Winterwetter: Großer Druck auf Notquartiere in Wien

Street Worker der Caritas im Einsatz.
Im Vorjahr gab es mehr als 22.000 Nächtigungen in der "Gruft" der Caritas.

Der für die kommenden Tage in Wien prognostizierte Schneefall und die tiefen Temperaturen stellen vor allem obdachlose Menschen - sowie die betreuenden Organisationen - vor besondere Anforderungen. Die Nachfrage nach Hilfe sei enorm, betonte die Caritas am Montag in einer Aussendung. Sämtliche Kapazitäten würden stark beansprucht.

"Der Kälteeinbruch ist für Menschen auf der Straße eine extreme Herausforderung", sagte Klaus Schwertner, der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien: "Wir beobachten diesen Druck derzeit in allen Notquartieren, in den Wärmestuben, beim Streetwork auf der Straße und auch beim Caritas-Kältetelefon."

"Alleine in den kommenden Tagen sind mehr als 750 Freiwillige in Wien in der Winternothilfe im Einsatz", verwies er auf das Engagement ehrenamtlicher Unterstützer. Diese nehmen etwa Anrufe am Kältetelefon entgegen, das im Winter unter der Nummer 01/480 45 53 sieben Tage pro Woche rund um die Uhr erreichbar sei.

Plus von 30 Prozent

In den vergangenen Wochen wurden bereits über 3.000 Anrufe gezählt. Das ist laut Caritas ein Plus von 30 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Verwiesen wurde auch auf die generell steigende Nachfrage von Menschen, die Probleme rund um das Thema Wohnen haben: "Im Jahr 2018 haben sich 10.341 Menschen in Wien mit Wohnproblemen an die Caritas gewandt und 6.232 Personen haben die Sozialberatung in Wien aufgesucht - das bedeutet jeweils einen leichten Anstieg zum Jahr davor", berichtete Schwertner.

Dringend nötig seien auch Spenden, hieß es. Ein "Gruft"-Winterpaket um 50 Euro beinhaltet unter anderem einen Schlafsack. Auch um Sachspenden wie warme Jacken, winterfeste Schuhe oder Unterwäsche wird gebeten.

22.000 Nächtigungen im Vorjahr

Im Vorjahr sind etwa mehr als 22.000 Nächtigungen in der von der Caritas betriebenen "Gruft" registriert worden. Auch 121.409 Mahlzeiten wurden ausgegeben. Im Rahmen des Streetworks wurden darüber hinaus rund 3.000 Menschen sozialarbeiterisch betreut - wobei die Zahl der Betroffenen hier deutlich gestiegen ist: Im Jahr 2000 waren es laut Caritas nur rund 700 Menschen gewesen. Im Louisebus, der mobilen medizinischen Versorgung, wurden im vergangenen Jahr insgesamt 8.351 Behandlungen an 2.126 Personen vorgenommen.

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