Das Niedrigzinsniveau und seine Folgen

Das Niedrigzinsniveau und seine Folgen
Eine sichere, flexible und zugleich renditestarke Geldanlage zu finden, glich schon zu allen Zeiten dem Suchen nach der sogenannten eierlegenden Wollmilchsau.

In der Regel hatte sich der Anleger zwischen Rendite, Sicherheit und einer schnellen Verfügbarkeit des Geldes zu entscheiden. Erfüllt werden konnten immer nur zwei der drei Kriterien. Der Finanzmarkt hat sich jedoch in den letzten Jahren stark verändert. Zinsen auf Tages- oder Festgelder gehören der Vergangenheit an. Rendite gibt es oft nur dann, wenn der Kunde bereit ist, auch gewisse Risiken einzugehen. Die hohe Inflationsrate verschlimmert die Situation der Sparer noch mehr. Vielerorts ist bereits von einer schleichenden Enteignung die Rede.

Ausweg Kryptowährungen?

Kryptowährungen, unter denen der Bitcoin der prominenteste Vertreter sein dürfte, haben in den letzten Jahren starken Zulauf erfahren. Die Branche der digitalen Währungen wächst permanent. Regelmäßig erobern neue Start-ups den Finanzmarkt. Natürlich hat diese Art der Geldanlage wenig mit den traditionellen Sparformen der Vergangenheit gemein und ist daher auch sicher nicht für konservative Anleger geeignet. Doch in der aktuellen Situation ist Kreativität gefragt. Wer Kryptowährungen kaufen möchte, kann damit sowohl fantastische Renditen erwirtschaften, als auch verheerende Verluste erleiden. Dies hat die Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen. Vorsicht ist daher geboten. Jedoch spricht nichts dagegen, sich von einem erfahrenen Finanzexperten die Vorteile von Anlagen in Bitcoin und Co näherbringen zu lassen. Ein kleiner Teil des Vermögens eignet sich unter bestimmten Voraussetzungen womöglich als Krypto-Booster für das eigene Depot.

Schrumpfende Margen belasten die Banken enorm

Doch zurück zu der Problematik des Zinsniveaus. Es ist keineswegs so, dass sich Banken darüber freuen, an ihre Kunden keine Zinsen mehr ausschütten zu müssen. Ganz im Gegenteil, die Ertragssituation der Kreditinstitute gerät dadurch zunehmend unter Druck. Denn auch die Kunden erhalten oftmals ihre Kredite zu extrem günstigen Konditionen. Dadurch ist das originäre Bankgeschäft, nämlich Gelder von Kunden hereinzunehmen und an andere Kunden als Kredite wieder auszugeben, längst nicht mehr so gewinnbringend wie früher, da die Margen im Laufe der letzten Jahre immer kleiner geworden sind. Dazu kommt, dass bereits jetzt, mehr noch aber in den kommenden Jahren, attraktiv verzinste Kredite aus der Phase vor der Finanzkrise auslaufen und somit als Ertragsbringer wegfallen. Doch auch die zunehmende Konkurrenzsituation im Bankensektor verschärft die Problematik. Kostengünstige Online-Broker machen den traditionellen Banken die Kunden immer schneller abspenstig, da sie mit deutlich günstigeren Konditionen aufwarten können.

Die Zukunftsaussichten trüben sich ein

All das führt dazu, dass manche Vertreter der traditionellen Geldhäuser eher pessimistisch in die Zukunft blicken. Von einem dringend notwendigen Strukturwandel ist immer häufiger die Rede. Doch die Branche tut sich mit Veränderungen schwer. Dennoch ist es bereits jetzt angezeigt, neue Ertragsfelder zu erschließen, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Denn die bisher betriebene Strategie von Kostensenkungen durch Personalabbau oder Filialschließungen wird längst nicht mehr als Allheilmittel angesehen. Dies würde nämlich eine deutlichere Verschlechterung der Servicequalität bedeuten und damit eine größere Distanz zum Kunden schaffen. Doch gerade Kundennähe ist das, was von vielen Bankern als Rettungsanker gesehen wird. Durch Konditionen ist eine Abhebung von der Konkurrenz kaum möglich, daher muss diese über den Kontakt zum Kunden erreicht werden. Zufriedene Kunden, die persönliche Betreuung wertschätzen, sind auch eher bereit, höhere Preise für die in Anspruch genommenen Dienstleistungen zu bezahlen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sie einen echten Mehrwert wahrnehmen. Diesen zu schaffen, wird zentrale Aufgabe der Kreditinstitute sein.

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