Wien-Währing: Hochschule kommt, Nonnen müssen gehen

Die Katholisch Pädagogische Hochschule zieht in die Lacknergasse. Der große Garten bleibt auch nach dem Umbau erhalten.
Die vier letzten Ordensschwestern müssen ausziehen. Ihr bisheriges Zuhause, das Herz-Maria-Kloster in der Lacknergasse 87–89 im 18. Bezirk, wird nämlich schon bald der Campus der Kirchlich Pädagogischen Hochschule (KPH).
Der bisherige Standort der Hochschule in Strebersdorf sei schon recht alt, sagt eine Sprecherin der Erzdiözese Wien. Man habe sich deshalb entscheiden müssen, ob man die Hochschule in Strebersdorf saniert oder gleich einen neuen Standort sucht. Im Zuge dessen kam die Lacknergasse ins Spiel, wo bereits bisher Fortbildungen abgehalten wurden.
Viele Vorteile in Währing
Besonders die zentralere Lage und die gute Öffi-Anbindung seien wichtige Faktoren gewesen, heißt es von der Sprecherin. Aber auch die vielen Schulen seien für die KPH wohl Grund zur Hoffnung gewesen, sagt die Bezirksvorsteherin von Währing, Silvia Nossek (Grüne). Einerseits weil Schülerinnen und Schüler aus Währing nach dem Abschluss ein Studium an der KPH anstreben könnten. Andererseits wünsche man sich, so habe es Nossek verstanden, Kooperationen mit Schulen, damit Studierende dort ihre Praktika absolvieren können.

Was mit dem Standort in Strebersdorf passiert, ist noch unklar. Die Praxisschulen werden aber bleiben.
Bevor die zirka 1.700 Studierenden im Herbst 2028 aber überhaupt in die Lacknergasse einziehen können, gibt es noch einiges zu tun: Die Seminarräume und Büros müssen auf den neuesten Stand gebracht, die Raumaufteilung muss angepasst werden. Die Dächer werden ausgebaut und die Stiegenhäuser mit Liften ergänzt. Die Zubauten im Hof sollen abgerissen und ein neuer errichtet werden. „Der geschichtsträchtige Altbau und der große Garten bleiben erhalten“, beruhigt die Bezirksvorstehung gemeinsam mit der Erzdiözese in einem Informationsblatt, das an die Anrainer gegangen ist.
Kein Verkehrskonzept
Ein größeres Verkehrskonzept für die Dauer der Umbauten sei laut der Bezirksvorsteherin voraussichtlich nicht notwendig. Höchstens in der Lacknergasse könnte es zu Behinderungen kommen. „Wie bei jedem größeren Umbau“, sagt Nossek.
Wenige Probleme erwartet man im Bezirk auch für den laufenden Betrieb der Hochschule. Ganz im Gegenteil: „Die zusätzliche Belebung tut dem Bereich rund um den Aumannplatz durchaus gut“, sagt Nossek. Den Sorgen mancher Anrainer, dass zu viel Wirbel durch die vielen Studierenden entstehen könnte, erwidert sie: „Es ist nicht so, dass dort ein Partyzentrum eröffnet. Es werden dort keine Raves stattfinden. Insofern glaube ich, kann man das gelassen sehen.“
Abschiedsfest
Anfang November wird es in der Pfarrkirche Weinhaus (Gentzgasse 142, 1180 Wien) zum Abschied der Schwesterngemeinschaft und der Übergabe des Hauses einen Dank- und Segensgottesdienst geben.
Ordensgemeinschaft
Die Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe wurde 1868 von Schwester Franziska Lechner gegründet. Sie engagierten sich vor allem für Bildungsarbeit in der Donaumonarchie.
Die Hochschule
Die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) betreibt die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrern der Primarstufe sowie von
Religionslehrern.
Das gilt auch für den Verkehrsbereich: „Mit mehreren Straßenbahnlinien, der U6 und der S45 ist die Lacknergasse wirklich gut angebunden“. Ein erweitertes Verkehrskonzept sei also nicht notwendig. Mit zwei kleinen Ausnahmen. Einerseits wünscht sich die Bezirksvorsteherin eine durchgängige gute Radverbindung im Nachbarbezirk Alsergrund. Nämlich von der Volksoper bis zum Ring. Andererseits: „Ich würde mich freuen, wenn die Wiener Linien die KPH zum Anlass nehmen, die Intervalle der Linien 40 und 41 wieder zu verkürzen.“
Von den Wiener Linien heißt es dazu, dass die Auslastung der Linien regelmäßig überprüft werde und die Fahrpläne bei Bedarf angepasst werden. „Dabei müssen wir aber immer auch auf die Wirtschaftlichkeit unserer Linien und die vorhandenen Ressourcen achten.“
Umzug in den 3. Bezirk
Damit ist aber noch nicht klar, wohin die Ordensschwestern ziehen werden. Nach Jahrzehnten in der Lacknergasse wird es für sie diesen Herbst in das sogenannte „Mutterhaus der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe“ in der Jacquingasse im 3. Bezirk gehen. Die Oberin der Schwestern sagt zu ihrem Umzug: „Natürlich ist es für uns mit Wehmut verbunden, aber wir haben die große Hoffnung, dass hier etwas aufgebaut wird, das der Kirche dient.“
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