Zika-Virus: Erstmals Schwangere aus Österreich infiziert

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Wienerin steckte sich bei Urlaub in der Karibik an.

In Österreich könnte es bald das erste Baby mit dem gefürchteten Zika-Virus geben. Laut einem Bericht der Salzburger Nachrichten handelt es sich dabei um eine Wienerin, die in der Dominikanischen Republik im Mai Urlaub gemacht hat. Zu Hause klagte die Frau dann über erste Symptome wie Fieber, Hautausschlag und Gelenkschmerzen. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich noch in einem frühen Stadium ihrer Schwangerschaft.

Seit der Diagnose wird die schwangere Frau laut Bernhard Benka, Leiter der Abteilung für Übertragbare Krankheiten im Gesundheitsministerium, beobachtet. Nach KURIER-Informationen war die Frau zunächst zur diagnostischen Abklärung im AKH, danach wurde sie im Kaiser-Franz-Josefs-Spital behandelt. Wann genau der Geburtstermin geplant ist, war vorerst unklar. Erst dann wird es Gewissheit geben, ob das Baby an Folgeschäden leidet.

Folgen noch unklar

Wie gefährlich das Zika-Virus in dem Fall der Wienerin für das ungeborene Kind ist, muss noch geklärt werden. Internationale Experten vermuten, dass das Zika-Virus immer wieder zu Fehlbildungen bei Neugeborenen führt. Die Kinder können mit einer so genannten Mikrozephalie zur Welt kommen, einem stark verkleinerten Kopf.

In Fachkreisen wird noch diskutiert, ob das Zika-Virus nur für jene Neugeborene gefährlich ist, deren Mütter bereits an Denguefieber erkrankt waren. Impfstoff gegen das Zika-Virus gibt es bislang keinen. Hierzulande wurden laut österreichischem Gesundheitsministerium insgesamt bisher 25 Fälle diagnostiziert. Der erste bestätigte Fall in Österreich wurde Ende Jänner bekannt. Bei 13 Österreicherinnen und zwölf Österreichern wurde das Virus bislang nachgewiesen.

Zika-Virus: Erstmals Schwangere aus Österreich infiziert
Folgen können jedenfalls geistige Behinderung und andere schwerwiegende neurologische Störungen sein. Das Virus wurde 1947 erstmals bei einem Rhesusaffen einer Forschungsstation im Zika Forest in Entebbe in Uganda isoliert, daher stammt auch der Name. Seither gab es immer wieder Ausbrüche, aktuell vor allem in Brasilien und Kolumbien. Dort wurden bisher die allermeisten Fälle von Missbildungen bei Babys durch das Zika-Virus gemeldet: Die Weltgesundheitsorganisation spricht von 1.800 bis 5.000 betroffenen Babys. Auch die Olympischen Spiele standen im Zeichen der Angts vor Zika, vereinzelt gab es deshalb im Vorfeld sogar Forderungen nach einer Absage.

Zuletzt wurden auch Fälle in Südostasien bekannt. Ende September wurde dort erstmals auch bei Babys mit Mikrozephalie das Zika-Virus nachgewiesen. In Thailand, Singapur, den Philippinen, Malaysia und Vietnam ist das Virus zwar seit Jahren präsent. Aber kein Land hatte bis dahin bei Babys mit Mikrozephalie eine Zika-Infektion nachgewiesen.

Mehr Zika-Erkrankungen könnte es in Österreich im Winter geben, wenn Urlaubsreisende das warme Klima der Karibik und in Südostasien aufsuchen.

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