Störungen im Wiener Öffi-Netz: U6 und 13A als Problemlinien

Das Gefühl der Fahrgäste täuscht nicht: Die berühmt-berüchtigte „Problemlinie“ U6 verdient diesen Namen nicht nur wegen des gestörten subjektiven Sicherheitsgefühls der Passagiere, sondern auch wegen der objektiven Störungen im täglichen Betrieb. Denn bei keiner anderen Linie im Netz der Verkehrsbetriebe kommt es zu so vielen Unterbrechungen wie zwischen Floridsdorf und Siebenhirten.
Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Auswertung von Martin Piskernig, seines Zeichens Mitarbeiter im IT-Services-Team an der Mathematik-Fakultät der Universität Wien und Herausgeber des Tramwayforums. Piskernig hatte sich akribisch durch die frei verfügbare Störungsdaten der Wiener Linien gearbeitet und die Ergebnisse für die vergangenen zwölf Monate (1. Mai 2024 bis 30. April 2025) im Onlinemedium campus a veröffentlicht (siehe Grafik). Die meisten Störungen gab es demnach auf der U6 – nämlich fast zwei pro Tag respektive 674 insgesamt.

Die größten Sorgenfalten bei den Straßenbahnen bereitete der 2er, der zwischen Dornbach und Friedrich-Engels-Platz im Erhebungszeitraum auf 373 Störungen kam. Und bei den Bussen ist – wenig überraschend – der stark frequentierte 13A (Hauptbahnhof bis Skodagasse) mit 257 Störfällen voran. Und zwar mit Respektabstand, denn der zweitplatzierte 7A (Reumannplatz bis Meidling Hauptstraße) weist 89 Störungen weniger auf.

Einsätze schuld
Die Gründe für die Betriebsprobleme liegen zwar meist bei externen Faktoren (Einsätze von Rettung und Polizei, Falschparker), allerdings gibt es laut Statistik auch jede Menge schadhafte Fahrzeuge, Verspätungen oder „sonstige Gründe“.
Zu diesen hausgemachten Störungen wollten sich die Wiener Linien nicht äußern, da man die Daten-Auswertungen als „nicht repräsentativ“ ansieht; der 13A wiederum leide unter dem Individualverkehr und Baustellen. Eine weniger soll es 2030 geben, wenn die neue U2 fertig ist – und dann den 13A entlasten soll.
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