternehmen ist Lenzing im Fonds vertreten, Verbund jedoch nicht, obwohl die Aktie im Vorjahr mehr als 40 Prozent zugelegt hat.
Stark im Kommen ist laut Rom Wasserstoff. Entsprechende Positionen wurden im Vorjahr ausgebaut, etwa mit Plug Power, ein global tätiges Unternehmen im Bereich Brennstoffzellen. „Sie beliefern nicht nur Kunden mit Wasserstoff, sondern konstruieren auch Anlagen für sie.“ Ein weiterer Baustein im Fonds ist BYD, ein chinesischer Erzeuger von Wasserstoffbussen. Der Investmentfonds hat im Vorjahr insgesamt 20 Prozent Ertrag erzielt.
Ganz auf Wasserstoff setzt der Fonds CPR Invest Hydrogen. „Dieser Sektor profitiert von sehr hohen Investitionen durch Private und öffentliche Einrichtungen“, sagt Fondsverwalter Vafa Ahmadi. „Wasserstoff wird bis 2050 rund 17 Prozent des Energiebedarfs decken und die Emissionen um rund ein Drittel reduzieren.“ Die größten Positionen im Fonds sind der US-Konzern 3M und der Industriegashersteller Linde.
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