Steiler Aufstieg, tiefer Fall: Haftstrafe für Ex-Profifußballer

Epstein Akten werden veröffentlicht
Von der Sonne in die Hölle, so fasste ein 33-jähriger Ex-Profifußballer am Mittwoch vor Gericht die vergangenen Jahre zusammen. Der heimische Kicker, der am Höhepunkt seiner Karriere für die größten Klubs Österreichs sowie das Nationalteam aufgelaufen war, musste sich in Wien wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Veruntreuung verantworten.
„Der Angeklagte ging nach seiner Profikarriere keiner geregelten Arbeit nach. Vielmehr entschied er sich, in Kryptowährungen zu investieren“, eröffnete die Staatsanwältin den Prozess. Als die Investments nicht die erhoffte Rendite abwarfen und die eigenen Ersparnisse aufgebraucht waren – u. a. veräußerte er ein Haus und ein Seegrundstück im Wert von 1,5 Mio. Euro –, kam es laut Anklage zu den Betrugshandlungen.
Er überredete ehemalige Teamkollegen, ihm Geld anzuvertrauen, das er gewinnbringend in Kryptowährungen anlegen wollte. Tatsächlich verspekulierte er sich aber. Außerdem bot er sich als Zwischenhändler für Luxusuhren an. Die versprochenen Gewinne sollen die Geschädigten nie erhalten haben.
Dass es so weit kommen konnte, dafür macht der reumütig geständige Angeklagte eine Verletzung verantwortlich, die seine Profilaufbahn abrupt beendete. „Ich habe sehr früh sehr einfach sehr viel Geld verdient“, erklärte der Angeklagte und führte weiter aus, dass es damit „von einem Tag auf den anderen“ vorbei gewesen sei.
Heute wisse er, dass er nicht mit Geld umgehen kann. Doch damals habe er in der Spekulation eine Chance gesehen, seinen Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Prominente Opfer
„Das war eine Sucht, eine Art Spielsucht“, rechtfertigte sich der Angeklagte, der laut eigener Aussage niemanden übers Ohr hauen wollte, sondern stets im Glauben handelte, das nächste Investment würde ihn rausreißen.
Stattdessen manövrierte er sich in einen Teufelskreis, am Ende habe er nicht gewusst, ob er am Monatsletzten noch einkaufen könne. Aufgrund von Verzweiflung sei es zu den vorgeworfenen Taten gekommen. Zu den Geschädigten zählte Rapid-Spieler Guido Burgstaller, für den der Beschuldigte eine Rolex um 43.000 Euro verkaufen hätte sollen. Von der Anklage umfasst waren weitere ähnlich hochpreisige Modelle. Insgesamt soll er die Opfer um 250.000 Euro gebracht haben.
Ein Ende nahmen die mutmaßlichen Betrügereien im Juli 2023. Am Weg nach Dubai wurde der bereits Gesuchte am Flughafen in Düsseldorf festgenommen.
„Ich saß seitdem in sieben Gefängnissen, habe die Geburt meiner Tochter verpasst“, beschrieb der Ex-Kicker das vergangene halbe Jahr in U-Haft. Er habe viele Menschen enttäuscht und wolle künftig ein normales Leben führen, hielt er fest.
Die Chance dazu erhält der 33-Jährige bereits nächsten Montag. Er wurde zu zwei Jahren Haft, davon sechs Monate unbedingt, verurteilt. 18 Monate bekam er bedingt nachgesehen. Die verbüßte Haftzeit wird ihm angerechnet. Urteil nicht rechtskräftig.
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