Zuchtmäuse im Labor verhungert: Tierschützer zeigen MedUni an

Mindestens 100 Tiere verendeten (Symbolbild).
Betroffen ist ein Labor der MedUni Wien. Das Dienstverhältnis mit der verantwortlichen Mitarbeiterin wurde beendet.

Im Zentrum für Biomedizinische Forschung der MedUni Wien wurde bei einer Kontrolle eine schwerwiegende Vernachlässigung der Pflege von Zuchtmäusen festgestellt. Insgesamt sollen mindestens 100 Tiere verhungert bzw. verdurstet sein. Das Dienstverhältnis mit der verantwortlichen Mitarbeiterin wurde beendet, heißt es seitens der MedUni. Die Organisation Tierschutz Austria (ehemals Wiener Tierschutzverein) zeigte den Vorfall an. Auch die MedUni prüft rechtliche Schritte.

Die Missstände wurden am 27. November bekannt. „Es wurde seitens der MedUni Wien unverzüglich reagiert, die Tiere wurden sofort versorgt und eine interne Untersuchung der Missstände wurde eingeleitet, um die Vorwürfe vollinhaltlich aufzuklären" erklärt man in einer Aussendung.

"Wir sind uns unserer großen Verantwortung gegenüber den Tieren und der Gesellschaft, insbesondere den Patientinnen und Patienten und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit den Tieren arbeiten, bewusst. Tierversuche stellen unsere Gesellschaft vor eine ethische Herausforderung. Wir führen Tierversuche daher immer nur nach sorgfältiger ethischer Abwägung, und natürlich im Rahmen der strengen gesetzlichen Regeln, durch“, erklärt man seitens der MedUni.

Fütterung vorsätzlich unterlassen?

Die vorherige, routinemäßig durchgeführte, unangemeldete Kontrolle durch das Wissenschaftsministerium am Zentrum für Biomedizinische Forschung war am 9. Juli erfolgt. Hier hatte es keinerlei Hinweise auf eine Vernachlässigung von Tieren gegeben.

Laut Tierschutz Austria (TSA) soll es über einen längeren Zeitraum unterlassen worden sein, Mäuse, die für verschiedene Tierversuche gezüchtet und eingesetzt werden, zu füttern und mit Wasser zu versorgen. Mindestens 100 Mäuse sollen verendet sein.

Der Vorwurf stehe im Raum, dass es vorsätzlich unterlassen wurde, diese Tiere adäquat zu versorgen, meint man beim TSA. Zahlreiche Zeugenaussagen und Fotomaterial von Angestellten sollen dies belegen. „Sollte sich der Sachverhalt bestätigen, wäre dies nicht nur unethisch grausam, sondern erfüllt den Tatbestand der Tierquälerei“, so ein Sprecher der Tierschutzorganisation.

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