Massive Verschärfung: Yppenplatz in Wien wird jetzt Waffenverbotszone

An diesem 14. Juli des Vorjahres dröhnen Schüsse durch die laue Nacht am hippen Yppenplatz in Ottakring. Zuvor war es zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen gekommen, auch Messer sollen dabei zum Einsatz gekommen sein.
Es war ein Streit im Drogenmilieu, der am Yppenplatz eskaliert ist, zwei Männer wurden durch die Schüsse schwer verletzt. Aber davor und danach ist es immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen, bei denen die Kontrahenten auch mit Messer aufeinander losgegangen sind.
Verhaftung nach Mordversuch
Erst am 5. Juli wurde in Ottakring ein Mann wegen Mordverdachts festgenommen. Er steht im Verdacht, im April einen Mann mit einer Machete bei der WC-Anlage am Yppenplatz am Hals verletzt zu haben.
Seither sind etliche Aktivitäten gesetzt worden - jetzt wird eine der schärfsten Maßnahmen der Polizei aktiviert. Der Yppenplatz wird zu Schutzzone, auch ein Waffenverbot wird verhängt.
Die Waffenverbotszone untersagt laut einer Aussendung der Landespolizeidirektion Wien "das Betreten des definierten Bereichs mit Waffen sowie gefährlichen Gegenständen, die zur Gewaltausübung gegen Menschen oder Sachen geeignet sind – es sei denn, es liegt ein nachvollziehbarer und gesetzeskonformer Grund (z. B. beruflich bedingt) vor."

Die verhängte Waffenverbotszone im Bereich des Yppenplatzes.
Ausgenommen sind Personen mit waffenrechtlicher Bewilligung sowie das Mitführen von Reizgassprays zur Selbstverteidigung. Die Zone gilt täglich rund um die Uhr bis einschließlich 1. November dieses Jahres.
Schutzzone bis 1. Februar 2026
Gleichzeitig wird der Bereich der Kinderspiel- und Parkanlage Yppenplatz samt angrenzendem Umkreis von 150 Meter zur Schutzzone erklärt. Diese Maßnahme diene dem Schutz Minderjähriger vor bestimmten strafbaren Handlungen.

Die Schutzzone am Yppenplatz.
"Personen, bei denen aufgrund konkreter Anhaltspunkte die Gefahr entsprechender Delikte besteht, können durch Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes aus der Zone weggewiesen werden", erläutert die Polizei. Auch diese Verordnung gilt rund um die Uhr und bis 1. Februar 2026, sofern sie noch vorher aufgehoben wird.
Ludwig: "Gute Zusammenarbeit"
„Die gute Zusammenarbeit der Stadt Wien mit der Wiener Polizei ist auch mitverantwortlich dafür, dass Wien eine der sichersten Millionenmetropolen weltweit ist. Jedoch müssen dort, wo es notwendig ist, auch strengere Regelungen getroffen werden,“ ergänzt Bürgermeister Michael Ludwig, „denn in Wien gibt es keine Toleranz für Gewalt.“ Ludwig plädierte in diesem Zusammenhang erneut dafür, ein bundesweites Waffenverbot einzuführen.
Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl versichert: „Waffenverbots- und Schutzzonen sind eine gezielte Maßnahme der Kriminalprävention mit dem Ziel, Gewalttaten bereits im Vorfeld zu verhindern." Anspruch der Polizei sei, sowohl das subjektive Sicherheitsgefühl als auch die objektive Sicherheitslage nachhaltig zu stärken: "Mit dieser Maßnahme setzen wir ein klares Zeichen, dass Waffen im öffentlichen Raum nichts verloren haben.“
Die Bezirksvorstehung Ottakring mit der jungen SPÖ-Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp hat schon länger ein Auge auf die Entwicklung am Yppenplatz.
Sozialarbeit wird verstärkt
Im Juni erst hat die Bezirksvertretung für den Yppenplatz gefordert, die "Schaffung einer Schutz- und Waffenverbotszone anzudenken, um die Befugnisse der Exekutive auszuweiten und besonders vulnerable Orte wie den Kinderspielplatz und die Sportanlagen vor Kriminalität im direkten Umfeld" zu schützen.
Der immer sichtbarer werdende Drogenhandel und damit verbunden die Zunahme von Gewaltdelikten habe, so Lamp, in den letzten Jahren zu Besorgnis rund um den Yppenplatz geführt.
Deshalb begrüßt sie diese nun beschlossenen Maßnahmen. Das sei eine Chance, den Ort sicherer zu machen, sofern es gut exekutiert und die Polizei die nötigen Ressourcen bekomme". Sie betont aber auch, dass der sozialarbeiterische Gedanke weiterverfolgt werde.
Eine Million Euro investiert der Bezirk aus dem eigenen Budget in diese Maßnahmen. Sie setzt dabei etwa auf die neu gegründete Grätzlerei, bei der er wöchentliche Sprechstunden und Treffen gibt.
Auch in der Grätzelbox direkt beim Eingang zum Park seien Gebietsbetreuung, Polizei, Brunnenpassage oder das FairPlay-Team regelmäßig präsent, helfen sollen auch Schwerpunktaktionen der Polizei und Sofortmaßnahmen wie eine verbesserte Beleuchtung und zurückgeschnitte Pflanzen, um weniger Sichtschutz für kriminelle Aktivitäten zu bieten.
In einer Aussendung freut sich auch die ÖVP des Bezirks: "Mit der Waffenverbotszone wird eine lange Forderung von uns umgesetzt."
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