Deutschkenntnisse in Schulen: Wiens FPÖ fordert Umfrage zu Verteilung

Dominik Nepp
Eltern in allen Bezirken sollen befragt werden. Nepp vermutet eine "Scheinheiligkeit" in "Bobo"-Bezirken. Die FPÖ ist gegen einen Aufteilungsschlüssel

Die Wiener FPÖ fordert Maßnahmen zur Verbesserung der Deutschkenntnisse von Schülerinnen und Schülern - und empfiehlt, zunächst eine Umfrage an den Schulen durchzuführen. Konkret sollen Eltern in öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen gefragt werden, ob sogenannte außerordentliche Schüler besser über die Bildungseinrichtungen verteilt werden sollen. In Wien ist der Anteil an Kindern, die dem Unterricht mangels Sprachkenntnissen nicht ausreichend folgen können, hoch.

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) schlägt seit geraumer Zeit ob der aktuellen Zahlen Alarm. Zu Schulbeginn betrug der Anteil bei Erstklässlern in Wien etwa rund 44 Prozent. Die Zahlen sind laut Bildungsministerium auch bundesweit hoch. Die von ihm erhobenen Forderungen - etwa ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr oder die Möglichkeit, Sommerdeutschkurse zu verordnen - bringt Wiederkehr aktuell auch in die Koalitionsverhandlungen im Bund ein, wie er zuletzt berichtete.

Bereitschaft zur Aufnahme soll erhoben werden

Die Situation ist an den jeweiligen Schulen aber unterschiedlich. In Wien ist der Anteil außerordentlicher Schüler in den innerstädtischen Bezirken vergleichsweise gering. Größere Flächenbezirke, in denen auch viele neue Wohnungen gebaut werden, sind mehr betroffen. Wiens FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp spricht sich nun dafür aus, die Eltern zu einem möglichen Verteilungsschlüssel zu befragen, wie er gegenüber der APA erläuterte.

Die Umfrage solle nicht bindend, sondern "meinungsbildend" sein, betonte er. Gefragt werden soll etwa, ob an Standorten grundsätzlich die Bereitschaft zu einer Aufnahme bestehe. "In Margareten sprechen fast 75 Prozent der Erstklässler nicht ausreichend Deutsch, um dem Unterricht folgen zu können. Auch in Ottakring und Rudolfsheim-Fünfhaus sind es über 60 Prozent. Hingegen sind es in den Innenbezirken Mariahilf, Neubau und Josefstadt, aber auch im grün regierten Bezirk Währing vergleichsweise weniger Kinder, die bei Schuleintritt kein Deutsch können", gab Nepp zu bedenken.

"Scheinheiligkeit" in "Bobo"-Bezirken vermutet

In Wien gibt es die freie Schulplatzwahl. Fordern wolle man einen Schlüssel nicht, hielt man in der FPÖ fest. Man sei gegen fixen Quoten. Es solle aber erhoben werden, ob eine "grundsätzliche Bereitschaft" auch der Bewohnerinnen und Bewohner von "Bobo"-Bezirken bestehe, für eine bessere Verteilung zu sorgen. "Es wäre nur logisch, dass sich gerade diese Gruppe als sehr aufnahmefreudig erweist, wenn ihre Kinder mit den nicht Deutsch sprechenden Kindern eine gemeinsame Klasse besuchen und so möglicherweise ein Beitrag zu einer gelungenen Integration geleistet werden kann", befand Nepp. Angesichts der "Scheinheiligkeit" mancher Gruppen wäre es nach Ansicht Nepps aber auch nicht überraschend, wenn Eigeninteressen dieser Eltern im Vordergrund stehen würden.

Kommentare