Zika-Gefahr für Drittel der Menschheit

Erstmals auch Zika-Virus in Moskitos in den USA gefunden.

Seit bekannt ist, dass der Zika-Virus für die Fehlbildung Mikrozephalie verantwortlich ist, stürzen sich Forscher auf der ganzen Welt auf diesen Erreger.

Über ihn war bisher kaum etwas bekannt. Warum hätte man Zika auch erforschen sollen? In den vergangenen 70 Jahren galt der Virus, der nun als Ursache ausgemacht wurde, dass Neugeborene mit zu kleinen Köpfen auf die Welt kommen, als ungefährlich. Nur einer unter fünf Infizierten bemerkt die Symptome überhaupt, die anderen leiden ein wenig unter Fieber oder Ausschlag.

Potenziell Drittel der Menschheit betroffen

In einer neuen Studie warnen Forscher - unter anderem von der Universität Toronto in Kanada und der britischen Uni Oxford - nun davor, dass rund ein Drittel der Menschheit potenziell von dem Virus betoffen ist.

Ein Risiko bestehe besonders in Indien, heißt es in einer Studie, die am Freitag in dem Fachmagazin "The Lancet Infectious Diseases" veröffentlicht wurde.

Insgesamt leben der Untersuchung zufolge rund 2,6 Milliarden Menschen in Zika-gefährdeten Gebieten.

Dazu zählen - zusätzlich zu den derzeit besonders betroffenen Ländern Südamerikas - auch Staaten in Südostasien und in Afrika. Dort hat sich das Virus zwar bisher nicht weit ausgebreitet, aber die klimatischen Bedingungen und die lokalen Mücken-Arten könnten eine Ausbreitung begünstigen, warnten die Forscher. Alleine in Indien seien potenziell 1,2 Milliarden Menschen gefährdet.

Gefahr der Mikrozephalie

Laut den Autoren der Studie sei noch nicht hinreichend geklärt, wie das Virus genau auf den Menschen übergehe. Das Zika-Virus wird vorwiegend von Mücken übertragen und verläuft bei Erwachsenen zumeist harmlos. Bei Schwangeren kann es aber dazu führen, dass Babys mit Mikrozephalie geboren werden. Die Kinder haben dabei einen ungewöhnlich kleinen Kopf, was zu schweren Entwicklungsschäden führen kann. Die meisten Fälle der Viruserkrankung, rund 1,5 Millionen, wurden bisher in Brasilien verzeichnet.

Inzwischen gibt es in Brasilien gibt es laut Weltgesundheitsorganisation zwischen 1.800 und 5.000 betroffene Babys.

Auch in den USA

Neue Funde bestätigten indes, dass sich der Zika-Virus nunmehr auch in Moskitos in den USA ausgebreitet hat. "Dieser Fund ist enttäuschend, aber keine Überraschung", erklärte Floridas Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucher in einer Mitteilung. Nach dem Auftauchen von Zika in Miami war das nun sichere Ergebnis bereits vermutet worden. Kürzlich hatten Behörden des Bundesstaates eine lokale Übertragung und Ausbreitung des Erregers in der Region Miami bestätigt. Es war der erste Fall auf dem US-Festland. Die Insekten, deren Proben nun den Beweis lieferten, waren in Miami Beach gefangen worden.

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