Wiener Lebkuchen: Einer der letzten seiner Art in Brigittenau

Robert Kammerer, Lebzelterei Wien.
Robert Kammerer und seine Familie setzen in der Wiener Lebzelterei seit 1830 auf handgemachten Lebkuchen und süßen Weihnachtsschmuck.

Manchmal zieht der Duft des süßen Lebkuchens und seiner Gewürze bis zur U-Bahn-Station Dresdner Straße. Der Eingang in die Lebzelterei in der Dammstraße in der Brigitten ist aber unaufgeregt. 

Nur der Lebkuchenmann auf den Begrenzungssteinen der Einfahrt weist darauf hin, welche Besonderheiten in dem schmucklosen Bau warten.

Einfahrt in die Lebzelterei Kammerer.

Oder besser: Welche Besonderheiten dort in der unter der Regie von Robert Kammerer in feinster Wiener Handarbeit produziert werden. 

Kammerers Großvater hat 1830 im Waldviertel begonnen, Lebkuchen herzustellen. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg hat er den Betrieb in die Dammstraße in Wien verlegt, später das Haus gekauft. 

Reibelebkuchen aus dem Leiterwagen

„Meine Großmutter hat mit dem Leiterwagen Reibelebkuchen ausgeführt“, erzählt er von den Anfängen in Wien. 

Dieser Reibelebkuchen, also eine Art Lebkuchenbrösel, ist heute vor allem in Deutschland noch beliebt. „Die machen damit die Sauce für ihren Sauerbraten“, weiß Kammerer.

Nach seinem Vater hat Kammerer um die Jahrtausendwende den Betrieb übernommen. „Meine Eltern haben bis zuletzt mitgearbeitet, mein Vater ist am Tag vor seinem Tod in der Backstube gestanden“, erinnert sich der Lebzelter, der Techniker geworden wäre, „wenn es den Betrieb nicht gäbe. Meine Eltern haben mich überredet. Aber die Tradition fortführen war mir wichtig. Und es macht Spaß.“

Robert Kammerer Lebzelterei Wien

Tradition zeigt sich auch an den Mitarbeitern

Tradition wird beim Wiener Lebkuchen auf allen Ebenen großgeschrieben. Frau Felberbauer arbeitet seit 1972 mit, Zlatko, der gerade Weihnachtsbäume aussticht, seit 35 Jahren.

Robert Kammerer Lebzelterei Wien

Fast alles wird hier mit Hand gemacht. „Der klassische Honiglebkuchen geht am besten“, erzählt Kammerer, während er mit einem Mitarbeiter über eine Häuserzeile aus Lebkuchen redet, die ein Unternehmen aus dem 1. Bezirk bei ihm in Auftrag gegeben hat.

Zwei Männer in einer Bäckerei.

Uralte Rezepte

Die Rezepte „sind wirklich uralt“, bestätigt Kammerer, ohne diese verraten zu wollen. Die Hunderten verschiedenen Figuren werden händisch ausgestochen, verziert und verpackt. 

Eine Frau verpackt Christbaumschmuck aus Schokolade..

Auch der einzigartige Christbaumschmuck aus Schokolade – jedes für sich ein handverlesenes Unikat. Zwei bis drei Tonnen Schokolade werden so pro Jahr verarbeitet.

Ein kleiner Shop findet sich direkt bei der Backstube in der Brigittenau, aber Wiener Lebkuchen beliefert die letzten richtigen Zuckerlgeschäfte in Österreich. „Im typischen Zuckergeschäft sind unsere Produkte zu finden“, sagt Kammerer.

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