L wie Lieber doch kaufen: Eigentumsoption im geförderten Wohnbau

L wie Lieber doch kaufen: Eigentumsoption im geförderten Wohnbau
Wer das nötige Startkapital zur Verfügung hat, kann seine Mietwohnung kaufen - günstiger als auf dem freien Markt.

Unbefristete Mietverträge im geförderten Wohnbau vermitteln zwar Sicherheit. So mancher würde sich mit Eigentum aber noch sicherer fühlen. Die Möglichkeit, solches zu erwerben, gibt es auch bei gemeinnützigen Bauträgern: Wer ausreichend Kapital zur Verfügung hat, kann die anfängliche Mietwohnung später kaufen. Und das zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Die Entscheidung will aber rechtzeitig und gut überlegt sein.

Denn ob der Bauträger dem Mieter die Wohnung zum Kauf anbieten muss, entscheidet sich bereits bei deren Bezug: Leistet der künftige Bewohner pro Quadratmeter Wohnnutzfläche mehr als 72,07 Euro Eigenmittelanteil (siehe R wie Ressourcen), besteht nach zehn Jahren die Kaufoption.

„Davon abgesehen reduziert sich auch die Miete“, erklärt Markus Sturm, Obmann des sozialdemokratischen Vereins für Wohnbauförderung. Die Zielgruppe des Angebots seien also „Leute, die sich im Moment noch keine Eigentumswohnung, aber die Anzahlung dafür leisten können“.

Kein Gratiswohnen

Zu Herstellungskosten werde die Wohnung zwar nicht verscherbelt, betont Experte Daniel Glaser von der MA 50 (Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle in Wohnrechtsangelegenheiten). Im Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz sei vorgeschrieben, dass sie zum Verkehrswert verkauft werden müsse. Ein Kostenvorteil sei aber nicht von der Hand zu weisen.

Denn während sich herkömmliche Preise für Eigentum auf dem freien Markt zwischen 4.000 und 6.000 Euro pro Quadratmeter bewegen, könne man im geförderten Wohnbau von 3.500 bis 4.000 ausgehen. „Zudem ist der bisherige Mieter der einzige Bieter für die Wohnung und hat keine Konkurrenz“, nennt Glaser einen weiteren Vorteil.

Keine Option bei Smartwohnungen

Allerdings sei zu bedenken, dass eine Eigentumswohnung „nicht gleichbedeutend mit Gratiswohnen“ sei, erklärt er. So kommen neben Betriebskosten, Grundsteuer sowie Erhaltungs- und Verbesserungsfonds auf Eigentümer nach 25 bis 30 Jahren etwa anteilige Gebäudesanierungskosten zu.

Für alle geförderten Mietwohnungen gilt die Eigentumsoption allerdings nicht. Da der Eigenmittelanteil bei den Wiener Smart-Wohnungen (siehe S wie Smartwohnungen) mit 60 Euro pro Quadratmeter limitiert ist (sich also unterhalb der 72,07-Euro-Grenze bewegt), ist garantiert, dass diese für immer Mietwohnungen bleiben, sagt Glaser.

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